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Lady Chesterfields Versuchung

Lady Chesterfields Versuchung

Titel: Lady Chesterfields Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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Lohenisch.
    „J…ja, Sir“, erwiderte die junge Frau verängstigt. „Ihre Verwandten kamen, um sie abzuholen. Vor einer Stunde haben sie den Rückweg nach Gut Kreimeln angetreten.“
    Fluchend trat er einen Schritt zurück. Er hatte gehofft, dass Hannah ihn nicht verlassen würde, doch offensichtlich hatte sie genau das getan. Er war davon ausgegangen, dass sie ihm noch eine Chance geben würde. Hatte geglaubt, dass die Tochter eines Marquess einen Soldaten lieben könnte.
    Es sah ganz danach aus, als habe er sich geirrt.
    „Lieutenant Thorpe?“, erklang die Stimme einer Frau hinter ihm. „Könnte ich Sie kurz sprechen?“
    Als Michael sich umdrehte, stand Lady Brentford hinter ihm. Er verspürte keinerlei Verlangen, mit der Viscountess zu sprechen. „Mylady, es tut mir leid, aber ich fürchte, es ist kein guter Zeitpunkt.“
    Ihre Ladyschaft lächelte wissend. „Nein, das glaube ich Ihnen. Sie standen Lady Hannah ziemlich nahe, nicht wahr? Ich weiß, weswegen sie abgereist ist. Warum hören Sie mir nicht kurz zu, wenn Sie sich für ihre Beweggründe interessieren?“ Sie steuerte auf einen der Salons zu.
    Es fiel Michael schwer zu glauben, dass Hannah sich der Viscountess anvertraut haben sollte. Doch weil er nicht wusste, wie er sonst an Informationen kommen sollte, folgte er Lady Brentford in der Hoffnung, dass sie ihm vielleicht doch etwas Wichtiges berichten konnte.
    Nachdem sie den Raum betreten hatten, schloss die Viscountess die Tür. Michael beschlich der Verdacht, dass ihre Absichten nicht völlig uneigennützig waren.
    „Was wollten Sie mir sagen, Lady Brentford?“
    Sie lächelte gelassen. „Ich wünsche, dass alles wieder so wird, wie es sein sollte. Und wir beide wissen, dass Ihre Anwesenheit beim Dinner heute Abend die Gerüchteküche zum Überkochen bringen wird.“
    „Um ehrlich zu sein, kümmert es mich nicht, was ein paar gelangweilte Damen über mich tratschen.“
    Die Viscountess zuckte zusammen. „Nun, wie auch immer. Ich glaube, was ich Ihnen zu sagen habe, wird Sie interessieren.“
    Er wartete, dass sie weitersprach, und beobachtete erstaunt, mit welcher Selbstverständlichkeit sie sich in dem Salon bewegte. „Sie müssen wissen, dass ich mich nicht zum ersten Mal in diesem Schloss aufhalte.“ Mit dem Zeigefinger strich sie über eine Porzellanfigur, die eine Schäferin darstellte. „Viele Jahre war ich eine gute Bekannte von Fürst Georg. Seine Geliebte, könnte man sagen.“
    Verblüfft sah Michael sie an.
    „Nein, ich bin nicht Ihre Mutter“, sagte sie, als sie seinen Blick bemerkte. „Aber Sie können sich vermutlich denken, wer mein Sohn ist.“
    „Karl …“
    „Ja, Karl.“ Lady Brentford ging zur Tür und blieb davor stehen. „Der Fürst und ich haben uns geliebt, selbst nach seiner Hochzeit mit Anna. Als die Fürstin schwanger wurde, hat sie ihn nicht mehr in ihr Bett gelassen. Es war deshalb ein Leichtes, ihn wieder in meines zu bekommen. Leider war unser Glück nur von kurzer Dauer. Kurz darauf kehrte er wieder zu ihr zurück und schickte mich fort.“
    „Hat er von Karl gewusst?“
    „Ich wollte es ihm sagen, aber die Fürstin sorgte dafür, dass ich bei Hofe nicht mehr vorgelassen wurde. Also beschloss ich, dass wenigstens mein Sohn den mir zustehenden Thron erben soll.“
    Diese Frau würde vor nichts zurückschrecken, um ihre Ziele zu erreichen. Michael begab sich ebenfalls zur Tür, um die Viscountess am Verlassen des Raumes zu hindern.
    „Es bedarf einer sorgfältigen Planung, um zwei Säuglinge zu vertauschen“, sagte er langsam. „Ich schätze, Sie haben jemanden für diese Arbeit angeheuert?“
    Sie lächelte grimmig. „Ja. Aber zunächst heiratete ich den Viscount – seines Geldes und seines Einflusses wegen. Das war ein Jahr nach Karls Geburt. Brentford wusste nichts von dem Kind. Karl war bei einer Bäuerin in einem entlegenen Dorf untergebracht. Sie hat sich um ihn gekümmert.“
    „Sie haben ein paar Jahre gewartet“, stellte Michael fest. „Ich war drei, als ich entführt wurde.“
    Lady Brentford nickte. „Ich musste warten, bis Brentford sich auf eine Auslandsreise begeben hatte, bevor ich mit Karl nach Lohenberg zurückkehren konnte. Es dauerte eine Weile, unter den Palastwachen die richtigen Männer für den Auftrag ausfindig zu machen. Alles musste bis ins kleinste Detail geplant werden – selbst die Narbe auf Karls Bein. Ich habe ihm die Wunde selbst zugefügt, als er zwei Jahre alt war“, fügte sie stolz hinzu.
    Sie ist so

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