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Lady Sunshine und Mister Moon

Lady Sunshine und Mister Moon

Titel: Lady Sunshine und Mister Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Andersen
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richtig? Nicht: Nicolas. Das ist so viel exotischer als das übliche Brandon oder Peter.“
    Nik hob die Achseln, um zu zeigen, dass das keine große Sache für ihn war. „Meine Grandma ist Deutsche. Sie kommt aus Schwaben, und Mom hat die Tradition mit den deutschen Namen einfach fortgeführt“, sagte er in einem beiläufigen Tonfall. Innerlich jedoch jubelte er. Sie hätte hundert Namen erwähnen können, aber sie hatte Peter gesagt. Und Nik war sehr erfreut darüber, dass er bei diesem Vergleich besser weggekommen war als dieses Arschloch Rushman.
    Sie betrachtete ihn mit leuchtenden, interessierten Augen. „Und was war mit den anderen fremden Ländern? Hast du außer in Belgien noch woanders gewohnt?“
    „Ja, wir lebten ein paar Monate in Amsterdam. Mein Großvater hat für einige Botschaften gearbeitet, und weil meine Mutter zu den größten Paradiesvögeln des Universums zählt, habe ich in Santiago, Botswana und Litauen bei meinen Großeltern gewohnt. Momentan sind sie in Bolivien. Dort habe ich zwar nicht gewohnt, aber ich war letztes Jahr an Weihnachten bei ihnen.“
    „Gott. Das ist so cool! Ich war noch nie irgendwo. Ich habe mein ganzes Leben in Armit, South Dakota verbracht, bis mein Dad wegen des Wetters und der Golfplätze entschieden hat, dass wir hierher ziehen. Und selbst wenn deine Mom ein Paradiesvogel ist, wette ich, dass sie dich wenigstens normales Essen essen lässt. Meine Eltern haben es sich zur Lebensaufgabe gemacht, jung zu bleiben – viel mehr zählt für sie nicht. Deine Familie sieht die Welt und repräsentiert das Land.“
    „Aber nicht als Botschafter oder so was“, fühlte er sich verpflichtet zu sagen. „Großvater ist nur ein Lieferant.“
    „Trotzdem. Santiago. Liegt das in Südamerika? Es klingt nach irgendwo in den Tropen.“
    „Santiago ist die Hauptstadt von Chile. Es liegt an der Westküste Südamerikas.“ Vor Natalie war ihm noch nie in den Sinn gekommen, dass andere Leute sein Nomadenleben vielleicht sogar interessant und aufregend finden könnten. Denn er hasste das ständige Alleinsein, das diese Wurzellosigkeit mit sich brachte. Und er verabscheute seine Unsicherheit, die daraus resultierte. Und er verachtete die merkwürdige Auffassung, die seine Mutter von Verantwortung hatte – von finanzieller und grundsätzlicher. Sie bestand größtenteils aus einem gleichgültigen Achselzucken und einem sorglosen „Mach, dir keine Sorgen, Baby, es wird schon alles irgendwie gut gehen“.
    Und dennoch schien das hübscheste Mädchen, auf das Nik je ein Auge geworfen hatte, von seinen Erfahrungen fasziniert zu sein.
    Er beobachtete sie, als er seinen Burger aufgegessen hatte, und griff nach seinem zweiten. Sie benahm sich fast so, als ob sie ihn mochte oder etwas in dieser Art. Falls dem so war – sollte er dann irgendwie herausfinden, was hinter der Geschichte mit ihr und diesem Oberschwachkopf steckte? Oder sollte er sie geradeheraus danach fragen? Er wusste ja nicht, ob sie miteinander gingen oder so. Aber falls nein, dann hätten er und Natalie vielleicht …
    Hör auf rumzuspinnen!
    Selbst wenn sie ihn vielleicht für faszinierend hielt, weil er schon überall auf der Welt gelebt hatte … Oder noch besser: Selbst wenn sie ihn für den heißesten Hengst der ganzen Silverado High hielt – was würde das schon bringen außer einer Streicheleinheit für sein Ego? Wo sollte das hinführen?
    Vermutlich würde man ihn sowieso wieder in eine neue Schule in irgendeinem anderen Bundesstaat stecken, bevor er überhaupt die Chance bekommen hatte, Natalie zu küssen. Oder noch schlimmer: Wenn sich herausstellte, dass sie ihn tatsächlich mochte und er endlich das Mädchen seiner Träume gefunden hatte, dann würde man ihn nach Timbuktu schicken.
    Seine Laune verschlechterte sich zusehends. Warum zum Teufel bemühte er sich überhaupt um Freundschaften an dieser Schule? Man sollte doch glauben, dass er es inzwischen besser wusste! Früher oder später würde Onkel Wolf von hier wegziehen. Und Nik würde sich einmal mehr damit abstrampeln, einen Ort zu finden, den er sein Zuhause nennen konnte. Oder Mom würde auftauchen und ihn von hier wegholen, um sich mit ihm etwas Neues in irgendeiner Stadt am anderen Ende des Kontinents aufzubauen. Wie auch immer er es betrachtete: Es war gefährlich, alles aufs Spiel zu setzen. Eigentlich hätte er im Grunde genommen auch gleich darum bitten können, dass man ihm ein Messer in den Bauch rammte. So fühlte es sich nämlich an, wenn

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