Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lady Chesterfields Versuchung

Lady Chesterfields Versuchung

Titel: Lady Chesterfields Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
Vom Netzwerk:
zahllose Berater ertragen, die ihr sagen, was sie zu tun und zu lassen hat.“ Hannah raffte ihre Röcke und trat vor den Fürsten hin. „Und höchstwahrscheinlich wäre ich die schlechteste Prinzessin, die Lohenberg jemals hatte. Wollen Sie wissen, warum?“
    Obwohl der Fürst den Kopf schüttelte, entging Hannah das verhaltene Interesse in seinem Blick nicht.
    „Ich sage es Ihnen trotzdem“, fuhr sie unbeeindruckt fort. „Weil ich mich weigere, so zu leben. Es kümmert mich nicht, ob irgendwelche Regeln vorsehen, dass ich ein weißes Kleid, Perlen oder eine Krone trage. Oder ob ich eine Gartenparty oder doch lieber eine Soiree ausrichte.“ Sie ballte die Hände zu Fäusten. „Was mich kümmert, ist, ob der Mann, den ich liebe, nachts sicher ist. Mir liegt das Schicksal einer alten Frau namens Abigail Turner am Herzen, die ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt hat, um das seine zu retten. Und ich denke an den Mann, der heute Abend nicht nur sein Fürstentum, sondern auch seinen eigenen Vater verlieren wird. Und das nur, weil er außerehelich geboren wurde.“
    Als sie geendet hatte, hielt Hannah dem Blick des Fürsten stand. Sie bedauerte nichts von dem, was sie gesagt hatte.
    „Sie irren sich, Lady Hannah“, erwiderte der Fürst zu ihrem Erstaunen. „Ich halte Sie keinesfalls für eine schlechte Prinzessin. Sie sind genau die Frau, die ich mir für meinen Sohn wünsche.“
    Er streckte ihr lächelnd die Hand entgegen. „Ich bin ganz sicher, dass Sie mir nach der Zeremonie mitteilen werden, welche Veränderungen in meinem Fürstentum vonnöten sind.“ Er hustete und bedeutete einem Diener, ihm seine Medizin zu bringen. Als er sie genommen hatte, lehnte er sich erschöpft zurück.
    Hannah schämte sich abgrundtief. „Meine Mutter wäre entsetzt, wenn sie wüsste, wie ich mit Ihnen gesprochen habe“, gestand sie kleinlaut.
    „Ich bevorzuge Frauen, die sagen, was sie denken. Außerdem …“ Der Fürst lächelte verschmitzt. „Sie tragen da ein äußerst bezauberndes Kleid, das muss ich schon sagen.“
    Für die Zeremonie hatte Michael dreißig Leibwachen und außerdem etliche als gewöhnliche Bürgerliche verkleidete Soldaten unter den Gästen verteilt, um gegen alle Gefahren gewappnet zu sein.
    „Wir brauchen doch keine Armee!“, protestierte Hannah und nahm seine Hand. „Es ist doch nur eine Zeremonie mit anschließendem Ball. Du tust ja so, als zögen wir in den Krieg.“
    „Ich sorge nur für deine Sicherheit“, erwiderte Michael. „Außerdem würde es mich nicht wundern, wenn man heute Abend abermals versuchen würde, dich zu entführen – so schön, wie du aussiehst.“
    „Ich bin so froh, dass du dich dafür entschieden hast, deinen Platz als Erbprinz von Lohenberg einzunehmen.“ Hannah stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    „Ich hatte keine Wahl“, gab Michael zu. „Aber es war die richtige Entscheidung.“ Er hatte sich vorgenommen, ein volksnaher Prinz zu sein und ein Ohr für diejenigen zu haben, die weniger privilegiert waren als er, denn dank seiner eigenen Herkunft verstand er ihre Nöte sehr gut. Auch die Soldaten der Leibgarde erkannten ihn allmählich als Thronfolger an, erst recht, seit sich herumgesprochen hatte, wie er sie gegen die Schergen von Lady Brentford geführt und ihnen durch seine beherzte Entscheidung das Leben gerettet hatte.
    „Du solltest Karl zu einem deiner Berater machen“, schlug Hannah lächelnd vor. „Mir ist noch nie ein Mann begegnet, der sein Land so sehr liebt wie er.“
    „Ich traue ihm noch nicht genug“, erwiderte Michael vorsichtig. Noch immer gab es ihm einen Stich bei dem Gedanken, dass der ehemalige Erbprinz Hannah vor ihm gefunden hatte. Trotz ihrer Beteuerungen, dass Karl ein ehrenwerter Mann war, konnte Michael sich nicht vorstellen, dass dessen Motive wirklich so selbstlos waren.
    „Ich hoffe, es ist dir recht, aber ich habe einen Wächter beauftragt, nach Lady Brentford zu sehen“, sagte Hannah. „Auch wenn der Fürst den Viscount und seine Tochter fortgeschickt hat, habe ich ihretwegen ein ungutes Gefühl.“
    „Sie wird von drei Männern bewacht“, erklärte Michael zuversichtlich, verschwieg jedoch, dass es ihm selbst auch ein Anliegen gewesen war, sich persönlich davon zu überzeugen, dass Lady Brentford sicher verwahrt wurde. Die Viscountess hatte ihm ins Gesicht gelacht und immer noch behauptet, dass er niemals Fürst werden würde. „Sie kann uns nichts mehr anhaben“, versicherte

Weitere Kostenlose Bücher