Lady, ich will dich!
jetzt gern den Ausdruck in seinen Augen gesehen, doch dazu war es leider zu dunkel.
“Und was erwarten Sie vom Leben, Jake?”
“Ich möchte was von der Welt sehen, besonders die Teile, in denen ich noch nicht war. Genau, ich möchte Geld sparen und in der Welt herumreisen.”
“Ich habe Schwierigkeiten, mir das vorzustellen. Ich bin nie aus Oklahoma herausgekommen.”
“Unfassbar!” Seine weißen Zähne blitzten, als er leise lachte. “Wenn Sie irgendwann mal Zeit haben, lassen Sie Katy doch für ein paar Tage bei Ihrer Schwester, und dann fahre ich mit Ihnen auf meiner Harley runter nach Texas.”
Maggie lächelte vor sich hin. “Vielleicht werde ich irgendwann einmal tatsächlich irgendwohin fahren. Aber heute Abend gehe ich nur noch ins Bett. Ich bin völlig fertig.” Sie hielt kurz inne. “Wenn Sie wollen, können Sie auch im Haus schlafen. Tut mir leid, dass ich so garstig zu Ihnen war.”
Jake sah sie an und schüttelte den Kopf. “Vergessen Sie’s. Die Hängematte sieht sehr einladend aus, und ich schlafe gern unter dem Sternenzelt. Es ist lange her, dass ich das zum letzten Mal getan habe. Ich komme morgen zum Duschen ins Haus.”
“Nehmen Sie wenigstens ein Kissen. Eine Decke wird bei diesem Wetter wohl überflüssig sein.”
Er hielt ihr die Tür auf, und sie gingen ins Haus. Während Jake in der Küche wartete, ging Maggie hoch und holte ihm ein Kissen mit Überzug. Als er es dann nahm, berührten sich erneut ihre Finger.
“Wir sehen uns dann morgen, Maggie.”
Der heisere Klang seiner Stimme war wie ein Streicheln. Sie sah ihn nur schweigend an, unfähig, den Blick von ihm zu nehmen.
“Gut”, brachte sie schließlich leise hervor.
Auf dem Weg nach draußen zur Hängematte blieb Jake noch einmal kurz stehen und schaute zu Maggie zurück. “Sie können abschließen. Ich muss vor morgen früh nicht mehr ins Haus.”
Maggie schämte sich sehr, ihm ihre Ablehnung und ihr Misstrauen so deutlich gezeigt zu haben, dass sie seine Bemerkung jetzt nicht einfach mit einem Schulterzucken abtun wollte. “Ist schon in Ordnung”, sagte sie. “Wir schließen hier selten ab.”
“Ihre Tür verschließen Sie vielleicht nicht, Maggie Langford, aber Sie haben Ihr Herz verschlossen”, bemerkte er und zog dabei die Augenbrauen hoch.
Bevor sie etwas hätte erwidern können, war er schon gegangen und hatte die Tür hinter sich geschlossen.
Von seinen Worten aufgewühlt, starrte sie auf die geschlossene Tür. “Solange du da bist, muss ich es auch verschlossen halten”, sagte Maggie ganz leise. Was machte diesen Mann nur so unglaublich sexy?
Sie knipste das Licht aus und ging nach oben in ihr Schlafzimmer. Doch bevor sie dort das Licht anschaltete, ging sie erst zum Fenster. Die Hängematte befand sich unter ihrem Fenster, und so konnte sie Jake problemlos darin erkennen. Er hatte T-Shirt und Stiefel ausgezogen und nur noch seine Jeans an. Die Beine hatte er ausgestreckt und die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Sie fragte sich, ob er sie am Fenster stehen sah. Rasch zog sie die Jalousie herunter und schaltete die Nachttischlampe an.
Maggie war erschöpft von den Anstrengungen dieses Tages und gleichzeitig angespannt. Sie würden lange arbeiten müssen, nur um die Brandschäden zu beheben und alles neu aufzubauen. Nur gut, dass sie gegen Feuerschäden versichert waren. Aber auch eine Versicherung konnte keinen Baum ersetzen.
Sie machte sich bettfertig und zog ein weites T-Shirt an. Als Maggie das Licht löschte und ins Bett kroch, musste sie daran denken, dass Jake draußen in der Hängematte schlief. Er war zwar nicht in ihrem Haus, dafür umso mehr in ihren Gedanken. Es war verwirrend.
Er flirtete zwar immer ein wenig mit ihr, wurde aber nie aufdringlich. Und warum reagierte sie dann so heftig auf ihn? Mit diesem Gedanken schlief sie ein.
In der Stille der Nacht beobachtete Jake, wie der Wind durch die Blätter des Baumes strich. Trotz des Brandgeruchs störte es ihn nicht, draußen zu sein. Hier war es angenehm kühl und friedlich. Die Hängematte war wegen seiner Brandverletzungen an der Schulter und am Rücken zwar nicht gerade bequem, doch müde, wie er war, merkte er das kaum.
Seine Gedanken wanderten zu Maggie, deren Tür nicht abgeschlossen war, die sich aber in gewisser Weise der Welt verschloss. Sie verabredete sich jedenfalls nie und hatte diesen Bundesstaat noch nie verlassen. Versteckte sie sich vor etwas? Aber vielleicht war es auch einfach nur so, dass sie mit diesem
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