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Lady Punk - Roman

Lady Punk - Roman

Titel: Lady Punk - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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hinunterliefen. Terry saß auf ihrem Hintern, rollte sich auf dem Boden hin und her, und Josef musste sich mit einem Bein auf dem Boden abstützen, sonst wäre er von den Bananenkisten gestürzt.
    Terry stand auf. Ihre lila Jeans hatten weiße Staubflecken bekommen. Sie schlug mit den Händen auf ihre Oberschenkel und den Hintern, was wiederum Josef zu stärkeren Lachsalven hinriss.
    Terry nahm ihn an die Hand. Sie lief mit ihm hinaus, zuerst durch ein verwildertes Stück Vorgarten, dann um den Bretterzaun herum auf die Straße. Da erst merkte sie, wie kühl es in dem Abbruchhaus gewesen war.
    Auf der Straße hatten sie sich beruhigt. Terry ließ Josefs Hand los. Sie gingen zurück zum Kudamm und sagten die ganze Zeit über kein Wort. Am Imbissstand in der Nähe der Bushaltestelle blieb Josef stehen.
    Jetzt konnte Terry ihm wirklich nicht ins Gesicht sehen. »Na dann«, sagte sie. Sie kramte in ihrer Hosentasche und gab ihm eine Mark. Josef nahm das Geld wie selbstverständlich.
    Terry lief die paar Schritte zur Bushaltestelle. Den Doppeldecker sah sie schon von weitem. Sie blickte zurück zum Würstchenstand und sah, wie Josef, der Maler, das Geld dem Imbissmann hinreichte. »Ein Dolomiti«, hörte sie ihn sagen.
    Der Bus hielt und Terry lief gleich die Treppe hoch nach oben. Sie setzte sich ganz vorne hin, wo es sehr schaukelte und man die beste Aussicht hatte.
    Bevor der Doppeldecker anfuhr, sah sie, wie Josef das Dolomiti auspackte und, an den Papierkorb des Imbisswagens gelehnt, in den rot-weiß-grünen Eisberg biss. Der Mülleimer war voller Wespen, die an den weggeworfenen Eisverpackungen leckten. Josef schien das nicht zu merken. Er aß wie selbstvergessen das Dolomiti. Von so hoch oben herab sah er sehr klein aus und sehr verloren.
    Es musste dieser verdammte Jahrhundertsommer sein, dachte Terry. Sie war wirklich verrückt gewesen. Hirnverbrannt. Ihr fiel das alte Wort Sünde ein, aber das passte nicht zu ihr. Sie wusste nicht, wie sie ihr Verhalten bezeichnen sollte. Es war eben verrückt gewesen. Sie wollte es vergessen.
    Der Bus schaukelte und sie versank in sich wie in Hypnose. Josef, der Maler, wurde ein Gedanke und mehr nicht. Sie würde es nie erzählen können, oder höchstens wie eine Geschichte, die sich jemand ausgedacht hatte, eine unglaubliche, ungeheuerliche Geschichte.
    Draußen, in Lichtenrade, war es wie auf dem Land. Kleine Häuschen mit einer bunten Blumenpracht im Vorgarten. Die Wege waren sandig. In Blickweite zog sich der Grenzzaun hin und sah hier nur aus wie eine besonders hohe Weidebegrenzung.
    Es war brütend heiß auf dem Sandweg, und Terry versuchte, auf der Grasnarbe am Straßenrand zu laufen. Eine nasse Schnecke kroch über die rosettenförmig ausgebreiteten Blätter einer Pusteblume. Terry wunderte sich, dass das Tier noch nicht ausgetrocknet war.
    Terry klingelte an der Tür von Familie Adamski, die auf dem Zettel des Maklerbüros als Vermieter angegeben war. Als Frau Adamski öffnete, zog frischer Kaffeeduft nach draußen. Durch den Flur hindurch sah Terry einen gedeckten Tisch im Wohnzimmer. Es war, als ob sie erwartet wurde.
    Frau Adamski sah Frau Krosanke sehr ähnlich. Frau Krosanke wohnte ja auch in Lichtenrade, und Terry fragte sich, ob die Leute, die in einem Bezirk wohnten, sich alle ähnlich sahen.
    Frau Adamski trug eine bunte Schürze, auf der sich fast alle Sommerblumen, die in dem Vorgarten standen, wiederholten. Sie hatte ein weiches, fettiges Gesicht und eine krause Dauerwelle. Irgendwie sah sie sehr lieb aus.
    Terry stellte sich vor und sagte den Grund ihres Kommens.
    Frau Adamski lächelte sehr breit. »Kommen Sie herein«, sagte sie und hielt die Tür weit auf. »Wir freuen uns.«
    Auch Herr Adamski, den Frau Adamski sogleich rief, grinste Terry sofort an. Er hatte eine enorm ausgeleierte Hose an mit Hosenträgern aus Gummi, die Terry bisher nur im Fernsehen an Cowboys gesehen hatte. Sie fragte sich, ob Herr Adamski auch mit seinen Hosenträgern knallen konnte. Unter diesen Gummihaltern trug Herr Adamski ein weißes Unterhemd. Am Ausschnitt sah man viel weißes und krauses Brusthaar herausschauen, wie von einem alten Bären.
    Die Adamskis schienen sich wirklich zu freuen. Terry musste sich im Wohnzimmer mit an den Kaffeetisch setzen. Es gab Rhabarberstreuselkuchen und Kirschstrudel. Terry griff kräftig zu und die beiden Adamskis lächelten über Terrys Eifer. Sie sahen jedem Bissen nach, den Terry in den Mund schob, und wenn Terry mit ihrem Kuchenstück

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