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Lady Helenes skandaloeser Plan

Lady Helenes skandaloeser Plan

Titel: Lady Helenes skandaloeser Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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von Godwin, an Rees Holland, Earl von Godwin
    Ich komme heute Nachmittag um zwei Uhr zu Dir. Ich hoffe, Dich allein anzutreffen.

2
    Der Schlüssel zu einer harmonischen Ehe
    Rothsfeld Square Nummer 15
    London
    Die Familienkutsche der Godwins hielt vor Helenes früherem Domizil, doch die Gräfin machte keinerlei Anstalten, das Gefährt zu verlassen. Der Lakai hielt den Wagenschlag auf, das Treppchen war heruntergelassen, doch Helene vermochte ihre Beine nicht in Bewegung zu setzen. Seit Jahren hatte sie dem Haus keinen Blick mehr gegönnt. Wenn sie zufällig eine Freundin am Rothsfeld Square besuchte, schaute sie stets in die andere Richtung. Man konnte zum Beispiel die interessante Polsterung in der Kutsche betrachten. Doch vor dem Anblick des Hauses,
ihres
Hauses, graute ihr.
    Was wäre, wenn sie zufällig die Frau erblickte, die den Gerüchten zufolge in Helenes Schlafzimmer residierte und Helenes Bett benutzte, während im angrenzenden Gemach Helenes Ehemann schlief? Ein bitterer metallischer Geschmack erfüllte ihren Mund. Was sollte sie tun, wenn diese Frau im Haus war? Sie konnte nur hoffen, dass Rees ihrer Bitte entsprochen hatte … Es sähe ihm jedoch ähnlich, wenn seine Mätresse bei dem Gespräch, um das sie ihn am Morgen gebeten hatte, anwesend war.
    Helenes Lakai, den sie aus dem Augenwinkel sehen konnte, stand wie gemeißelt neben der Kutsche. Er war so erstaunt gewesen wie die anderen Dienstboten, als sie den Wunsch äußerte, zum Rothsfeld Square gefahren zu werden. Die Dienerschaft wusste, dass Helene mit ihrem Mann nichts mehr zu tun hatte. Dienstboten wussten ja stets über jeden Schritt ihrer Herrschaft Bescheid.
    Endlich erhob sie sich, stieg das Treppchen hinunter und ging langsam und hocherhobenen Hauptes auf ihr Haus zu. Es ist nicht meine Schuld, dass mein Ehemann so ein verkommener Mensch ist, sagte sie sich. Es ist nicht meine Schuld. Ich werde seine Schande nicht zu der meinen machen. Helene hatte in den vergangenen Jahren viel Zeit und Kraft darauf verwandt, sich zu weigern, die Schande zu akzeptieren. Und sie war diese Anstrengung leid.
    Von außen sah das Haus ganz wie früher aus. Man hätte vielleicht sichtbare Anzeichen für den moralischen Verfall im Innern erwartet: schief in den Angeln hängende Fensterläden etwa oder einen beschädigten Zaun. Doch bis auf das angelaufene Messingschild und den Türklopfer aus gleichem Material, die dringend einer Säuberung bedurften, sah das Haus noch genauso aus wie vor zehn Jahren, als Helene es verlassen hatte. Es überragte alle anderen Häuser des Platzes und war bereits im Besitz der Godwins gewesen, noch bevor Rees’ Großvater die Grafenwürde erlangt und noch bevor Berichten zufolge König James hier einen Besuch gemacht hatte, um von jenem neuen exklusiven Getränk zu kosten, das
Tee
genannt wurde. Obwohl Rees’ Urgroßvater seinen Reichtum mit Tee begründet hatte, waren die Godwins keine Kaufleute. Der erste Lord Godwin war ein verrückter, verschwendungssüchtiger Höfling, der sein gesamtes Erbe in Aktien der Ostindischen Kompanie angelegt hatte. Dieser Geniestreich hatte einen unbedeutenden Lord aus dem Hause Stuart zum Ahnherrn einer der mächtigsten Familien Englands werden lassen. Die nachfolgenden Godwins hatten ihren Reichtum ebenso durch kluge Heiratspolitik vermehrt wie ihre Reputation durch politischen Scharfsinn … zumindest, bis Rees Holland das Licht der Welt erblickte.
    Mitnichten an Politik interessiert hatte Rees sich seit Erreichen seiner Volljährigkeit damit befasst, die Gesellschaft zu schockieren und komische Opern von zweifelhaftem künstlerischem Wert zu komponieren, und beides war ihm glänzend gelungen. Der Gedanke verlieh Helene neue Kraft. Es war ebenso wenig ihre Schuld, dass Rees so war, wie er war, wie die Schuld seiner Mutter, dass sie ihn geboren hatte. Eine Kutsche fuhr vorbei, und noch immer hatte niemand Helene die Tür geöffnet. Erneut betätigte der Lakai den Türklopfer, dessen Schlag weithin durch das Haus hallte. »Schauen Sie nach, ob offen ist, Bindle«, sagte sie, als drinnen niemand reagierte.
    Bindle drückte gegen die Tür, und sie ging natürlich auf. Helene stieg die Stufen hinauf und betrat die Halle, wo sie sich noch einmal umdrehte. »Fahren Sie mit der Kutsche in den Park und holen Sie mich bitte in einer Stunde ab.« Sie wollte auf keinen Fall, dass die Nachbarn ihre Kutsche erkannten.
    Im Haus war es vollkommen still. Rees musste ihre Verabredung vergessen haben. Kein

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