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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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wenn du es einsehen würdest. Und was Mrs Joyes angeht, muss ich gestehen, dass ich sie zuerst als sehr unangenehm empfand, zumal sie drohte, auf mich zu schießen. Dir wird sie zweifelsohne auch ein wenig Unbehagen bereitet haben.«
    Unbehagen hatte er an jenem Abend gewiss nicht empfunden, aber Castleford setzte nur ein Lächeln auf und überließ Hawkeswell die Interpretation.
    »Um ehrlich zu sein, war mir die Frau anfänglich auch ein wenig suspekt«, sagte Hawkeswell, der sich allmählich für den Wein und das Thema erwärmte, und legte die Zeitung zur Seite. »Es gibt da einige Unklarheiten. Zum Beispiel hat sie als Witwe eines Hauptmanns doch ein recht ansehnliches Anwesen. Ich erwähnte es einmal gegenüber Verity, und wir haben uns deshalb gestritten.«
    »Aber eine Erklärung hast du nicht bekommen?«
    »Die Frauen haben so eine merkwürdige Regel und wissen deshalb nur wenig über die Vergangenheit der anderen. Das habe ich einmal als recht bequem für Mrs Joyes bezeichnet, und wieder gab es Streit. Sie nehmen einander sehr in Schutz.«
    »Und so hast du wie ein braver, wohlerzogener Ehemann keinen weiteren Verdacht mehr geäußert, um keinen Streit mehr zu haben.«
    »Ich habe einfach nicht mehr darüber nachgedacht. Ich genieße lieber mein häusliches Glück. Etwas, das du nie verstehen, geschweige denn erleben wirst.«
    »Hat dieses Glück auch dazu geführt, dass dir Mrs Joyes inzwischen besser gefällt?«
    »Möglich. Es ist wahr, dass ich ihr jetzt weitaus gewogener bin. Ich bin dankbar für die Freundschaft, die sie Verity angedeihen ließ, als … nun, als meine Frau eine Freundin brauchte.«
    Nun waren sie an einem wichtigen Punkt angekommen. »Magst du sie, wie man eine verehrte Bekannte mag, oder als wäre sie die Schwester deiner Frau?«
    Hawkeswell runzelte die Stirn. »Das ist eine äußerst seltsame Frage. Um was geht es dir eigentlich?«
    Castleford stützte die Ellbogen auf die Knie. »Die Sache ist die«, raunte er seinem Freund zu, »ich werde Mrs Joyes verführen.«
    Hawkeswell richtete sich ruckartig auf. »Im Ernst?«
    »Ganz gewiss.« Mit absoluter Sicherheit. Nach allen Regeln der Kunst.
    Hawkeswell bezwang seine Überraschung und dachte nach. »Es erstaunt mich eigentlich nicht, ich bin nur verblüfft über deine Ankündigung. Sie ist eine reizende Frau. Aber …«
    »Reizend? Was für ein nichtssagender Ausdruck! Daphne Joyes ist außerordentlich bezaubernd.«
    »Mag sein, ich finde sie jedoch ein wenig … kalt.« Er zuckte mit den Schultern.
    »Vielleicht bist du ihr nicht sympathisch. Ich hingegen habe sie alles andere als kalt erlebt.«
    »Wirklich?«
Hawkeswell rückte näher an ihn heran und war nun tatsächlich ganz Ohr.
    »Jedenfalls will ich sie in meinem Bett haben. Zuerst muss ich allerdings wissen, ob du dich so sehr als ihr Beschützer fühlst, dass du mir Unannehmlichkeiten bereiten würdest, zum Beispiel, mich zum Duell zu fordern. Schließlich hast du mich gewarnt, ihr zu nahe zu treten.«
    Hawkeswell sah ihn völlig perplex an. »Ich bin gerührt, Castleford. Ohne Scherz! Dass du auf eine bezaubernde Frau verzichten würdest, damit wir uns nicht auf dem Feld der Ehre gegenübertreten …«
    Castleford verkniff es sich, ihn darauf hinzuweisen, dass von Verzichten nicht die Rede gewesen war. »Und?«
    Hawkeswell überlegte eine ganze Weile. »Sie mag für meine Frau wie eine Schwester sein, aber sie
ist
nicht ihre Schwester. Es stünde mir nicht zu, dich zum Duell zu fordern.«
    »Freut mich, dass du es so siehst.«
    »Aber ich sollte versuchen, es dir auszureden.«
    »Betrachte es als erledigt und erspare es uns beiden.«
    Hawkeswell öffnete den Mund, um zu widersprechen, überlegte es sich aber anders und trank noch einen Schluck Wein. »Wann? Ich muss an der Heimatfront auf den Moment vorbereitet sein, wenn Verity davon erfährt.«
    »Bald. In einer Woche … spätestens in zehn Tagen. Ich muss sie nur nach London bekommen.«
    »Du bist ja äußerst zuversichtlich. So zuversichtlich, dass du mir nicht einmal das Versprechen abgenommen hast, sie nicht durch meine Frau zu warnen.«
    »Sie zu warnen ist nicht nötig. Sie weiß es bereits.«
    Hawkeswells Augenbrauen schossen in die Höhe. »Du hast sie über deine Absichten informiert?«
    »Nicht direkt. Aber sie weiß es.«
    Hawkeswell sah ihn prüfend an, dann grinste er. »Du hast es schon versucht, nicht wahr? Du hast es versucht und es nicht geschafft! Jetzt tu nicht so, als hätte ich etwas völlig

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