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Lady Punk - Roman

Lady Punk - Roman

Titel: Lady Punk - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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Terry die Adresse auf einen Block. »Es ist eher eine Wohnung als ein Zimmer«, sagte sie, »aber ich glaube, genau das, was Sie suchen. Sie müssen sich mit den Vermietern in Lichtenrade unterhalten. Zweihundertzehn Mark im Monat, und wenn Sie sich einig sind, drei Monatsmieten Provision für uns. Die Wohnung ist in Steglitz.«
    »Vielen Dank«, sagte Terry, als die Frau ihr den Zettel überreichte. »Und es ist wirklich atmosphärisch?«
    »Sehr atmosphärisch«, sagte die Frau. »Und, wenn es geht, haben Sie mal eine Freikarte übrig? Ich meine, nicht für mich, aber ich habe eine Nichte, die würde sich sicher freuen.«
    »Aber selbstverständlich«, sagte Terry. »Ich lasse Ihnen heute noch welche zukommen.«
    Terry ging zur Eingangstür. Wieder über den Teppich, der den Füßen so gut tat. Es war ihr, als ob sie was vergessen hätte, und als sie die Hand auf den Türdrücker legte, fiel es ihr ein. Sie ging zurück zu der Frau. »Sie müssen was ändern«, sagte sie. »Mein Name, ich heiße nicht Burger , sondern Börger .«
    »Wie schreibt man das?«, fragte die Frau.
    »Genauso«, sagte Terry. »Be-U-Er-Ge-E-Er.«
    »Dann ist es gleich«, sagte die Frau. »Uns ist es egal.«
    Terry grinste. »Aber mir nicht«, sagte sie. Sie fühlte sich jetzt viel besser.
    Unten warteten Brille und der Schwarze auf Terry. Sie hatten sich auf den Bürgersteig gesetzt und die Beine auf den Schotter um einen der auf den Fußgängerwegen gepflanzten Laubbäume gelegt.
    »Wie war’s?«, fragte der Schwarze.
    »Ein Klacks«, sagte Terry.
    Brille und der Schwarze begleiteten Terry noch bis zur nächsten Bushaltestelle. Sie waren sehr neugierig auf die Wohnung, aber sie sahen ein, dass Terry mit den Vermietern allein reden musste. Sie verabredeten sich für den Tag nach den Sommerferien. Für den Schwarzen war die Sache klar. Terry hatte etwas geritzt, was er nie hätte wagen können. Terry spürte, wie er sie bewunderte. Nur Brille schien noch nicht alles zusammenzubekommen. »Was ist mit deiner armen Schwester?«, fragte er. »Wie willst du dich um sie kümmern? So mit einer eigenen Wohnung?«
    An ihre Schwester hatte Terry auch nicht gedacht. Irgendwie musste die Sache ja eine Logik bekommen. »Ich werde mich schon sehr um sie kümmern«, sagte sie. »Verlass dich drauf. Nur manchmal brauche ich einen Ort, an den ich mich zurückziehen kann. Ich muss mich auf mich selber besinnen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Klar doch«, sagte Brille. »Aber das mit dem Geld. Wenn dein Vater gestorben ist, lebt ihr doch von Rente. Wie willst du das bezahlen?«
    »Mein Vater hat uns Vermögen hinterlassen«, sagte Terry. »Geld ist kein Problem.«
    Und das war fast die Wahrheit. So ähnlich war es wirklich und doch ganz anders.
    Die Bushaltestelle lag in der Nähe einer Nebenstraße, in der auch das Abbruchhaus stand. Terry blickte sich um, ob sie das von Bretterzäunen abgegrenzte Haus von hier aus erblicken konnte. Sie sah nur das dunkel gepfannte Dach, das noch in Ordnung war, und wunderte sich, warum das Haus verschwinden sollte. Das erbärmliche Gefühl, das sie sonst spürte, wenn sie an das Abbruchhaus dachte, war wunderbarerweise verschwunden. Eher war das Gegenteil der Fall. Terry fühlte sich heute gut, und auch der Gedanke an das alte Haus gab ihr eine innere Wärme, die sie noch nie gespürt hatte. Sie schob es auf die Tatsache, dass sie Queen of American Heaven war.
    Terry verließ kurz entschlossen die Bushaltestelle. Sie wollte sich noch einmal im Abbruchhaus umsehen. Dieses Gefühl in ihr gab ihr eine Leichtigkeit, als ob sie fliegen könnte. Terry wusste, dass heute nichts schief gehen konnte.
    An der Ecke zur Nebenstraße stand ein Imbisswagen. Es roch zum Kotzen nach altem Fett, in dem Pommes und Buletten frittiert wurden. An den Wagen war eine Tafel gelehnt, auf der die Eissorten abgebildet waren, die der Imbissmann verkaufte. Auf Eis hatte Terry immer Appetit, solange es sich nicht um Erdbeereis handelte. Sie studierte gründlich das Angebot.
    Ein kleiner Junge störte sie bei der Betrachtung. »Tante, kaufst du mir ein Eis?«, fragte er.
    Der Satz plätscherte nur langsam in Terrys Gehirn. Als sie ihn kapierte, fühlte sie sich gar nicht mehr gestört. Es war wie vorhin in dem Maklerbüro, als sie gesiezt wurde. Und wenn ein kleiner Junge meinte, sie mit Tante anreden zu müssen, dann sah sie doch wirklich erwachsen aus, wie siebzehndreiviertel.
    Der Junge war vielleicht fünf, sechs Jahre alt. Er hatte Haare wie

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