Lady Ilianas lustvolles Spiel
Lächeln zu Stande und ließ seine Hand kraftlos auf das Bett sinken. Er schloss für kurze Zeit die Augen, dann öffnete er sie wieder. „Wir sitzen ziemlich in der Klemme.“
„Ja“, stimmte Iliana ruhig zu. „Entweder hat Greenwelds Mann gelogen, als er behauptete, allein zu sein, oder Greenweld hat seine Meinung geändert und war schon auf dem Weg hierher, ohne dass der Bursche dies wusste.“
„Ich denke eher, er hat gelogen. Was für ein großes Glück für Greenweld, dass Duncan fortmusste. Verdächtig großes Glück.“
Iliana hielt den Atem an. „Glaubt Ihr, die Nachricht war eine List, um Duncan fortzulocken?“
„Ich weiß es nicht. Allistair hat die Nachricht nie gesehen, wie er sagt. Nur ein zusammengerolltes Papier, und das war nicht mehr da bei seiner Rückkehr.“
„Der Engländer kann es beim Ritt hierher weggeworfen haben, ohne dass Allistair es bemerkt hätte. Sie saßen beide auf demselben Pferd.“
„Wo ist der Bote jetzt?“
Ilianas Augen weiteten sich. „An den habe ich gar nicht mehr gedacht!“
„Ich auch nicht. Seht nach ihm, wenn Ihr mich verlassen habt, und schickt mir dann jemanden, um mir Bericht zu erstatten. Ihr könntet auch ihn bewachen lassen.“ Er sah ihr besorgtes Gesicht und tätschelte aufmunternd ihre Hand. „Wir sitzen zwar in der Klemme, aber es gibt Hoffnung. Solange wir sie außerhalb der Mauern halten können, ist alles gut. Duncan wird sie sich vorknöpfen, wenn er zurückkehrt.“
„Und wie lange wird das dauern?“ meldete sich Lady Wildwood erstmals zu Wort.
Es beunruhigte Iliana ein wenig, dass er mit der Antwort zögerte, und sie verstand, weshalb, als er sagte: „Es ist ein viertägiger Ritt bis Colqhoun.“
„Vier Tage?“ Ihre Mutter war entsetzt.
„Vier Tage hin, vier Tage zurück und je nachdem, wie lange der Kampf dort dauert“, rechnete Iliana düster. „Wir haben schon am ersten Tag viele unserer Männer verloren. Ich glaube nicht ...“ Sie verstummte, als sie merkte, wie erschöpft Lord Angus jetzt war. Sie durfte ihm ihre Ängste nicht auch noch aufbürden. Stattdessen zwang sie sich zu einem zuversichtlichen Lächeln. „Ich glaube nicht, dass es sonderlich schwer sein wird, sie bis dahin abzuwehren.“
„Ihr seid ein tapferes Mädchen. Das gefällt mir“, murmelte Angus und schloss die Augen.
Iliana betrachtete ihn eine Weile schweigend, dann hob sie den Kopf, als ihre Mutter leise sagte: „Er wird jetzt eine Zeit lang ausruhen.“
„Ja.“ Stirnrunzelnd bemerkte sie die dunklen Augenringe ihrer Mutter. „Das solltet Ihr auch tun. Ihr habt Euch den ganzen Tag lang mit Gertie um ihn gekümmert.“
Lady Wildwood zuckte die Achseln. „Nur meinetwegen ist er überhaupt verletzt worden.“
Iliana hatte schon den Raum verlassen wollen, um nach dem Boten zu sehen, doch bei den Worten ihrer Mutter blieb sie stehen. „Es ist nicht Eure Schuld, Mutter.“
„Doch. Greenweld ist schließlich nur meinetwegen hier.“ „Greenweld ist ein selbstherrlicher, raffgieriger Schurke. Wenn Ihr ihm das zum Vorwurf machen wollt, bitte. Aber seid nicht so töricht, Euch da mit einzubeziehen.“
„Wir können ihm nicht zwei Wochen lang widerstehen. Wir haben nicht genügend Männer.“
„Wir werden es schon schaffen.“
Verzweiflung schlich sich in den Blick ihrer Mutter. „Ich hätte niemals herkommen dürfen. Ich wusste, er würde mich verfolgen. Und damit habe ich meine Tochter und alle ihre Leute in Gefahr gebracht“, murmelte sie voller Abscheu über sich selbst. „Würde ich mich ihm unterwerfen, ließe er dich in Frieden.“
Iliana bekam eine Gänsehaut, und ihre Augen weiteten sich entsetzt.
„Siehst du nicht ein, dass es so ist, Kind?“ meinte sie beinahe flehend. „Das ist alles, was er will.“
„Sprecht nicht so. Ihr seid jetzt hier, und wir werden einen Ausweg finden.“
„Auch wenn es das Leben aller Männer, Frauen und Kinder in diesen Mauern kostet?“ fragte sie sanft.
„So weit wird es nicht kommen“, widersprach Iliana energisch. „Nun geht und ruht Euch aus. In diesem Zustand seid Ihr niemandem von großem Nutzen.“
Lady Wildwod schüttelte unglücklich den Kopf und verließ das Zimmer.
„Ihr müsst sie im Auge behalten“, sagte Angus, und Iliana drehte sich zu ihm um. „Obwohl sie lange unter ihm gelitten hat, hat Eure Mutter meiner Meinung nach keine Ahnung, was für ein Mensch Greenweld ist.“
„Wie ist er denn Eurer Meinung nach?“ erkundigte sie sich neugierig.
„Gierig“,
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