Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lady Chesterfields Versuchung

Lady Chesterfields Versuchung

Titel: Lady Chesterfields Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
Vom Netzwerk:
Verstand wies unentwegt auf alle möglichen Hindernisse hin, die ihre Flucht vereiteln konnten. Doch ihr blieb keine Zeit mehr, sie musste handeln.
    Kurz entschlossen griff Hannah nach dem Türknopf und stürzte sich aus der fahrenden Kutsche. Sie schlug hart auf dem Boden auf und rollte schmerzerfüllt von der Straße herunter. Bestimmt war ihr Körper jetzt über und über mit blauen Flecken und Schürfwunden übersäht.
    Doch immerhin war sie am Leben und schien sich noch nicht einmal etwas gebrochen zu haben.
    Der Klang aufgeregter Stimmen mahnte sie, dass sie noch längst nicht außer Gefahr war. Man würde nach ihr suchen, und sie musste verhindern, dass man sie fand.
    Nun, da sie der Petticoats ledig war, hing das Kleid glatt an ihr herunter, und sie raffte den Saum mit beiden Händen. Glücklicherweise war die Robe violett und würde im Dunkeln von ihren Verfolgern nicht so leicht auszumachen sein. Ohne auf die Schmerzen zu achten, lief sie auf ein nicht weit entferntes Waldstück zu. Sie hatte keine Ahnung, wo sie sich befand und wie weit sie von der Residenzstadt entfernt sein mochte.
    Ihre Lungen brannten vor Anstrengung, doch sie verbot sich, langsamer zu laufen oder gar stehen zu bleiben. Es ging um ihr Leben.

21. KAPITEL
    M ichael packte Lady Brentfords Arm, drehte ihn ihr auf den Rücken und drängte sie auf den Gang hinaus. „Wo ist sie? Bei Gott, wenn Sie mir nicht augenblicklich sagen, wo sie ist, dann …“
    Doch die Viscountess lachte nur, und als er ihr in die Augen sah, wusste er, dass der Wahnsinn sie in den Fängen hielt. „Wenn Sie mich töten, erfahren Sie nie, wo sie ist“, stieß sie triumphierend hervor. „Nie, nie, nie“, setzte sie in einem seltsamen Singsang hinzu.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass vom anderen Ende des Korridors Fürstin Anna mit ihrer Leibgarde auf sie zukam. Die Männer umstellten sie, und der Blick der Fürstin entbehrte jeglicher Wärme, als sie Lady Brentfords ansichtig wurde. „Ich hatte Ihnen untersagt, sich jemals wieder im Schloss blicken zu lassen.“
    Lady Brentfords Gelächter verstummte, und ungeachtet des festen Griffs, mit dem Michael ihren Arm umfasst hielt, knickste sie höhnisch vor der Herrscherin. „Fürstin Anna.“ Herablassung lag in ihrer Stimme.
    „Diese Frau ist für meine Entführung verantwortlich.“ Michael wollte, dass seine Mutter alles erfuhr, auch wenn es ihren Nerven sicher nicht zuträglich sein würde. „Karl ist Lady Brentfords Sohn. Sie hoffte, dass er den Thron besteigen würde.“
    Die Fürstin verzog keine Miene. „Ich habe immer gewusst, dass Karl der Bastard meines Mannes ist. Nur aus diesem Grund war es möglich, dass die anderen ihn für den Sohn des Fürsten hielten. Man erklärte mich für verrückt, weil ich die Wahrheit erkannte.“ Ein Beben durchlief sie. „Aber ich habe es immer gewusst“, wiederholte sie leise. „Ich habe es an der Narbe erkannt. Bringt die Hure des Fürsten in den Westturm“, befahl sie ihren Wachen. „Lasst sie am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, eine Gefangene zu sein.“
    Obwohl die Leibgarde dem Befehl umgehend nachkam, wirkte die Viscountess nicht im Geringsten besorgt. Ganz im Gegenteil, sie begann sogar wieder zu lachen.
    „Finden Sie sie, Lieutenant, wenn Sie können. Denken Sie daran: Ihr Leben für das von Lady Hannah.“
    „Sie hat Lady Hannah entführen lassen“, erklärte Michael seiner Mutter, nachdem die Wachen die Gefangene fortgeführt hatten. „Mit Ihrer Erlaubnis, Durchlaucht, ich brauche ein paar Ihrer Männer, damit sie mir bei der Suche nach Lady Hannah behilflich sind.“
    Die Fürstin legte ihm ihre Hand auf den Arm. „Sei meiner Unterstützung versichert. Doch du musst mir versprechen, danach deinen angestammten Platz als Erbprinz einzunehmen.“
    Michael verstand den innigen Wunsch seiner Mutter, doch er wollte Hannah nicht in Gefahr bringen. „Erst, wenn Hannah in Sicherheit ist.“
    „Die junge Frau bedeutet dir viel, habe ich recht?“, fragte die Fürstin angespannt.
    Michael hielt ihrem prüfenden Blick stand. „Sie wird meine Prinzessin werden.“
    „Dann solltest du sie besser rasch finden“, entgegnete Anna lächelnd.
    Karl hatte sich vorgenommen, sich zu betrinken. Eine Brandyflasche stand bereits leer vor ihm auf dem Schreibtisch, und er war im Begriff, die nächste zu öffnen, als auf dem Korridor vor seinen Räumen Gelächter erklang.
    Er torkelte zur Tür in der Absicht, sie zu schließen, doch dann erblickte er

Weitere Kostenlose Bücher