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Lady Chesterfields Versuchung

Lady Chesterfields Versuchung

Titel: Lady Chesterfields Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham
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„Wir haben den Fehler einmal begangen – und das genügt. Wenn ich ein Kind bekäme, würdest du mich ablehnen.“
    Er schüttelte verständnislos den Kopf. „Ich würde dich niemals ablehnen.“
    „Ich hatte gehofft, dass du vielleicht irgendwann den Wunsch hättest, mich zu heiraten, wenn ich erst einmal deine Geliebte geworden bin.“ Beschämt senkte sie den Kopf. „Es war ein törichter Gedanke, denn wenn du der Erbprinz bist, besteht keine Hoffnung mehr für uns.“
    „Ich lebe nicht nach den Vorschriften anderer.“
    „Aber du könntest eine Prinzessin heiraten. Oder eine Gräfin. Jede adelige junge Dame, die du willst.“
    „Glaubst du wirklich, ich gebe etwas auf gesellschaftlichen Status?“, fragte er verärgert und stand auf. „Verlangst du, dass ich dich heirate? Ich denke nämlich nicht, dass es das ist, was du willst.“ Er wurde wütend. „Du willst einen Mann mit Titel und Vermögen. Du willst einen ehrwürdigen Familiennamen und getrennte Schlafzimmer mit einer Verbindungstür. Wenn du dich in der Öffentlichkeit zeigst, willst du einen Mann an deiner Seite haben, den man bewundert – und nicht einen gewöhnlichen Sterblichen wie mich, einen Soldaten, der Hunderte von Menschenleben auf dem Gewissen hat.“
    Sie widersprach mit keiner Silbe, und er stellte fest, dass er gehofft hatte, sie würde seine Anschuldigungen zurückweisen. Doch nun wurde ihm allmählich bewusst, dass er sie lediglich in Versuchung geführt hatte und nicht der Mann war, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte.
    „Wenn ich überzeugt wäre, dass du mich wirklich willst, würde ich auf der Stelle einen Priester finden, der uns traut“, fuhr er fort und setzte sich wieder. „Ich würde dich zu meiner Prinzessin machen. Doch du würdest nicht Ja sagen, habe ich recht?“
    Weil sie wusste, dass er aus der Gosse kam. Weil sie ihn ihrer nicht für würdig befand.
    Michael starrte in ihr ausdrucksloses Gesicht und wartete vergebens darauf, dass sie seine Anschuldigungen bestritt. Dass sie sich in seine Arme warf und ihm sagte, dass er sich irrte.
    „Nein, das würde ich nicht“, antwortete sie schließlich entschlossen. „Ich helfe dir dabei, dich bei Hof einzuleben, und danach reise ich zu meinen Verwandten.“
    Als die Tür hinter Michael ins Schloss fiel, vergrub Hannah ihr Gesicht schluchzend im Kopfkissen. Es hatte sie schier übermenschliche Kräfte gekostet, Michael dazu zu bewegen, sie zu verlassen.
    Sie erschauderte, als sie an seine beiläufige Bemerkung dachte, er würde sie zu seiner Prinzessin machen. Er hatte ja keine Ahnung, was es hieß, in einem goldenen Käfig zu leben, wie sie es die ganzen Jahre über getan hatte. Sie wusste nur zu gut, was es bedeutete, wenn man sich alle paar Stunden einer Überprüfung des Erscheinungsbildes unterziehen musste, wenn einem das Essen zugeteilt wurde, damit man schlank blieb, und eine Unzahl von Regeln den Tagesablauf und das ganze Leben bestimmte.
    Für eine Prinzessin würde es sogar noch um ein Vielfaches schlimmer sein.
    Allerdings hatte es sie ihre ganze Kraft gekostet, bei dem Entschluss zu bleiben. Sie hatte sich in Michael Thorpe verliebt, doch nie hatte er von seinen Gefühlen für sie gesprochen. Und die Vorstellung, in einem Schloss zu leben und sich den ganzen Tag danach zu verzehren, einen Beweis seiner Gunst zu erhaschen oder eine Nacht in seinen Armen zu liegen, war mehr, als sie ertrug.
    Dann würde sie lieber die Frau eines Titelträgers. Hauptsache, er ließ ihr die Freiheiten, nach denen sie sich so sehr sehnte und die sie nie besessen hatte.
    Michaels Zukunft hingegen würde von politischen Erwägungen bestimmt sein und sein Leben nicht mehr in seinen eigenen Händen liegen. Falls er tatsächlich der echte Erbprinz war, würde er seinem Schicksal nicht entkommen.
    Sie dagegen konnte es schafften.
    Obwohl es sich anfühlte, als würde ihr Herz in tausend Stücke zerbersten, bereute sie ihre Entscheidung nicht. Sie würde es nicht ertragen, das Leben einer Prinzessin zu führen, solange sie sich Michaels Liebe nicht gewiss sein konnte.

19. KAPITEL
    O bwohl seine Schussverletzungen allmählich verheilten, konnte Graf von Reischor immer noch nicht ohne Hilfe laufen. Während Michael und Hannah in der Kutsche warteten, schoben die Bediensteten des Grafen ihren Herrn in einem Rollstuhl zum Eingangsportal des fürstlichen Schlosses.
    Hannah beobachtete, wie der Tross des Grafen durch die hohe Eichentür verschwand. „Glaubst du, dass er uns eine

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