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Lady Daphnes Verehrer

Lady Daphnes Verehrer

Titel: Lady Daphnes Verehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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von vergangener Nacht schon vor der Morgendämmerung das Interesse verloren?«
    Castleford zog einen weiteren dick gepolsterten Sessel herüber und setzte sich. Hawkeswell, der ihn nicht gebeten hatte, ihm Gesellschaft zu leisten, zog missbilligend eine Augenbraue hoch.
    Das ignorierte Castleford. Wie er es sah, war Hawkeswell ein alter Freund, und Freunde waren einander verpflichtet. Seine derzeitige Verpflichtung war es, dafür zu sorgen, dass Hawkeswell nicht seiner Neigung folgte, sich von Abstinenz und Liebe den ganzen Spaß im Leben nehmen zu lassen. Das erwies sich allerdings als schwere Aufgabe.
    »Meine Frauen verlieren nie vor dem Morgengrauen das Interesse, Hawkeswell. Auch wenn wir für unser Vergnügen bezahlen, müssen wir darauf achten, dass unseren Gespielinnen nicht langweilig wird. Und Lady Hawkeswell wird sicherlich dankbar sein, wenn du dich darauf besinnst, dass wir in dieser Hinsicht bei den guten Frauen noch viel mehr in der Pflicht stehen als bei den bösen.«
    Hawkeswell ließ die Zeitung pikiert auf seinen Schoß sinken. Der Mann liebte seine kleine Frau wirklich über alles, und nicht nur wegen ihres beträchtlichen Vermögens. Und da er ein altmodischer, ritterlicher Kerl war, nahm er Bemerkungen über sie, die auch nur im Entferntesten ungebührlich klangen, grundsätzlich nicht gut auf.
    »Wenn du hier auftauchst, noch dazu halbwegs nüchtern, wie es aussieht, muss es einen Grund haben«, sagte Hawkeswell. »Unsere Treffen sind höchst selten zufällig.«
    »Könnte sein, dass es einen Grund gibt. Ich weiß es noch nicht genau.«
    Die Zeitung ging wieder in die Höhe. »Sag Bescheid, wenn du dich entschieden hast.«
    »Ich würde lieber bei Summerhays Rat suchen, um zu erfahren, was ich wissen will, aber er ist an die Küste gefahren. Also habe ich nur dich, auch wenn ich davon ausgehe, dass du mir mit langweiligen Vorhaltungen kommen wirst.«
    »Rat suchen? Der große, allmächtige Castleford, der Mann, der sich für schlauer hält als alle anderen und der Langeweile nur entflieht, indem er sich in die Angelegenheiten der Menschen einmischt wie Zeus im Urlaub, braucht den Rat eines anderen? Es freut mich, dass Summerhays nicht zur Verfügung steht, sodass mir diese Ehre zukommt. Ich bin ganz Ohr.«
    »Rat würde ich allein bei Summerhays suchen. Von dir brauche ich nur die Antwort auf eine Frage.«
    »Dann frag.«
    Castleford bestellte erst noch Wein und achtete darauf, Hawkeswells Lieblingssorte zu bekommen. Er hoffte, dass der rote Bordeaux ihm etwas Tratsch entlocken und auch sein aufbrausendes Temperament besänftigen würde. Nachdem er ihnen serviert worden war, lehnte er sich vertraulich zu Hawkeswell hinüber.
    »Ich habe sie endlich kennengelernt, trotz deiner Bemühungen, mir dieses Vergnügen vorzuenthalten.«
    Hawkeswell stutzte, wie er es häufig tat, und runzelte die Stirn. Der Mann hatte manchmal Schwierigkeiten, klare Worte zu verstehen. Es war nicht zu erklären, da er dieses Problem nur bei Castleford hatte, aber so war es nun einmal. »Sie? Wen hast du kennengelernt?«
    »Daphne Joyes natürlich! Und jetzt verstehe ich auch dein Gerede. Dass es deiner Frau Kummer bereiten würde, wenn ich irgendetwas Ungehöriges mit jemandem in diesem Haus täte, und dass ich es nicht betreten dürfe und so weiter und so fort.«
    »Das habe ich alles ernst gemeint. Ich hoffe, du hast dich benommen, als du sie kennengelernt hast?«
    Castleford ignorierte die Frage. »Sie ist ganz anders als ich gedacht habe. Keine alte Xanthippe, wie du sie beschrieben hast.«
    »Niemand hat gesagt, sie wäre alt oder eine Xanthippe.« Hawkeswell zuckte mit den Schultern. »Respekt einflößend ja. Und auch eigensinnig. Aber keine Xanthippe.«
    »Mir hat auch nie jemand gesagt, dass sie atemberaubend schön ist.«
    »Es bestand kein Grund dazu.« Hawkeswell gab sich völlig unschuldig und nahm einen Schluck Wein.
    Nein, es hatte kein Grund dazu bestanden, aber es war ihm sicherlich nicht ohne Absicht verschwiegen worden. »Es wundert mich, dass du bei der Rolle, die sie im Leben deiner Frau gespielt hat, ihr gegenüber den Beschützer spielst. Wenn ich du wäre, würde es mir schwerfallen, mich überhaupt mit dieser Frau anzufreunden – und du versuchst auch noch, sie vor Männern wie mir zu schützen.«
    »Ich versuche nichts dergleichen. Nicht alles, was auf der Welt gesagt und gedacht wird, dreht sich um dich, Castleford. Ich weiß, es ist ein Schock für dich, aber du wärst besser zu ertragen,

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