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Lacunars Fluch, Teil 1: Der Auftrag (German Edition)

Lacunars Fluch, Teil 1: Der Auftrag (German Edition)

Titel: Lacunars Fluch, Teil 1: Der Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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solange die anderen noch da sind. Wir warten.«

20
    Um die Mittagszeit, als die Männer schläfrig unter den Bäumen dösten, kamen Rastafan und seine Freunde überraschend zurück. Sofort wurden sie umringt und mit Fragen bestürmt. Lacunar bahnte sich einen Weg durch den aufgeregten Haufen. »Wo wart ihr?«, bellte er Rastafan an. »Wir dachten, sie hätten euch geschnappt.«
    Rastafan lächelte überlegen. »Uns? Aber Lacunar, wir sind Berglöwen.«
    »Du hättest ein Wort sagen können. Verschwindest wie ein Geist. Aber egal, die Sache hat sich sowieso erledigt.«
    »Erledigt?«, tat Rastafan erstaunt. Er sah seine Freunde an, die selbstgefällig vor sich hingrinsten.
    »Nemarthos scheint nicht zu zahlen. Hat es sich wohl überlegt. Die Bande hockt immer noch am Fluss mitsamt den Bengeln.«
    »Oh, da wird ihnen die Zeit wohl lang werden? Nun.« Rastafan rieb sich die Hände. »Wir sind eigentlich nur gekommen, damit uns einige Männer helfen, einen Ochsenkarren abzuladen, den wir in einer Bodensenke zurückgelassen haben. Sie ist zwar durch eine Baumgruppe gut geschützt, aber die Ladung ist ziemlich wertvoll und sehr schwer. Wir konnten die Kisten nicht allein bewältigen.«
    »Wovon beim fünfbeinigen Totenvogel sprichst du?«, stieß Lacunar heiser hervor, während er bereits eine Ahnung hatte.
    »Hm, natürlich von Nemarthos’ Gold. Deswegen sind wir doch hier, oder?«
    »Du – du hast es? Ihr habt es …« Lacunar geriet vor Aufregung ins Stottern. »Wie ist denn das möglich? Meine Späher berichteten mir, dass das Gold nicht ausgeliefert wurde.«
    »Nein«, erwiderte Rastafan milde lächelnd, während Tasman und Eschnur feixten. »Es befand sich ja noch in Xaytan, als wir es uns holten, kurz, bevor der Goldkarren den Fluss erreichte.«
    Lacunar blieb die Sprache weg, doch plötzlich erhob sich ein lautes Jubeln, die Männer warfen ihre Mützen und Kappen in die Luft und riefen immer wieder die Namen der drei Wagemutigen. Lacunar hingegen verzog die Miene wie ein geprügelter Hund. Wie Deppen hatten sie hier im Unterholz ausgeharrt, während drei Männer sich einfach das Gold geholt hatten.
    Rastafan und seine Freunde sahen sich stolz lächelnd im Kreise ihrer Gefährten um, während Rastafan gleichzeitig beschwichtigend die Hände hob, um die Freudenbekundungen zu dämpfen. »Wollt ihr die Geschichte nun zu Ende hören?«
    Lacunar sagte nichts, seine Leute schwiegen aus Respekt vor ihrem Fürsten, doch die Berglöwen brüllten sich gegenseitig vor Begeisterung nieder.
    »Also hört zu!«, rief Rastafan und umschloss mit seiner Armbewegung alle Anwesenden. »Die Xaytaner glaubten, besonders gescheit zu sein, und hatten sich als Gemüsebauern getarnt, nur war dem feisten Mann auf dem Kutschbock anzusehen, dass er kein ärmlicher Bauer war, der seine Ware zum Markt bringen wollte, zumal es in Richtung Fluss keinen Marktflecken gibt. Xaytan verkauft auch sein Gemüse nicht an Jawendor. Es konnte sich also nur um das Gold handeln. Als der Karren hinter einer Biegung verschwand, lauerten wir bereits in den Büschen.« Er stieß Tasman mit dem Ellbogen an.
    Der grinste. »So war’s«, sagte er.
    »Die drei übrigen Bewacher waren nur mit Messern bewaffnet«, fuhr Rastafan fort. »Es war ein Kinderspiel.«
    »Ein Kinderspiel!«, stieß Lacunar jetzt halb zornig, halb verwirrt hervor. »Doch das konntest du vorher nicht wissen. Ebenso gut hätte das Gold gut bewacht sein können. Alles Mögliche hätte bei diesem Handstreich schiefgehen können, die Xaytaner wären gewarnt gewesen und hätten sich zurückgezogen.«
    »Die Berglöwen sind nicht solche Bedenkenträger wie du, Lacunar«, versetzte Tasman gekränkt darüber, dass Lacunar ihre kühne Tat herabsetzte.
    Lacunars Augen funkelten zornig. »In meinen Augen war es der übermütige Streich unreifer Männer, die einfach nur Glück hatten.«
    »Gesetzlose wie wir benötigen die Glücksgöttin stets als Verbündete«, mischte sich Rastafan ein. »Wo kluges Taktieren und Wagemut gegeneinander abgewogen werden, ist Glück das Zünglein an der Waage.«
    »Belehre mich nicht«, erwiderte Lacunar finster. »Als Fürst von Achlad weiß ich das. Aber warum dieser Alleingang? Sind wir nicht gemeinsam aufgebrochen? Hast du nicht erst durch mich von dem ganzen Sklavenhandel erfahren?«
    Rastafan hörte die Verbitterung eines Mannes, der älter war als er und einen höheren Rang bekleidete. »Tut mir leid, Lacunar, wir wollten uns nicht hervortun. Es ist nur so, dass

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