Lacunars Fluch, Teil 4: Rastafans Buße (German Edition)
Kanten der Platte pressten sich rechts und links gegen seine Hüftknochen, doch dazwischen war offenbar ein Stück ausgespart worden. Da er nackt war, begriff er recht schnell, wozu diese Öffnung diente. Seine gespreizten Beine waren an die Tischbeine gefesselt, und seine ausgebreiteten Arme an den Schmalseiten der Tischkante.
Wer ihn in diese Lage gebracht hatte und warum, darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. Auch nicht darüber, wie lange ein Mensch diese Stellung aushielt, ohne Muskelkrämpfe zu bekommen. Denn weder seine stechenden Kopfschmerzen noch der Umstand, seinen Peinigern vollständig ausgeliefert zu sein, beschäftigten ihn vorerst. Ein einziger Gedanke beherrschte seine Sinne: Es waren nicht Jaryns Zeilen. Ich werde ihn nie wieder sehen. Denn nach den Umständen, in denen er sich befand, musste er wohl mit seinem Leben abschließen.
Allmählich gelang es ihm, weniger hastig zu atmen und die Luft ruhig durch die Nase strömen zu lassen. Aber die Dunkelheit und die bedrückende Stille raubten ihm jegliche Orientierung. Wo befand er sich? Wie lange hing er schon in diesen Fesseln? Nur schleppend drangen andere Überlegungen in sein Bewusstsein: Wer hat mich mit den Zeilen hierher gelockt? War es wirklich Gaidaron, wie Saric vermutete? Und wenn, was bezweckt er damit? Will er mich töten? Oder nur demütigen? Feinde habe ich genug. Dann versuchte er, sich zu erinnern: Als er niedergeschlagen wurde, hatte er vor einer Treppe gestanden. Es war möglich, dass er sich jetzt in dem dazugehörigen Tempel befand. Doch was nützte ihm diese Erkenntnis? Er kannte den Tempel nicht.
Er spürte einen leichten Luftzug und hörte ein leises Schaben über den Boden, so als habe sich eine Tür geöffnet. Unwillkürlich spannte er seine Muskeln an, als würde er sich auf einen Kampf vorbereiten, was in seiner Lage höchst lächerlich war. Jetzt hörte er jemanden atmen. Auf eine gewisse Weise war er froh, dass er nicht mehr allein war. Irgendetwas würde geschehen, vielleicht etwas Grausames, Endgültiges, aber er konnte sich damit auseinandersetzen, war nicht mehr zum Grübeln verdammt.
Als sich zwei Hände auf sein Gesäß legten und es ausgiebig streichelten und massierten, war er nicht überrascht. Dass man sich an ihm bedienen wollte, war ihm von Anfang an klar gewesen. Doch man entführte einen König nicht nur zu diesem Zweck. Es würde mit einer Schändung beginnen, doch wie würde es enden? Eine Hand griff ihm zwischen die Beine. Sein Geschlecht, durch die ausgesparte Stelle in der Tischplatte frei zugänglich, war somit jeder nur denkbaren Handlung ausgeliefert, was auch entsetzliche Schmerzen beinhalten konnte. Aber darauf hatte es die unbekannte Person nicht abgesehen, jedenfalls noch nicht. Als die Hand seine Hoden knetete, wurde Rastafans Glied steif. Er konnte nichts dagegen tun. Die Hand schloss sich um seinen Schwanz und bewegte sich auf und ab. Es war eine starke, zupackende Hand, eine Männerhand. Selbstverständlich. Der Gedanke, eine Frau könne sich an ihm zu schaffen machen, war ihm überhaupt nicht gekommen. Das kräftige Massieren sandte warme Wellen durch seinen Unterleib. Gegen seinen Willen empfand er sie als angenehm.
Der Unbekannte verstand sein Handwerk nur allzu gut, denn sobald er die Lust auf eine Stufe getrieben hatte, von der man nicht mehr zurück wollte, ließ er von ihm ab. Jetzt vernahm Rastafan ein leises Kichern. Angestrengt versuchte er, den Urheber zu erkennen, aber das Geräusch der eigenen heftigen Atemstöße durch die Nase übertönte es.
Als er eine Zungenspitze züngelnd in seine Öffnung eindringen fühlte, hätte er schreien mögen, aber der Knebel hinderte ihn daran, und aus seiner Kehle kam nur ein ersticktes Stöhnen. Er rang nach Luft. Vergeblich versuchte er, sich in den Fesseln zu bewegen, um sich Erleichterung zu verschaffen, aber sie schnitten erbarmungslos in sein Fleisch. Die Zungenspitze trieb ihn zum Wahnsinn. Es war ein gieriges, ein lüsternes Spiel, das er unter anderen Umständen gern genossen hätte. Der Unbekannte schien das zu wissen. Er glitt prüfend mit den Fingern über seine Eichel und rieb sie behutsam zwischen Daumen und Zeigefinger. Gerade so viel, dass die Lust unerträglich wurde, sich aber nicht entladen konnte.
Rastafan lief der Schweiß in die Augen, er begann zu keuchen. Da trieb ihm unversehens ein brennender Schmerz in seinem Hinterteil Tränen in die Augen. Mit äußerster Brutalität war der Unbekannte in ihn eingedrungen.
Weitere Kostenlose Bücher