Lady, ich will dich!
fragte sich, ob sie den Tag mit ihm jemals würde vergessen können. Lag es daran, dass diesen Mann eine Aura von Freiheit und Abenteuer umgab? Bislang hatte er sich völlig korrekt verhalten, aber normalerweise war sein Leben sicher viel wilder. Unwillkürlich ging ihr Blick zum Fenster und dorthin, wo er seine Harley geparkt hatte.
Jake stellte zwei Gläser Wasser auf den Tisch und setzte sich Maggie gegenüber. Kaum hatte sie ihm das Hühnchen gereicht, da klingelte das Telefon. Mit einer Kopfbewegung ermunterte sie ihn, mit dem Essen schon anzufangen.
Es war der Schadensprüfer der Versicherung, und Maggie machte mit ihm einen Termin für den nächsten Morgen aus. Kaum hatte sie sich wieder zum Essen gesetzt, als das Telefon erneut klingelte.
Während sie am Telefonieren war, fuhr ein Wagen vor, und dann klopfte es an der Hintertür. Als Jake öffnete, trat eine von Maggies Freundinnen, Melody Caldwell, ein. Melody hatte einen großen Bräter dabei.
Maggie beobachtete, wie Jake mit Melody flirtete und dass Melody bereitwillig darauf einging. Melody war geschieden und lebte in der Stadt. Sie kannten sich seit ewigen Zeiten, daher wusste Maggie, dass ihre Freundin es nicht eilig haben würde, wieder zu gehen. Dazu war sie viel zu sehr von Jake fasziniert.
Maggie beendete das Telefonat. “Hi, Melody. Danke für das Essen. Ich sehe, ihr zwei habt euch schon bekannt gemacht.”
Ein erneutes Motorengeräusch ließ sie nach draußen blicken. Ihre Nachbarn Ollie und Pru Morgan stiegen aus. Beide waren rothaarig, trugen Jeans und gleich aussehende Westernhemden und sahen eher wie Geschwister aus als wie ein Ehepaar. Auch sie brachten Lebensmittel mit. In der nächsten Stunde gesellten sich noch zwei weitere Nachbarn zu ihnen. Nach dem gemeinsamen Abendessen trugen sie dann alle zusammen die Möbel wieder ins Haus.
Es war gegen halb elf, als die letzten Besucher aufbrachen. Maggie stand neben Jake auf der Veranda und winkte ihnen noch einmal zu.
“Sie haben hier ja eine ganze Menge Freunde”, meinte Jake.
“Ich habe hier ja auch mein ganzes Leben verbracht, genau wie meine Eltern und meine Großeltern.”
Jake setzte sich auf die Holztreppe vorm Haus. “Es ist angenehm kühl hier draußen. Setzen Sie sich doch zu mir.”
“Ich vermisse Katy.”
“Das verstehe ich. Aber Sie haben doch vorhin noch mit ihr telefoniert.”
“Ja, und es geht ihr gut. Sie ist gern mit ihren Cousinen zusammen. Es gefällt mir, dass sie als Freunde aufwachsen, aber sie fehlt mir trotzdem. Patsy hat zwei Töchter. Ella ist sieben und Tina ist fünf.
Maggie ließ sich auf den Stufen neben Jake nieder. Er streckte seine langen Beine aus. Außer dem Zirpen der Grillen und dem fernen Quaken der Ochsenfrösche war es still.
“Ihre Freunde haben Ihnen so viele Lebensmittel mitgebracht, dass Sie genug für den Rest der Woche haben”, sagte Jake nach einer Weile.
“Sie sind alle sehr nett.”
“Ja, sie sind großartig. Und nun sagen Sie mir bitte, was ich morgen früh für Sie tun soll.”
“Ich denke, Sie sollten einfach Dads Aufgaben übernehmen. Wegen der Dürre müssen wir die Pferde und Rinder zusätzlich füttern und nachschauen, ob sie noch genug Wasser haben. Außerdem ist da noch ein Hengst, Red Rogue. Dad nennt ihn aber nur Rogue. Passen Sie bei dem besser auf, weil er unglaublich wild ist. Wir haben ihn auf der nordöstlichen Weide isoliert. Dad möchte ihn gern verkaufen, und wir haben auch schon eine Anzeige aufgegeben, aber bislang hat sich noch kein Käufer gefunden.” Maggie hob den Kopf. “Es riecht nach verbrannter Erde.”
“Das wird sich bald geben. Einer der Feuerwehrmänner hat mir erzählt, dass für nächste Woche Regen vorausgesagt ist. Ehe Sie sich versehen, wird es überall wieder grünen und blühen.”
“Ich bin ja so froh, dass das Feuer wenigstens das Haus und die Bäume hier verschont hat.”
Glühwürmchen flogen über den Zaun. Maggie konnte Jakes Anwesenheit körperlich spüren. Verstohlen blickte sie zu ihm. Sie konnte kaum glauben, dass er in der nächtlichen Stille einfach nur dasaß, den Abend genoss und sich mit ihr unterhielt. Doch er wirkte völlig entspannt.
“Sie möchten also eine Pension aufmachen und Ihre kleine Tochter hier aufwachsen lassen. Was erwarten Sie sonst noch vom Leben?”
“Das ist schon alles. Ich bin hier glücklich mit Dad und Katy. Es ist ein gutes Leben.”
Jake stützte sich auf die Ellbogen, lehnte sich zurück und betrachtet Maggie. Sie hätte
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