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Lady Chesterfields Versuchung

Lady Chesterfields Versuchung

Titel: Lady Chesterfields Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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und klang wie ein Mann, der bekommen hatte, was er wollte. „Sie haben den Kuss erwidert.“
    „Das habe ich nicht gewollt.“
    Lügnerin. Die Leidenschaft pulsierte verlangend zwischen ihren Schenkeln. Seinen muskulösen Körper so nah bei sich zu spüren war beinahe mehr, als sie zu ertragen vermochte.
    „Doch, das wollten Sie.“ Der Lieutenant löste sich schwer atmend von ihr, und sie rutschte auf den Platz neben ihn. Seine dunklen Haare waren in Unordnung geraten, und er wirkte beinahe so, als wäre er in einen Faustkampf verwickelt gewesen. „Ich muss Sie nach Haus fahren.“
    „Bitte.“ Verzweifelt versuchte Hannah, ihr Kleid zusammenzuhalten, aber es gelang ihr nicht. Sie hätte im Boden versinken mögen vor Scham, sich ihm gegenüber derart entblößt zu zeigen.
    „Ich helfe Ihnen beim Ankleiden“, sagte er, als er ihr Dilemma erkannte. „Allein bringen Sie es niemals zuwege.“
    „Ich will nicht, dass Sie mich anfassen“, erwiderte Hannah scharf. „Fahren Sie mich nach Hause.“
    „Was wird Ihr Vater von Ihnen denken, wenn Sie ihm derart derangiert unter die Augen treten?“
    „Sie sollten sich um sich selbst Sorgen machen“, entgegnete sie hochnäsig. „Er wird Sie umbringen.“
    Herablassend lächelte Michael sie an. „Weil ich Ihre Tugend gerettet habe?“
    „Gerade eben waren Sie es, der meine Tugend in Gefahr brachte.“
    „Mylady, ich gehöre nicht zu der Sorte Mann, die es nötig hat, die Tugend einer Frau zu gefährden.“ Michael nahm seinen Frackrock vom Kutschenfenster, und beim plötzlichen Lichteinfall von draußen zuckte Hannah zusammen.
    Ihre Gedanken überschlugen sich. War Thorpe ein Schurke oder ein Mann von Ehre? Ja, er hatte sie unerlaubterweise geküsst. War andererseits aber auch rührend um sie besorgt gewesen. Eigentlich hätte er sie umgehend nach Hause fahren müssen, stattdessen hatte er ihrer Bitte stattgegeben und angehalten. Erschaudernd erinnerte Hannah sich, wie übel ihr gewesen war.
    Kaum ein Mann hätte dasselbe für sie getan. Die meisten wären nicht auf ihr Flehen eingegangen und stattdessen so schnell wie möglich nach Rothburne House gefahren. Nicht so der Lieutenant.
    So viele Fragen drängten sich ihr auf. Hannah betastete ihre geschwollenen Lippen und fragte sich, was den Lieutenant dazu bewogen haben mochte, sie zu küssen.
    „Sie brauchen keine Angst vor mir zu haben“, sagte er in ihre Gedanken hinein. „Ich werde Sie nicht wieder küssen.“ Er lockerte seine Krawatte und zog den Frackrock an.
    „Das hoffe ich sehr.“
    „Sie sind tatsächlich noch unberührt, ja?“ Prüfend ließ er den Blick über ihre elfenbeinfarbene Ballrobe gleiten.
    Hannah erstarrte. Seine Bemerkung klang nicht sehr schmeichelhaft. „Ich denke schon“, gelang es ihr nach einem Moment ruhig zu sagen. „Auch wenn es sich aus Ihrem Mund anhört, als wäre es etwas Schlechtes.“
    Michael blickte aus dem Kutschenfenster, als hielte er Ausschau nach jemandem. „Es ist das, was die meisten Männer wollen.“
    „Sie nicht.“
    Heiser lachte er auf. „Ich bin kein Gentleman.“
    Das bezweifelte sie. „Sie wollten mich nach Hause fahren“, erinnerte sie ihn. „Meine Familie ist sicher außer sich vor Sorge um mich.“
    Obwohl sie wusste, dass er ihr Korsett zuschnüren und die Knöpfe ihres Kleides schließen musste, war ihr der Gedanke, dass er sie erneut berühren sollte, unerträglich. Dabei spielte es keine Rolle, dass er es schon einmal getan hatte. Zu dem Zeitpunkt war sie vor Schmerzen nahezu besinnungslos gewesen. „Nein“, murmelte sie halb zu sich selbst, „das gehört sich nicht.“
    Der Lieutenant ignorierte ihren Einwand und drehte sie so, dass sie ihm den Rücken zuwandte. Dann rückte er ihr Korsett zurecht und schnürte es straff. „Egal, ob es sich gehört oder nicht, ich lasse nicht zu, dass Ihr Vater denkt, ich wäre über Sie hergefallen.“
    Lieutenant Thorpe hatte recht. Ihr Vater würde außer sich sein vor Wut, auch ohne dass er die falschen Schlüsse zog.
    „Wie lange waren wir fort, was meinen Sie?“ Ihr war noch immer leicht übel, und ihre Kopfschmerzen ließen nur langsam nach.
    „Vielleicht zwei Stunden …? Oder drei?“ Der Lieutenant zuckte die Schultern. „Die Sonne ist noch nicht aufgegangen.“ Er mühte sich mit den winzigen Knöpfen ihres Ballkleids ab, und sie war sich seiner Gegenwart mit jeder Faser bewusst. „Ich bin besser darin, sie aufzumachen, als sie wieder zu verschließen“, murmelte er.
    Dessen war

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