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Lady Ilianas lustvolles Spiel

Titel: Lady Ilianas lustvolles Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Iliana rief ihnen im Laufen eine Erklärung zu und rannte mit Elgin weiter zum Tor. Als sie es aufstießen, blieben sie wie versteinert stehen. Brennende Trümmerstücke lagen überall im Hof herum und drohten, die vielen Hütten innerhalb der Burgmauern in Brand zu setzen. Frauen und Kinder liefen wild durcheinander und versuchten, die Flammen mit allen nur möglichen Hilfsmitteln zu ersticken. „Mein Gott“, hörte Iliana ihre Mutter hinter sich flüstern, und als sie sich umdrehte, sah sie, dass alle Frauen ihr gefolgt waren. Sie wollte sie gerade in den Bergfried zurückscheuchen, als Elgin mit dem Finger an ihr vorbei zeigte.
    „Die Ställe!“
    Erst jetzt hörte Iliana das angstvolle Wiehern der Tiere in den Stallungen. Sie standen in Flammen. Hastig eilte sie die Treppe hinunter, fest entschlossen, die Pferde zu retten, die nach Duncans Aufbruch hier zurückgeblieben waren. Es waren nur ungefähr ein Dutzend, aber die meisten von ihnen waren Ponys und trächtige Stuten, die kurz davor standen zu fohlen.
    Sie hatte gerade die Hälfte des Weges zurückgelegt, als der nächste Feuerball über die Mauer flog. Mit einem Warnschrei für die anderen blieb sie stehen und prüfte, wo in etwa das Geschoss landen würde. Zuerst wirkte es wie eine kompakte Kugel aus Feuer; doch dann erkannte sie, dass es sich offenbar um einzelne Trümmerteile aus Holz handelte, die man in einem Stück angezündet und abgeschossen hatte. Als die Kugel nun niederging, löste sie sich wieder in ihre einzelnen Bestandteile auf, die auf einen großen Teil des Hofs herabregneten.
    Jetzt schrien auch die anderen auf, und die Frauen und Kinder stoben auseinander, um dem Regen aus Feuer und Glut zu entgehen. Iliana sprang zur Seite, da sie einem herabfallenden Teil ausweichen wollte, geriet so jedoch in die Flugbahn eines anderen. Sie stolperte, als ein brennendes Holzstück sie an der Schulter traf, konnte sich jedoch auf den Beinen halten. Rasch wischte sie über ihren Ärmel, um sich zu vergewissern, dass ihr Kleid kein Feuer gefangen hatte, und drehte sich um. Zu ihrer Erleichterung sah sie, dass Elgin ihr unversehrt folgte.
    „Kümmere dich um die Pferde“ schrie sie ihm zu, um den Lärm zu übertönen, und eilte zu einem Flammenopfer ganz in ihrer Nähe. Sie half der Frau auf und merkte überrascht, dass ihre Mutter sofort zur Stelle war, um die Verbrennungen der Frau zu versorgen. „Bringt sie in den Bergfried und bleibt dort“, forderte Iliana sie auf. „Wir müssen alle in den Bergfried bringen“, rief sie den anderen zu, die immer noch versuchten, die Flammen zu löschen.
    „Sie werden nicht mitkommen.“ Janna eilte auf sie zu. „Das ist ihr Zuhause, das sie zu retten versuchen.“
    „Ihr Zuhause wird ihnen nicht viel nutzen, wenn sie nicht mehr leben, um darin wohnen zu können!“ brauste Iliana ungeduldig auf.
    „Dann solltet Ihr Euch am besten auf die Mauer begeben und sehen, was Ihr ausrichten könnt.“
    „Ausrichten?“ Sie betrachtete Janna, als hätte diese den Verstand verloren.
    „Man hat diese Taktik schon einmal ausprobiert, zu Lady Agnes’ Zeiten.“
    „Lady Agnes“, seufzte Iliana. Oft genug hatte Giorsal ihr diesen Namen aufgetischt, ganz am Anfang, als sie hier angekommen war. Die Schwarze Agnes hatte einst in Abwesenheit ihres Gemahls die Burg ganze sechs Monate vor den Engländern halten können. „Und? Was hat sie getan?“
    „Giorsal hat uns erzählt, dass sie die Engländer nach jedem Beschuss mit Beleidigungen und Verwünschungen abgelenkt hat, während die Frauen hastig die Feuer löschten.“
    „Mit Beleidigungen?“ Sie machte ein zweifelndes Gesicht, aber Janna nickte.
    „Und Flüchen, Mylady.“
    „Ich verstehe.“ Sie sah zu den Frauen, die in aller Eile versuchten, die Flammen zu ersticken, dann gab sie sich einen Ruck und hastete zur Mauer.
    „Mylady!“ Sie hätte eigentlich erfreut sein müssen, da Rabbie offenbar sehr erleichtert war, sie zu sehen - wenn sie sich nicht so vollkommen unfähig gefühlt hätte, die verworrene Lage in den Griff zu bekommen. Sie war offensichtlich die Einzige, die zu begreifen schien, wie ungeeignet sie für diese Aufgabe war.
    Sie zwang sich zu einem knappen Lächeln. Rabbie und die anderen Männer schossen unermüdlich Pfeile auf die Angreifer. Iliana spähte aus einer Luke in der Mauer nach unten. Die Wurfschleuder war unmittelbar am gegenüberliegenden Rand des Burggrabens aufgestellt worden; vermutlich hatte Greenweld dadurch die Reichweite

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