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Lady Helenes skandaloeser Plan

Lady Helenes skandaloeser Plan

Titel: Lady Helenes skandaloeser Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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rede ich denn da? Du willst ein Kind, weil alle deine Freundinnen Kinder haben, ist es nicht so?«
    »Das hat nichts damit zu tun.«
    »Esme Bonnington hat letzten Frühling geworfen«, sagte er mit wohlkalkulierter Grobheit. »Carola Perwinkle hat eine Tochter, und Darby hat einen Sohn. Was deinen Freundeskreis ja umschließt, nicht wahr? Oh, halt … ich vergaß ja ganz die Herzogin von Girton. Sie hat doch auch einen Erben zur Welt gebracht!«
    Helenes Gesicht hatte sämtliche Farbe verloren. Fast fühlte er Mitleid mit ihr.
    »Ginas Sohn wurde letzten Dezember geboren. Aber ich kann dir versichern, Rees, dass mein Kinderwunsch überhaupt nichts mit dem Glück meiner Freundinnen zu tun hat.«
    Rees stieß einen rohen Laut aus, erhob sich und ging zum Klavier. »Das ist doch Blech, Helene. Ihr Frauen seid alle gleich. Ihr wollt das, was die andere hat, und greift zu allen Mitteln, um es zu bekommen. Nun, dann tu, was du tun musst, aber zähle dabei nicht auf mich. Ich werde gewiss keinen Antrag auf Scheidung einreichen. Ich sehe keinen Grund für einen Prozess, der dermaßen teuer und rufschädigend ist …«, die letzten Worte warf er ihr über die Schulter zu, »… bist du nicht erfreut, Helene? Endlich bin auch ich so weit, dass mir der Gedanke an einen Skandal unerträglich ist.«
    Doch in diesem Augenblick entdeckte er etwas. »Was zum Teufel …?!« Er beugte sich über die Papiere, die auf dem Klavier lagen. Gewiss hatte es seiner teuflischen kleinen Frau Freude bereitet, seine Partitur zu zerstören. »Was hast du denn da gemacht? Diese Zeile muss tiefer gesungen werden. Du hast die Arie in das Trällerliedchen einer verdammten Apfelsinenverkäuferin verwandelt!« Er fuhr zu ihr herum. Doch das Zimmer war leer.

3
    Man verliert die Beherrschung
    Berkeley Square Nummer 40
    London
    Wenn Frauen zehn Jahre oder auch nur ein Jahr miteinander befreundet sind, sind sie fähig, ihre jeweilige Gemütsverfassung aus einem Abstand von fünf Metern zu erkennen. Esme Bonnington, auch bekannt als Gräfin Bonnington oder als berüchtigte Esme, hielt sich geradezu für eine Expertin in dieser Kunst. Wenn ihre Freundin Helene ihre Zöpfe elegant aufgesteckt trug, ohne dass sich auch nur ein Härchen gelöst hatte, war alles in Ordnung. Heute jedoch saß Lady Godwin so starr aufgerichtet da, als sei sie an ihren Platz geschweißt worden. Der Blick ihrer Augen war eisig, und – das Verräterischste von allem – lose Haarsträhnen umrahmten ihr Gesicht.
    »Was in aller Welt hast du?«, fragte Esme und überlegte, ob sie etwas getan hatte, um Helenes Sinn für Schicklichkeit zu verletzen. Seit ihrer zweiten Heirat hielt Esme sich zugute, ungefähr so skandalträchtig zu sein wie eine Kuh. Deshalb wollte ihr kein Versäumnis einfallen. Helenes Wut konnte demnach nur einen Grund haben: eine Begegnung mit ihrem Mann.
    Mit einem eisigen Blick schickte Helene Esmes Butler aus dem Zimmer. »Ich wollte Slope eben bitten, uns Tee zu bringen«, sagte Esme enttäuscht.
    »Du kannst bestimmt noch eine halbe Stunde ohne Zitronentörtchen auskommen!«, fuhr Helene sie an.
    Helene lebte ihrem Aussehen nach zu urteilen allein von Luft. Esme jedoch war an festere Nahrung gewöhnt, und da sie Helene zum Tee gebeten hatte, wollte sie auch nicht darauf verzichten. Sie klingelte also nach Slope. »Ich nehme an, du hast Rees wieder einmal um die Scheidung gebeten?«
    »Er will mich nicht einmal anhören, Esme.« Verzweiflung und Wut hielten sich in Helenes Stimme die Waage. »Es schert ihn keinen Deut, dass ich mir ein Kind wünsche.«
    »Ach, Helene«, sagte Esme. »Das tut mir so …«
    »Er tut es als reinen Neid ab«, fiel Helene ihr ins Wort. »Er will nicht einmal versuchen zu verstehen, wie ich mich fühle, wenn ich andere Frauen mit ihren Kindern sehe und weiß, dass mir dies versagt ist.« Bei den letzten Worten brach ihre Stimme.
    »Männer sind gefühllose Rohlinge«, sagte Esme mitfühlend. »Und dein Ehemann ist der Schlimmste von allen.«
    »Jeder andere Ehemann wäre besser als Rees! Weißt du noch, wie ich dir nach Miles’ Tod sagte, dass ich euch um eure Versöhnung beneidete, so kurz sie auch war?«
    »Natürlich.«
    »Das war ernst gemeint. Ich würde alles dafür geben, so einen Mann geheiratet zu haben.«
    »Miles und ich waren wohl kaum zu beneiden«, entgegnete Esme. »Als er starb, waren wir zehn Jahre verheiratet, ohne länger zusammengelebt zu haben. Wieso beneidest du mich um eine solche Ehe?«
    »Ich bin nicht

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