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Lady Ghoul

Lady Ghoul

Titel: Lady Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dinge lagerten. Der Proviant, der Samen für die Felder oder die Kultgegenstände, zu denen die alte Tafel gehörte, die von Agatha gehütet wurde wie ihr eigener Augapfel.
    Diese Tafel war äußerst wichtig. Durch ihre Hilfe war Celeste geholt worden, durch ihre Hilfe konnte sie auch vernichtet werden, wie Karen wußte.
    Mit diesen Gedanken beschäftigte sich das junge Mädchen, als es das Boot verließ. Es sprang auf einen etwas buckligen Felsen, rutschte ab und fiel in die schäumende Brandung.
    Naß von oben bis unten, richtete sich Karen auf. Sie schüttelte noch Wasser aus den Haaren und eilte dem Trockenen entgegen. Das kleine Boot lag etwas versteckt, es war gewissermaßen als Geheimwaffe gedacht, und es besaß nicht nur die beiden Ruder, auch einen Außenborder.
    Jede von ihnen konnte damit umgehen. Sie hatten es geübt, das würde Karen nun helfen.
    Sie lag geduckt und sah zu, daß sie stets im Schatten der Felsbuckel blieb, die feucht waren und im Mondlicht sogar einen dunklen Glanz abgaben.
    Eigentlich hätte sie sich abtrocknen müssen. So klebte das nasse Gewand an ihrem Körper, und der Wind fuhr hindurch. Auf ihrer Haut hinterließ er einen Schauer.
    Mächtige Wellen rollten heran. Sie schäumten in einer breiten Rinne hin, wo sie sich verliefen und wo auch das Boot auf dem Trockenen lag. Im Laufe der Zeit war dort ein winziger Strand entstanden, bestehend aus feinem Sand und kleinen Kieseln.
    Das Boot war sehr stabil gebaut und dementsprechend schwer. Karen mußte schon ihre gesamte Kraft einsetzen, um es vom Strand aus in das Wasser zu schieben.
    Sie kniete hinter dem Heck, drückte dagegen und hätte am liebsten gejubelt, als es ihr gelang, das Wasserfahrzeug in die Wellen zu schieben. Es ging plötzlich leichter, das Wasser »griff« zu, der Kahn schwamm plötzlich, und Karen mußte sich beeilen, um ihn zu entern. Sie sprang hinein.
    Sofort ließ sie sich auf der Mittelbank nieder und griff zu den beiden Rudern.
    Wellen rollten heran, sie wollten das Boot wieder zurückdrücken, und Karen mußte rudern. Zuerst tauchte sie die Blätter zu tief ein, so daß sie über den Grund schrammten, dann ging es besser, und sie schaffte es auch, aus der Enge herauszukommen.
    Jetzt sah sie das offene Meer vor sich.
    Eine zweite, dunkle, hin und wieder blitzende Fläche, die von einigen Felsköpfen unterbrochen wurde, wenn sie aus dem Wasser schauten und vorwitzig nach irgendwelchen Booten Ausschau hielten. Ihnen mußte sie entgehen. Sie konnte auch noch nicht den Außenborder anlassen. Erst wenn sie das offene Wasser erreicht hatte, würde sie den kleinen Motor starten.
    Karen wollte nicht fliehen, auch wenn es im ersten Moment so aussah. Sie würde nahe der Insel bleiben und war fest entschlossen, ihren Plan durchzuführen.
    Einen Plan, der auch sie in Lebensgefahr brachte…
    ***
    Das Jenseits war ein nebliges Gebilde, durch das ich schauen konnte und die Dinge, die dahinter lagen, nur schwach erkennen konnte. Ich hörte Stimmen, ich sah Bewegungen, vernahm manchmal ein Lachen, dann tauchten Gesichter auf. Ich spürte, wie man mich packte und sogar anhob, aber ich brachte die Dinge, die geschehen waren, nicht alle in die richtige Reihenfolge.
    Es gibt gewisse Taktiken, die ich immer einhielt, wenn mir etwas passiert war.
    Erwachte ich zum Beispiel aus der Bewußtlosigkeit, so versuchte ich jedesmal, zurückzublenden und mich zu erinnern.
    Was war geschehen?
    Ich hatte unter zwei Möglichkeiten wählen können und war in den Schacht gesprungen.
    Der rasende Fall, das Aus, das es eigentlich hätte sein müssen. Aber ich lebte, und die Gestalten, die ich hinter dem Schleier sah, waren keine Engel oder feinstoffliche Wesen, sondern diejenigen Personen, die mich hatten ins Jenseits befördern wollen.
    Celestes Dienerinnen!
    Sie bewegten sich hinter dem Schleier, der vor meinen Augen lag. Sie riefen sich auch gegenseitig etwas zu. Worte und knappe Sätze, die wie Befehle klangen.
    Ich war gefallen und trotzdem nicht gestorben.
    Irgend etwas mußte mich aufgehalten und meinen rasenden Fall gestoppt haben. Aber was?
    Dennoch war ich bewußtlos geworden und hatte auch an den Folgen zu leiden. Etwas stimmte mit meinem Kopf nicht. Zwar durchzuckten ihn keine Schmerzen, es war mehr ein dumpfes Gefühl, das sich ausbreitete. Ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen, bewegte die Finger, die Beine und war froh, dies zu können, denn man hatte mich nicht gefesselt.
    Der Optimismus verschwand in den nächsten Sekunden, als die

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