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Lady Sunshine und Mister Moon

Lady Sunshine und Mister Moon

Titel: Lady Sunshine und Mister Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Andersen
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Plastiktabletts wurden geräuschvoll auf die langen Tische geknallt und erschütterten Porzellan und Besteck. Die übliche Geräuschkulisse einer Highschool-Mittagspause eben. Niklaus wich einem Ball aus, der zwischen zwei Tischen hin- und hergeworfen wurde, und reihte sich in die Hamburger-und-Hotdog-Schlange ein. Er wollte sich etwas kaufen, das er mit nach draußen nehmen konnte, in den Schatten der Borstenkiefern. Es hatte sich in den letzten paar Tagen auf angenehme 28 Grad abgekühlt.
    Als er am Ende der Schlange angekommen war, prallte er gegen eine schwere Schulter, die ihn um mehrere Schritte zurückkatapultierte.
    „Verdammt noch mal, guck doch, wo du hinläufst, Alter.“ Der Kerl war so groß wie ein Kühlschrank. Ein Haufen anderer Schüler umringte ihn lachend, als ob sie diesen Blödmann für einen göttlichen Komiker hielten. Die Jungen aus dieser Gruppe trugen alle dieselben Bomberjacken und zwei der Mädchen Cheerleaderkostüme in Burgunderrot und Weiß. Eine von ihnen, eine braunhaarige mit seidigem halblangen Haar, hatte nicht gelacht wie der Rest der Gruppe. Sie erwiderte finster Niklaus’ Blick, und eine atemlose Sekunde lang sahen sie sich in die Augen.
    Dann rief der Typ, der ihn angerempelt hatte, einen Namen, den Nik nicht verstand, und sie schloss mit langen Schritten zu ihrer Gruppe auf.
    Niklaus konnte sich nicht vorstellen, was so ein Mädchen mit diesem Kühlschrank zu tun hatte, der ganz klar nichts anderes war als ein …
    „Arschloch“, murmelte er leise vor sich hin, während er sich am Ende der Fast-Food-Schlange einreihte und ihr immer noch hinterhersah.
    „Da hast du recht.“
    Niklaus blickte auf. Der Junge, der in der Schlange vor ihm stand, hatte sich zu ihm umgedreht. Nik sah ihn abschätzend an. Der Kerl sah eigentlich ganz nett aus, aber es gab sicher einen Haken an der Sache. Niks zahlreichen Erfahrungen entsprechend hatten so freundliche Eröffnungen immer einen Haken.
    Der Junge war ungefähr eins siebzig groß. Er hatte rote Haare und Sommersprossen, sah aber trotzdem nicht fröhlich und süß aus. Im Gegenteil: Er wirkte ziemlich tough und souverän.
    Er hielt Nik die sommersprossige Hand hin. „Kev Fitzpatrick“, stellte er sich vor. „Meine Freunde nennen mich Paddy.“
    „Niklaus Jones.“ Er schüttelte Kevs Hand, erlaubte ihm aber nicht, ihn Nik zu nennen. Das wollte er sich aufsparen, bis er wusste, ob der Typ mehr war als eine kurze Mittagspausenbekanntschaft.
    „Ich habe gesehen, wie du Trainer Jarzinski deine Künste vorgeführt hast.“
    „Ja?“ Nik hatte am Mittwoch nach der Schule ein Dutzend Leute auf dem Platz gesehen, aber er hatte sich kein Gesicht gemerkt.
    „Ja, und ich weiß, dass Jarzinski sich noch nicht gemeldet hat. Aber es war deutlich zu sehen, dass du gut bist. Wirklich gut. Ich glaube, dass du demnächst meinen Posten als Torwart übernehmen wirst.“
    Da war er – der Haken. Mist. Niklaus warf automatisch einen raschen Blick über die Schulter. Nicht dass seine Flanke ungeschützt war und Kevs Freunde draußen auf ihn warteten, um ihn zu verprügeln.
    Er war schon so oft der Neue gewesen, dass er sich nicht einmal mehr daran erinnern konnte, wie oft er schon in genau dieser Situation gewesen war.
    Seine Vorsicht war wohl zu offensichtlich, denn Fitzpatrick beeilte sich zu sagen: „Hey, das ist schon in Ordnung. Ich bin erst Ende der letzten Saison eingesprungen, weil Gene Wincklers Vater versetzt wurde und die Familie umziehen musste. In Wahrheit bin ich ein viel besserer Stürmer als Torwart. Wir brauchen einen guten Mann im Tor.“
    Inzwischen hatten sie den Tresen erreicht, und Kev wandte sich ab, um einen Burger mit Pommes frites zu ordern. Sobald er damit fertig war, trat er zur Seite und wartete, bis Niklaus seine Bestellung losgeworden war. Als ihr Essen kam, nahm er sein Tablett und deutete mit dem Kinn auf einen Tisch am anderen Ende der Cafeteria. „Komm, ich stell dich dem restlichen Team vor.“
    Niklaus folgte ihm durch die Cafeteria und schimpfte sich selbst den größten Trottel der Welt. Nach allem, was er bisher erlebt hatte, war er gerade im Begriff, sich blindlings in einen Falle locken zu lassen. Es kam schließlich extrem selten vor, dass neue Schulkameraden auf Anhieb so freundlich waren. Und trotzdem trottete er hinter Kev Fitzpatrick her und machte sich darauf gefasst, gleich zur Zielscheibe zu werden.
    Aber Kev führte in bloß an einen Tisch voller Jungs und sagte: „Das ist Nik Jones.“
    Bevor

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