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Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Titel: Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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und angelaufen. Es sah so aus, als sei auch Suthranna schon lange eingeweiht gewesen. Alle haben geschwiegen! , dachte Caelian verbittert, aber es entsprach nicht seiner Natur, lange zu grübeln. Er wusste nur, dass Jaryn als Prinz Freunde brauchte, denn Feinde würden wie Pilze über Nacht aus dem Boden sprießen. Bei einer Verschwörung wusste man außerdem nie, auf wen man sich verlassen konnte. Und dann fiel ihm ein: Gaidaron wird den neuen Sachverhalt nicht einfach hinnehmen. Ja, beim Empfang werde ich ihm begegnen, aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Er bedeutet für Jaryn eine tödliche Gefahr! Ich muss ihn im Auge behalten.

3
    Bis zum letzten Augenblick hoffte Caelian, dass man am Ende einen anderen Prinzen unter dem Umhang hervorzaubern würde. Als er im Mondtempel eintraf, herrschte ein ziemliches Durcheinander. Es war ein Geschnatter, Geraune und Geflüster, denn niemand wusste etwas Bestimmtes. Dorons Sohn war gefunden worden, und es sollte der Sonnenpriester Jaryn sein. Aber nicht alle glaubten es. Suthranna war nicht zu sprechen. In der allgemeinen Aufregung gelang es Caelian, unbemerkt sein Zimmer zu erreichen. Gaidaron war noch nicht aufgetaucht. Aber er würde sicher kommen, denn an diesem großen Tag konnte Caelian nicht fernbleiben, und das wusste Gaidaron.
    Caelian legte sein Festgewand an. An anderen Tagen hätte ihn das stundenlang beschäftigt. Er hätte die feinen Spitzen an den Ärmeln zurechtgezupft und sorgsam die Rockfalten geglättet. Mit Hingabe hätte er die weißen Stiefel aus weichem Leder über die Füße gestreift und seine widerspenstigen Locken glatt gebürstet. Doch heute war er nicht bei der Sache. Kaum war er fertig, holte ihn auch schon ein Mitbruder ab und drängte ihn zur Eile, denn die Priester hatten sich unten in der Halle versammelt und warteten auf Suthranna. Neue Gerüchte machten die Runde: Es hieß, Jaryn sei bereits im Sonnentempel eingetroffen. Die prinzliche Sänfte sei unterwegs. Der Prinz sei bekleidet mit dem Glanz der Sonne und schöner noch als Achay selbst.
    Ja , dachte Caelian, als er das hörte, dann wird es sich wohl um Jaryn handeln. Plötzlich erblickte er Gaidaron und erschrak über dieses bleiche, wie zu Eis gefrorene Gesicht, das bemüht war, jede Regung zu unterdrücken, und das doch alles preisgab, was hinter der Fassade wütete. Caelian wollte sich in der Menge verstecken, doch Gaidaron hatte ihn gesehen. Über die Köpfe der anderen hinweg starrten sie sich an. Caelian erwartete den hassverzerrten Blick seines Meisters, doch das Maskenhafte in Gaidarons Miene fiel plötzlich von ihm ab und machte verzweifelter Trauer Platz. Nur einen Atemzug lang, kaum wahrnehmbar für seine Umgebung. Als Caelian ihm einen irritierten Blick zuwarf, hatte sich bereits ein Schleier der Gleichgültigkeit über Gaidarons Züge gesenkt.
    Caelian bemerkte den Schatten sehr wohl und hatte Mitleid mit dem stolzen Mann, obwohl Gaidaron das schroff von sich gewiesen hätte. Er nahm sich vor, nach dem Fest auf ihn zuzugehen und mit ihm zu reden. Doch nun erschien Suthranna und hielt eine kurze Ansprache an die Versammelten. Er schloss mit den Worten: »Mächtige Schwüre haben mich gehindert, darüber zu sprechen. Aber heute ist ein Freudentag. Wir alle wollen dem Prinzen Jaryn Treue und Gehorsam geloben, auch wenn er ein Sonnenpriester ist.«
    Was die Priester dachten, war nicht erkennbar, aber niemand wagte zu murren. Der Zug bewegte sich hinaus auf den Königsplatz, wo die Sonnenpriester bereits in feierlicher Ordnung angetreten waren. Die Sänfte des Prinzen war vor dem Aufgang zum Palast stehen geblieben, um den Priestern Gelegenheit zu geben aufzuschließen. Die Menschen, die sich um den Platz herum drängten, hatten bei seinem Anblick gejubelt, jetzt herrschte atemlose Stille. Die Prozession setzte sich wieder in Bewegung.
    Gaidaron schritt an der Spitze, gleich hinter Suthranna. Weil Caelian dem Ende des Zuges zugeteilt war, konnte er sich hinter den anderen verstecken. Jaryn konnte er allerdings von seinem Platz aus nicht sehen. Erst auf der riesigen Dachterrasse, wo sich die Priester und königlichen Würdenträger zu beiden Seiten aufstellten, erhaschte Caelian einen kurzen Blick auf sein Gesicht. Mit seinen versteinerten Zügen erinnerte es ihn auf erschreckende Weise an Gaidaron. Mit geradem Rücken, steifen Schultern und erhobenem Nacken richtete er seinen starren Blick nach vorn. Das Licht in seinen sonst so lebhaften Augen war erloschen, sie schienen

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