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Lady Ilianas lustvolles Spiel

Titel: Lady Ilianas lustvolles Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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erhöhen wollen. Um das Gerät herum standen Männer mit Schilden. Gerade bereiteten sie das nächste Geschoss vor.
    Iliana sah von dem Geschoss zu den Frauen im Hof, die immer noch hin und her hasteten. Da rief sie laut Greenwelds Namen. Eine Gestalt löste sich aus der Menge, die um das Katapult herumstand, und trat hinter einen Schutzwall aus erhobenen Schilden.
    „Ist das etwa meine widerspenstige Tochter?“ brüllte er herauf.
    „Ich bin nicht die Tochter des Teufels!“ rief sie wütend zurück. „Aber Ihr, Sir, seid ein Feigling.“
    „Ach ja?“
    „Jawohl! Nur ein Feigling würde eine Frau zwingen, ihn zu heiraten, und sie dann halb tot zu prügeln! Und nur ein Feigling schleicht sich hinterrücks an seinen Feind heran, so wie Ihr es getan habt!“
    „Es ist nicht meine Schuld, dass Euer Gemahl Euch schutzlos zurückgelassen hat.“ Seine Worte machten sie stutzig, aber sie kam nicht dazu, darüber nachzudenken, denn schon brüllte er weiter: „Gebt sie heraus, Frauenzimmer!“
    „Für Euch immer noch Lady Dunbar ... und Ihr seid ein Widerling!“ Das war wohl noch kein sehr beeindruckender Fluch, dachte sie kopfschüttelnd.
    „Gebt sie heraus! Sie ist nach dem Gesetz meine Gemahlin! Ihr könnt sie mir nicht vorenthalten!“
    „Sie ist meine Mutter, und deshalb muss ich ablehnen. Außerdem wisst Ihr doch gar nicht, ob sie noch Eure Gemahlin ist. Vielleicht ist die Ehe ja schon längst annulliert.“
    Wütend wandte sich Greenweld an einen der Männer neben ihm, und schon kam ein Pfeil auf sie zugeflogen. Iliana warf sich zur Seite, und ihr Herz klopfte zum Zerspringen, als der Pfeil dicht an ihr vorbeischwirrte.
    „Ihr elender Schurke!“
    Iliana zuckte zusammen und starrte fassungslos ihre Mutter an, die an eine andere Mauerluke getreten war. Sie hatte sie gar nicht kommen hören, geschweige denn jemals solche Worte aus ihrem Mund vernommen.
    „Eure Waffen auf eine Frau zu richten! Schande über Euch! Habt Ihr denn gar keinen Anstand?“
    „Aha, meine sture, zänkische Gemahlin.“
    „Nicht mehr lange! Vielleicht schon überhaupt nicht mehr!“ Da ihr die Provokation selbst einen Pfeil eingetragen hatte, war es Iliana klar, dass er sie von ihrer Mutter ebenso wenig hinnehmen würde. Gerade noch rechtzeitig zog sie ihre Mutter zur Seite. Ein zweiter Pfeil schwirrte dicht an ihnen vorbei. „Mutter, es ist eigentlich meine Aufgabe, ihn abzulenken!“ Lady Wildwood lachte atemlos auf und strich sich das Haar nach hinten. „Das war knapp, nicht wahr? Mein Gott, es ist ein herrliches Gefühl, endlich so mit diesem elenden Kerl reden zu können!“
    Iliana verdrehte die Augen und wagte wieder einen Blick nach unten. Greenweld gab dem Mann mit der Fackel ein Zeichen, und dieser setzte die Trümmerstücke in Brand. Fluchend drehte sie sich um und rief den Frauen im Hof eine Warnung zu. Während sie umgehend in Deckung gingen, fiel Ilianas Blick auf die Ställe. Sie standen hell in Flammen. „Hat Elgin die Pferde herausholen können?“
    „Ja, er hat sie hinter die Küche geführt, dort müssten sie in Sicherheit sein.“
    „Aber doch nicht etwa durch meinen Garten! “ Im selben Moment hörte Iliana, wie das Katapult ausgelöst wurde. Sie packte ihre Mutter und zog sie mit sich, ganz dicht an die Mauer heran. Wenig später flog ein neuerlicher Feuerball über ihre Köpfe hinweg.
    Als die Gefahr vorüber war, sah sie kurz in den Hof hinunter. Erleichtert, dass niemand von diesem letzten Geschoss verletzt worden war, drehte sie sich wieder zu der Luke um. Der Arm des Katapults war bereits wieder gespannt und schon zur Hälfte geladen für den nächsten Schleuderwurf, wie sie ungläubig feststellen musste.
    „Er wird uns unter Beschuss nehmen, bis Dunbar nur noch ein Haufen Asche ist“, prophezeite Lady Wildwood grimmig, die ihrer Tochter über die Schulter geblickt hatte.

„Dann werden wir eben das Katapult zerstören müssen“, beschloss Iliana.
    „Und wie soll uns das gelingen?“ In Lady Wildwoods Stimme klangen Zweifel mit.
    „Ich habe den Frauen aufgetragen, Euch nicht allein zu lassen. Wie kommt es, dass Ihr hier heraufkommen konntet ohne Begleiterinnen?“
    „Sie hatten zu viel zu tun. Und du hast mir noch immer nicht verraten, wie du das Katapult zerstören willst.“
    Resigniert seufzend, sah Iliana wieder hinunter auf den Außenhof. Die Ställe waren jetzt nur noch ein Haufen glühender Bretter. Wahrscheinlich waren die Gebäude schon sehr alt gewesen; anders konnte sie es sich

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