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Lady Chesterfields Versuchung

Lady Chesterfields Versuchung

Titel: Lady Chesterfields Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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Leibwache befanden sich genau in der Schusslinie. Michael trieb sein Pferd an, und die Wachen folgten ihm.
    Unwillkürlich musste er an Balaklava denken, als er vergebens versucht hatte, seine Leute in Sicherheit zu bringen. Der Trupp Reiter hinter ihnen holte immer mehr auf, und Michael wurde klar, dass er Hannah nicht mehr rechtzeitig erreichen würde.
    Wenn es ihm nicht gelang, die Verfolger abzuschütteln, würde er weder die Männer noch Hannah retten können.
    Die Verantwortung lastete auf seinen Schultern wie Blei. Das Leben all dieser Menschen hing von den Entscheidungen ab, die er traf.
    Einer der Soldaten der Leibwache drehte sich im Sattel und schoss zurück, doch die Kugel verfehlte das Ziel. Es war an der Zeit zu handeln, bevor noch jemand erschossen wurde.
    Michael bedeutete den Männern, zu ihm aufzuschließen. „Vier von euch reiten nach links und suchen Deckung hinter den Felsen dort. Der Rest von euch reitet nach rechts. Ich bleibe hier. Sie haben mich im Visier, und so habt ihr eine bessere Chance, mit ihnen fertig zu werden.“
    „Wir können Sie nicht allein lassen“, widersprach der Hauptmann. „Wir haben Befehl, Ihr Leben zu schützen.“
    „Ich werde nicht als Zielscheibe auf dem Pferd bleiben“, beruhigte Michael ihn. „Wenn wir sie aus drei verschiedenen Richtungen unter Beschuss nehmen, können wir sie überwältigen. Wenn wir aber weiterhin vor ihnen davonreiten, besteht die Gefahr, dass Hannah ins Kreuzfeuer gerät.“
    „Hoheit, ich bin nicht sicher …“
    „Machen Sie, was ich sage“, befahl Michael kurz angebunden. „Wenn Sie es nicht tun, sterben wir alle.“
    Das schien den Hauptmann zu überzeugen, und er bedeutete seinen Männern mit einem Kopfnicken, ihm zu folgen. Die anderen vier drehten wie besprochen nach rechts ab, und Michael zügelte sein Pferd, sprang aus dem Sattel und suchte Deckung im hohen Gras.
    Als er sich auf den Boden presste, war es, als befände er sich wieder in der Schlacht von Balaklava, in der der Feind ihn und seine Leute umzingelt hatte. Die Situation war ihm vertraut und dennoch fremd, denn dieses Mal hatte er selbst die Anweisungen gegeben. Und zwar nicht, um die Ehre des Landes, sondern um das Leben der Männer zu retten.
    Mit einem Mal wich die Angst, zu versagen und für ihren Tod verantwortlich zu sein, von ihm, als hätte sie nie existiert. Ihm wurde bewusst, dass er ihnen diesmal die Chance gegeben hatte, sich selbst zu retten.
    Seine Wachen feuerten aus zwei Richtungen, während Michael sorgfältig auf den Anführer der Verfolger zielte, der in der Mitte seiner Männer ritt. Sein erster Schuss verfehlte das Ziel, aber der zweite war ein Treffer. Michael und die Leibgardisten nahmen die Näherkommenden unter Beschuss, doch Michael war sich der Tatsache bewusst, dass Hannah sich unterdessen immer weiter von ihm entfernte. Er warf einen raschen Blick über die Schulter und sah sie gerade noch in einem entfernt liegenden Waldstück verschwinden.
    Er stieß einen Fluch aus und konzentrierte sich wieder auf das Gefecht. Die Angreifer versuchten, sich zu verteilen, doch nach drei weiteren Schüssen war die Schlacht geschlagen.
    Nach und nach kamen die Wachen wieder zu ihm geritten. Der Hauptmann wirkte mitgenommen. „Sind Sie in Ordnung, Hoheit?“, erkundigte er sich besorgt.
    Michael nickte. „Lassen Sie zwei Leute nach unserem angeschossenen Mann suchen. Der Rest der Männer folgt mir. Wir müssen Lady Hannah retten.“
    Er bat den Hauptmann um neue Munition, lud seine Waffe nach und stieg aufs Pferd. Dann gab er dem Pferd die Sporen und trieb es zur Eile an. Mit jeder Minute fürchtete er mehr um Hannahs Leben.
    Er durfte sie nicht verlieren. Hannah gehörte zu ihm, das war so sicher wie die Tatsache, dass sie sein Herz in ihren Händen hielt. Sie mochte noch so sehr bezweifeln, dass sie den Aufgaben einer Prinzessin gerecht werden konnte, doch das würde er nicht länger hinnehmen. Er wollte sie an seiner Seite haben, wollte für sie sorgen und sie lieben.
    Auf einer Hügelkuppe angelangt, erspähte er das Pferd, das Hannah und ihren Entführer trug, bereits in der Nähe der Residenzstadt. Der Reiter hatte das Tier zum Stehen gebracht und gewendet. Er sah Michael entgegen.
    Michael zog die Pistole, obwohl er im Augenblick keinen Schuss riskieren wollte, denn es bestand Gefahr, dass er versehentlich Hannah traf. Er galoppierte weiter, bis er die beiden erreicht hatte.
    Als er schließlich bemerkte, dass es Prinz Karl war, der Hannah

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