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Lady Chesterfields Versuchung

Lady Chesterfields Versuchung

Titel: Lady Chesterfields Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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jüngstes Kind.“
    „Es war nicht ihre Schuld.“ Dennoch würde Lady Hannah zum Opfer der Gerüchteküche werden, das wusste er nur zu gut.
    „Nein, Ihre.“ Der Marquess verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber glauben Sie nicht, dass ich jemandem wie Ihnen gestatte, sie zu heiraten. Sie werden nicht einen Penny ihres Erbes in die Finger bekommen.“
    Wutentbrannt trat Michael einen Schritt zurück. Nur mit Mühe gelang es ihm, ruhig zu sprechen. „Ich will nichts – weder von ihr noch von Ihnen. Sie war in Gefahr, und ich habe ihr geholfen. Mehr nicht.“
    Der Marquess legte den Brieföffner auf den Tisch. „Ich wünsche, dass Sie England verlassen. Und dass Sie sie niemals wiedersehen.“ Er nahm die Feder, tunkte sie in das Tintenfass und begann zu schreiben. „Ich werde Ihren befehlshabenden Kommandanten bitten, sich darum zu kümmern. Und ich spende der Armee einen Betrag, der sicherstellt, dass Sie nie wieder einen Fuß nach London setzen.“
    Kein Zweifel, mit seinem Geld konnte Lord Rothburne alles erreichen, was er wollte. „Und was geschieht mit Lady Hannah?“
    Der Marquess senkte die Feder. „Belgrave hat sich erboten, sie zu heiraten.“
    „Nein. Nicht ihn!“ Michael ballte die Hände zu Fäusten. „Sie würden sie tatsächlich einem Mann wie ihm geben?“
    „Mit Belgrave ist alles in Ordnung. Er wird dafür sorgen, dass Hannahs Ruf keinen Schaden nimmt.“
    „Mit anderen Worten, er droht, einen Skandal heraufzubeschwören, wenn sie ihn nicht heiratet“, mutmaßte Michael.
    Der Marquess widersprach nicht. „Ich lasse nicht zu, dass meiner Tochter Leid widerfährt. Nicht, wenn ich es verhindern kann.“
    Es war nicht das erste Mal, dass Hannah ihre Mutter weinen sah, aber so verzweifelt hatte sie die Marchioness noch nie erlebt. Normalerweise sparte Lady Rothburne sich ihre Tränen für diejenigen Gelegenheiten auf, bei denen ihr Gatte mit anderen Mitteln nicht von ihrer Meinung zu überzeugen war, doch an diesem Morgen presste sie sich die Hand auf den Mund und weinte lautlos, während ihr die Tränen in Strömen die Wangen hinunterliefen.
    In dem sehr feminin ausgestatteten Boudoir Ihrer Ladyschaft saß Hannah ihrer Mutter am Tisch gegenüber und ließ den Tee in ihrer Tasse erkalten. Die Standuhr in dem kleinen Salon schlug acht Mal. Hatte es tatsächlich nur acht Stunden gebraucht, um ihr Leben grundlegend zu verändern?
    „Wirklich, Mutter, es ist alles in Ordnung“, beteuerte sie zum wiederholten Male. „Weder Belgrave noch der Lieutenant haben mich kompromittiert.“ Sie stand noch immer derart im Bann der Vorkommnisse, dass sie nicht einmal weinen konnte. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll, wenn du mir die Wahrheit nicht glaubst.“
    „Wen interessiert die Wahrheit?“ Die Marchioness tupfte sich die Tränen von den Wangen. „Es geht darum, was alle Welt von dir denken wird!“
    „Mach dir keine Sorgen.“ Hannah schlug einen beruhigenden Ton an. „Meine Freunde werden mir glauben, wenn ihnen Gerüchte zu Ohren kommen. Sie wissen, dass ich nie etwas Anstößiges tun würde.“ Sie sprang auf und begann, rastlos auf und ab zu laufen. „Ich verstehe nicht, warum wir nicht einfach jedem erzählen, was vorgefallen ist.“
    Ihre Mutter putzte sich geziert die Nase. „Du bist naiv, meine Liebe. Wir dürfen nicht riskieren, dass irgendetwas über die skandalösen Ereignisse der gestrigen Nacht bekannt wird.“
    „Ich bin nicht ruiniert!“
    „Doch! Du kannst höchstens darauf hoffen, deine Ehre zu retten, indem du Lord Belgraves Gattin wirst – und zwar rasch.“
    „Ich werde diesen abstoßenden Mann nicht heiraten! Er ist schuld an meiner ganzen Misere!“ Erbost strich Hannah ihre Röcke glatt. „Er hat mich entführt, Mama! Warum willst du mir nicht glauben?“
    Traurig schüttelte ihre Mutter den Kopf. „Ich glaube dir, Hannah. Aber das Problem ist, dass du Stunden mit diesem Soldaten in der Kutsche zugebracht hast. Lord Belgrave hat recht. Wenn etwas davon durchsickert, wird es einen unerhörten Skandal geben.“
    Niemand weiß darüber Bescheid, außer …
    „Er droht damit, habe ich recht?“, rief Hannah aus, als ihr die Wahrheit bewusst wurde. „Belgrave will den Skandal öffentlich machen, wenn ich ihn nicht heirate. So ist es doch, nicht wahr?“
    Die Marchioness wurde flammend rot. „Das würden wir niemals zulassen.“
    Hannah konnte nicht glauben, was sie hörte. Ihre Eltern ließen sich zum Wohle ihrer Tochter erpressen.
    Ihre Ladyschaft wich

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