Lady Sunshine und Mister Moon
Dann drehte er sich um und sah Carly an. Sie stützte sich auf einen Ellbogen, das Laken über ihre Brüste gezogen. Auf einer Seite lag ihr Haar platt am Kopf an. Dafür stand es an der anderen Seite ab. Ihre Augen waren mit Wimperntusche verschmiert und ihre Lippen leicht geschwollen.
Er wünschte sich verzweifelt, sie unter sich zu ziehen, um da weiterzumachen, wo sie aufgehört hatten.
Die Muskeln unter seiner Haut zuckten schmerzhaft vor Verlangen, als er leise sagte: „Wir dürfen das nicht wiederholen.“ Er hatte sich schon vor langer Zeit beigebracht, sich vor Gefühlen zu schützen, die zu viele Bedürfnisse nach sich zogen.
Carlys Gesichtsausdruck veränderte sich in Sekundenschnelle, doch sie fing sich wieder, bevor er irgendetwas hätte interpretieren können. Als sich ihre Blicke trafen, blickten ihre blauen Augen kühl und beherrscht. Sie neigte den Kopf. „Okay.“
Das war alles. „ Okay? “ Anstatt dankbar dafür zu sein, dass sie kein Theater machte, ertappte er sich dabei, dass ihn ihre Reaktion irritierte. „Ich habe einen Lebensplan“, sagte er, als ob sie ihn danach gefragt hätte. „Und das …“, er deutete mit dem Zeigefinger auf sie beide, „… gehört nicht dazu.“
„Ja. Das erwähntest du bereits.“ Sie kletterte auf ihrer Seite aus dem Bett, ohne sich darum zu kümmern, dass sie nackt war. Auch nicht, als sie sich bückte, um ihr Höschen vom Boden aufzuheben. Mit gehobenen Brauen sah sie ihn an. „Würde es dir etwas ausmachen, mir zu erklären, wie dein Plan aussieht?“ Sie schlüpfte in ihre feine Unterwäsche und zog sie über ihre langen Beine.
Der Anblick ihres festen kleinen Pos, ihrer vollen Brüste, des verstrubbelten Haars und ihrer roten Lippen weckte in ihm das Bedürfnis, mit den Zähnen zu knirschen und den Mond anzuheulen. „Irgendwann werde ich die Security-Abteilung eines Unternehmens leiten, weit weg von der Glitzerwelt hier.“ Er zögerte kurz. Doch dann, entschlossen, der Versuchung ein für alle Mal zu widerstehen, schaute er ihr in die Augen und sagte: „Und wenn ich mich einigermaßen eingerichtet habe, werde ich eine Frau finden, die zu diesem Leben passt, und sie heiraten.“
„Schön für dich“, sagte Carly, während sie sich suchend nach etwas umblickte. Dann zuckte sie mit den Schultern und zog ihr hauchdünnes Top über. „Ich wünsche dir viel Glück damit. Ich persönlich kann mir nichts Erstickenderes vorstellen als ein Leben als Ehefrau, aber so bin ich eben. Mein Lebensziel besteht nämlich hauptsächlich darin, die Ehe gänzlich zu vermeiden.“
„Warum?“ Wolfgang war schockiert und vielleicht auch ein wenig verärgert über ihre Haltung. „Ich dachte, alle Frauen wollen gerne heiraten.“
„ Also bitte! “ Sie machte ein Gesicht, das ausdrückte, dass sie auch ohne große Worte laut und deutlich werden konnte. „Der Prinz, der das arme, hart arbeitende Mädchen aus allem herausholt, ist doch purer Quatsch! Es gibt kein sorgloses Leben ohne Arbeit, und auf die eine oder andere Art bezahlen die Frauen immer einen Preis. Wenn es die Hochzeit sein soll – nur zu! Ich habe nie davon geträumt, die Prinzessin im Elfenbeinturm irgendeines Mannes zu sein. Ich bin lieber die Königin in meinem eigenen kleinen Reich, und sei es noch so bescheiden. Ich entscheide, was innerhalb meiner vier Wände vor sich geht, auch wenn da niemand ist, der mir meine Rechnungen bezahlt.“
Sie betrachtete ihn ohne ersichtliche Verbitterung. „In diesem Sinne solltest du wissen, dass ich selbst entschieden habe, heute Nacht mit dir zu schlafen. Es war wunderbar und hat mir sehr gefallen. Aber du hast vermutlich recht. Wenn man es genauer betrachtet, dann sind wir als Menschen einfach zu verschieden. Wir hatten unser kleines Abenteuer, und nun sind wir sogar noch einer Meinung. Es bleibt kein bitterer Nachgeschmack. Stimmt’s?“
Seinen instinktiven Protest unterdrückend, nickte er kurz.
„Stimmt.“
Sie reagierte ebenfalls mit einem kurzen Nicken. „Es ist definitiv besser, damit aufzuhören, solange wir noch können“, sagte sie und umkreiste das Bett, bis sie dort ankam, wo er immer noch auf einer Ecke der Matratze saß. Dann beugte sie sich zu ihm hinunter und gab ihm einen schnellen, zarten Kuss auf den Mund.
„Danke für eine der heißesten Nächte meines Lebens“, flüsterte sie und wandte sich ab, um ins Badezimmer zu gehen. An der Tür blieb sie noch einmal stehen und schaute ihn an. „Tust du mir den Gefallen und
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