Lady Sunshine und Mister Moon
Rahmen des Tiertherapieprogramms.“
„Es geht ihm schon viel besser“, stellte Carly klar. „Er durfte heute wieder nach Hause. Er war monatelang im Krankenhaus.“
Niklaus sah sie an. „Aber du kannst doch deinen Hund nicht so einfach weggeben.“
„Sie haben sich ineinander verliebt, Nik. Es war das Richtige. Wirklich.“ Ihre zitternde Stimme klang jedoch alles andere als sicher.
Doch das schien Niklaus gar nicht zu bemerken. „Wenn du ihn loswerden wolltest, hättest du ihn auch mir schenken können.“
„Jetzt reicht’s aber!“, mischte Wolf sich schneidend ein. „Sieh doch mal hin! Wirkt sie etwa, als hätte sie ihren Hund loswerden wollen?“
Niklaus starrte sie völlig verdattert an. „Sie sieht doch gut aus.“
„Dann siehst du nicht genau genug hin. Sie hat sich gerade die Augen ausgeweint, als ich in ihre Wohnung kam. Und sie kann sich jetzt noch kaum zusammennehmen.“
Carly warf ihm einen flehentlichen Blick zu. „Tun Sie mir einen Gefallen, Jones. Versuchen Sie nicht, mich zu verteidigen.“
Niklaus starrte sie immer noch an. „Du hast geweint?“
„Ja“, zischte sie. „Ja, habe ich. Na und? Du glaubst ja wohl nicht ernsthaft, dass ich Rufus weggeben wollte ?“ Über ihr Gesicht huschte ein Ausdruck rührender Unsicherheit. „Oder?“
Da schlang Niklaus die Arme um sie und drückte sie an sich.
Wolf beobachtete, wie Carlys Schutzpanzer von ihr fiel. Ihre Hände klammerten sich an Niks T-Shirt, während sie einen lauten Schluchzer von sich gab. „Ich wollte es nicht“, wiederholte sie. „Aber es war Liebe auf den ersten Blick, als Rufus und Iago sich ansahen. Der kleine Junge war seit seinem sechsten Lebensjahr andauernd im Krankenhaus, Nik, und er hat so viele Dinge verpasst, die andere Kinder für selbstverständlich halten. Rufus wird ihm guttun. Aber es hat mich fast umgebracht, eines meiner Babys wegzugeben. Oh Gott, ich mache dein T-Shirt ganz nass.“
Sie löste sich aus seiner Umarmung und trat einen Schritt zurück, wobei sie sich mit den Händen über die Wangen wischte. „Es tut mir leid.“ Sie riss sich sichtlich zusammen. „Ich fürchte, mit mir ist heute Abend nicht viel los. Vielleicht sollte ich einfach wieder nach Hause gehen.“
„Nein!“, sagten Wolf und Nik gleichzeitig. Doch es war sein Neffe, der fortfuhr: „Nein. Du musst etwas essen, und du solltest jetzt nicht allein sein. Und das Abendessen ist auch schon so gut wie fertig. Komm, setz dich.“ Er führte sie zum Tisch. „Ich mache die Kerze an. Möchtest du etwas trinken?“
Es klingelte an der Tür. „Oh, das wird das Essen sein.“ Nik lief nach draußen.
„Aha.“ Wolf schaute ihm hinterher. „Das erklärt zumindest, weshalb es hier nicht so riecht, als hätte jemand gekocht.“
„Hast du ein bisschen Geld, Onkel Wolf?“, rief der Teenager aus der Diele.
„Junge, Junge“, sagte Carly mit wässrigem Blick. „An Ihnen bleibt heute aber auch alles hängen, nicht wahr?“ Sie hörte auf, sich die Wangen abzuwischen, zwickte sich stattdessen hinein und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, um ihre abstehenden blonden Strähnen etwas aufzulockern.
Vor einer Stunde hätte Wolfgang ihr vielleicht noch zugestimmt, aber irgendwie fühlte er sich im Moment ganz und gar nicht so. Unsicher, wie er dieses Gefühl in Worte fassen sollte, schenkte er Carly ein Lächeln und stand auf, um die Lieferung zu bezahlen.
„Ich hoffe, du magst chinesisches Essen“, sagte Niklaus, als er einen Moment später eine duftende Tüte hereinbrachte. Er stellte sie auf den Tisch und begann mehrere Pappschachteln auszupacken, die er in der Mitte des Tisches arrangierte. „Ich habe alles Mögliche bestellt. Da müsste etwas dabei sein, was du magst.“
„Ich mag eigentlich fast alles“, lächelte Carly. „Und das hier riecht wundervoll. Ich merke gerade, dass ich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen habe.“
Wolf wanderte in die Küche, um ein paar Servierlöffel zu holen. „Was möchten Sie trinken?“, rief er. „Wir haben Milch, Wasser, Bier, Limo – falls Nik nicht alles getrunken hat – und Rotwein.“
Carly entschied sich für den Wein, und wenig später saßen sie zusammen beim Essen. Niklaus schlang ein paar Bissen hinunter, dann schob er plötzlich seinen Stuhl zurück. „Ich muss meine Zähne putzen. Ich werde in ein paar Minuten abgeholt.“
Wolf runzelte die Stirn. „Wieso abgeholt? Wo willst du denn noch hin?“
„Mein Laborpartner holt mich ab. Wir wollen in der
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