Lacunars Fluch, Teil 1: Der Auftrag (German Edition)
werde es nicht sagen, und ich bitte dich noch einmal, zu gehen. Ich habe zu tun. Wir sehen uns heute Abend in deinem Zimmer – wenn du willst.«
»Nicht in meinem Zimmer«, entgegnete Gaidaron mit samtweicher Stimme, die Caelian jedes Mal frösteln ließ. »Ich erwarte dich in unserer kleinen Kammer, denn ich muss dich für deine Aufsässigkeit bestrafen. Ich werde grausam sein müssen, und das bricht mir das Herz, denn dein elfenbeinfarbener Körper ist nicht für Wunden geschaffen. Aber wenn du mich hier auf der Stelle besänftigst, dann werde ich dir die Strafe erlassen.«
Caelian begann zu zittern. »Was willst du?«
»Du weißt es. Zieh dich aus und krieche unter den Tisch.«
Caelians Augen wurden glasig. Mechanisch fingerte er an seinem Gürtel, ließ ihn fallen, schlüpfte aus seinem schwarzsilbernen Gewand und ging auf die Knie. Auf allen vieren kroch er unter den Tisch. Gaidaron rekelte sich auf dem Stuhl, spreizte leicht die Beine und entblößte sein Glied. Während Caelian daran saugte, sagte Gaidaron: »So ist es gut, mein Hündchen. Das gefällt mir. Aber das kannst du besser. Nimm ihn tiefer in den Mund.« Er lehnte sich nach hinten und stöhnte behaglich.
Er ließ Caelian alles schlucken. Dann erhob er sich. »Das war gut zum Aufwärmen. Du bleibst da unten hocken, bis ich dich hole. Dann geht es in die Kammer, mein Freund. Freu dich drauf, du wirst auf deine Kosten kommen.«
Kaum hatte Gaidaron den Raum verlassen, kam Caelian unter dem Tisch hervor und zog sich hastig an. Die Schriftrollen schob er in das Regal zurück. Er zitterte am ganzen Leib. Vorsichtig öffnete er die Tür einen Spalt weit und spähte in den Gang hinaus. Gerade, als er den Raum verlassen wollte, kam jemand um die Ecke. Caelian stieß einen erschreckten Laut aus, aber es war nur Auron, der ihn freundlich fragte, ob er denn schon fertig sei mit seinem Aktenstudium.
»Ja – ich – ich werde morgen weitermachen.«
»Komm mit«, sagte Auron, »wir gehen auf mein Zimmer und trinken einen guten Schnaps zusammen. Dann erzählst du mir, was du suchst, vielleicht kann ich dir weiterhelfen.«
»Das wäre sehr freundlich von dir«, erwiderte Caelian hastig, während er sich furchtsam umsah. Gaidaron war nicht zu sehen, und der Alte war bereits mit seiner Lampe vorausgegangen.
Sie stiegen eine Wendeltreppe empor, und Caelian betrat zum ersten Mal die Behausung des Archivars. Die Wohnstube war ein Sammelsurium merkwürdiger Gegenstände und natürlich vollgestopft mit Büchern und Schriftrollen. Überall lagen sie herum, auf den Stühlen, den Tischen und auf dem Boden. An den Wänden hingen furchterregende Masken, Waffen, hübsch eingefasste Spiegel, aber auch fremdartige Kleidungsstücke. Caelian sah sich staunend um. Hinter der Unordnung verspürte er eine andere Art von Ordnung, die Gegenstände, so unterschiedlich sie waren, übten einen beruhigenden Einfluss auf ihn aus, schenkten so etwas wie Geborgenheit. Außerdem war alles sauber, auf den Büchern und Gegenständen lag kein Staub.
Auron machte eine verlegene Handbewegung. »Ich bekomme sonst nie Besuch.« Er machte Anstalten, einen Stuhl von Büchern freizuräumen. Caelian sprang ihm bei und nahm ihm die Arbeit ab. »Bitte setz dich, Auron. Ich räume schon auf.«
Auron lachte, und sein kluges Greisengesicht legte sich in tausend Falten. »Ihr Götter, bloß nicht aufräumen! Das wäre fürchterlich. Ich würde nichts wiederfinden. Es genügt, wenn du den Stuhl freimachst. Leg die Bücher dort in die Ecke auf den Boden.«
Caelian gehorchte und setzte sich. Auron holte aus einer Ecke einen Tonkrug und zwei Becher. »Quittenlikör«, schmunzelte er. »Aus deiner Zubereitung. Ich liebe ihn.«
Caelian freute sich über das Lob. Sie tranken sich zu. »Ja«, sagte Auron und sah sich um. »Ich bin Archivar und nebenbei leidenschaftlicher Sammler. Aber nun musst du mir sagen, weshalb du so erschrocken warst, als du mich erblicktest.«
Caelian errötete. »Ich dachte, Gaidaron sei zurückgekommen. Er stellt mir nach.«
Auron sah ihn prüfend an. »Ich glaubte, das beruhe auf deinem Einverständnis.«
»Anfangs schon.« Caelian sprach leise, vor dem alten Mann war ihm die Sache peinlich.
»Du brauchst dich vor mir nicht zu schämen, Caelian. Du bist ein leidenschaftlicher junger Mann, und Gaidaron ist ein Prachtkerl, zumindest äußerlich. Außerdem weiß der ganze Mondtempel von eurer Beziehung.«
Caelian schluckte. »Er verändert sich, unser Verhältnis gerät aus
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