Lady, ich will dich!
wieder aufzubauen, und bald war der ganze Platz vom Lärm der Hämmer und Motorsägen erfüllt. Jake achtete sorgfältig auf Anzeichen neuer Probleme, aber das ganze Wochenende über geschah nichts. In der darauf folgenden Woche gab es ebenfalls keine merkwürdigen Schwierigkeiten, und an drei Tagen regnete es sogar endlich. Schon am folgenden Mittwoch begann sich neues Grün auf der verbrannten Erde auszubreiten. Die Natur eroberte das Land zurück. Bald würde es überall wieder blühen.
Mit der Zeit passte Jake sich mehr und mehr dem Leben auf der Ranch an. Und je länger er blieb, desto mehr knisterte es zwischen ihm und Maggie.
Wenn er nachts nicht schlafen konnte, wanderte er in seinem Zimmer herum und grübelte über seine Gefühle zu Maggie nach. Ein Leben ohne sie kam ihm mittlerweile öd und leer vor. Aber ein Leben mit ihr konnte er sich auch nicht so recht vorstellen. Denn was für eine Art Leben könnte er ihr und Katy schon bieten? Er war ein Vagabund und sie mit dem Land verwachsen. Wahrscheinlich würde es ihn bald schon wieder weitertreiben.
Liebte er sie? Sie war der beste Freund, den er je gehabt hatte, mehr noch als selbst Jeb, den er bislang als seinen besten Freund angesehen hatte. Dazu war sie die begehrenswerteste Frau, die er je getroffen hatte.
Ich liebe sie, gestand Jake es sich schließlich ein. Die Erkenntnis schmerzte, denn es würde nie etwas Dauerhaftes aus dieser Liebe entstehen. Maggie würde nie ihren Vater und die Ranch verlassen. Oder doch? Vielleicht sollte er sie einfach fragen. Er kam sich langsam vor wie ein Tiger im Käfig.
Durch den Regen war die Temperatur von drückenden vierzig Grad auf heiße dreißig gesunken. Es war Samstagnachmittag. Maggie stand vor ihrem Schlafzimmerspiegel und betrachtete sich. Heute war der Tag, an dem sie alle nach Oklahoma City fahren wollten, um Jake auf dem Rodeo reiten zu sehen. Maggie war so aufgeregt, als habe sie eine romantische Verabredung mit ihm. Dabei handelte es sich nur um einen Familienausflug.
Das gelöste Haar fiel ihr bis auf die Hüften. Sie trug hautenge Jeans, Stiefel und eine braune Wildlederbluse, die mit Fransen besetzt war. Zufrieden mit ihrer Aufmachung wandte Maggie sich zur Tür, um nach unten zu gehen, wo die anderen sie erwarten wollten.
Als sie die Tür ihres Schlafzimmers öffnete, fand sie sich Jake gegenüber, der lässig an der Wand lehnte.
“Wie lange stehst du schon da?”
“Jedenfalls hat sich das Warten gelohnt”, bemerkte er gedehnt und fuhr mit dem Finger über die Mulde zwischen ihren Brüsten. “Ich werde wohl nie mehr Fransen sehen können, ohne dabei an dich zu denken. Du siehst toll aus.” Und er küsste sie.
Sie erwiderte seinen Kuss, schob ihn dann aber von sich. “Wir müssen los, wenn wir dich noch in Aktion sehen wollen.”
“Du weißt doch, welche Aktionen ich am liebsten mag, schöne Lady.”
Maggie schenkte ihm ein Lächeln. “Du siehst auch nicht übel aus, Cowboy.”
Er sah fantastisch aus in den eng anliegenden Jeans, dem blauen Westernhemd und den handgearbeiteten Stiefeln aus Eidechsenleder. Sein breiter Ledergürtel wurde von einer silbernen Schnalle gekrönt, deren Gravur ihn als Gewinner des letztjährigen Labor Day Rodeos von Oklahoma auswies.
Unten im Flur nahm Jake seinen schwarzen Stetson vom Hutständer, und sie stiegen alle in den Pick-up. Maggie saß mit Katy hinten, während Jake fuhr und Ben neben ihm saß.
Auf dem Rodeogelände angekommen, erhielten sie einen Parkplatz genau vor den Korrals. Kaum, dass er ausgestiegen war, da winkte Jake auch schon jemandem zu. Maggie erblickte eine fünfköpfige Familie, die auf sie zukam. Ein großer, gut aussehender Mann, der ein kleines Mädchen auf den Schultern trug, winkte zurück.
Jake begrüßte Jebs Frau mit einem Kuss auf die Wange. Sie war eine hochgewachsene, schlanke Frau mit roten Haaren und grünen Augen.
Jake stellte alle einander vor. “Maggie, Ben, Katy, das sind meine Freunde, die Stuarts, Amanda und Jeb, und das kleine Mädchen auf seinen Schultern ist Emily. Wie alt ist sie jetzt? Sie hatte doch gerade Geburtstag.”
Das Mädchen hielt drei Finger hoch.
“Eine sehr große Dreijährige”, bemerkte Jake schelmisch und umarmte den größeren der beiden Jungen. “Das ist Kevin”, stellte er ihn vor und wandte sich dann dem kleineren zu. “Das ist Brad. Er ist fast so alt wie du Katy, vier Jahre.” Nun deutete er auf Maggie. “Darf ich vorstellen, Maggie Langford, ihr Vater Ben Alden und
Weitere Kostenlose Bücher