Lagrosiea - Der Lichtkelch (German Edition)
Woher wussten die denn, dass es was zu holen gab? Das kann ja nur bedeuten, dass sie von euch gewusst haben , als ihr nach Unterburg kamt. Und sie haben euch von Anfang an beobachtet.“
„Das glaube ich nicht“, sagte Silp , „woher hätten die auch wissen sollen, dass wir zu Lagon gehören?“
„Genau!“ , stimmte Mundra zu , „wahrscheinlich haben die uns gesehen, als wir beim Diamanten herumgesucht haben. Und haben natürlich gleich gerochen , dass wir auf Kelchsuche sind.“
„Klingt schlüssig“ , meinte Liendra , „aber zu sicher sollten wir uns nicht sein!“
„Leise“, zischte Silp.
Doch das war überflüssig, denn auch die anderen beiden hatten das St ampfen von Stiefeln gehört, das sich auf sie zu bewegte.
„Wir müssen uns verstecken!“ „Ja, wo denn?“ „Hier rein!“ , flüsterte Liendra und stieß die Tür zu einem kleinen Raum auf.
Und hoppdiehopp waren die d rei darin verschwunden.
Der Raum schien gleichzeitig als Büro und Lagerraum genutzt zu werden. An der hinteren Wand stand ein Tisch, auf dem D uzende von Aktenordnern lagen. Die Wände waren vollgestellt mit Regalen, die Dinge in sic h trugen, von denen keiner der d rei jemals etwas gehört hatte.
„Da haben wir aber noch mal Glück gehabt“, pustete Silp, nachdem die Stiefelträger an ihrem Versteck vorbei gestampft waren.
„Los, wir müssen hier weg, bevor die merke n, dass wir nicht mehr da sind.“
Sie verließen die kleine Kammer und liefen in die Richtung , aus der die Unbekannten gekommen waren.
Sie f anden das was sie gesucht hatten: Eine nach oben führende Treppe.
„Da müsste es zu den Lagerräumen gehen“, erklärte Liendra.
„Wir sollten uns nicht so lange an einem Ort aufhalten“, sagte Silp .
„Als erstes müssen wir diese Blocker loswerden, danach können wir uns durchkämpfen, denn die werden bestimmt versuchen…“ , aber Mundra brach ab als wütende, entsetzte und aufgeregte Stimmen durch den Gang hallten.
„Die haben wohl gerade bemerkt, dass wir ausgebrochen sind“, vermutete Silp. „Dann nichts wie weg!“ , befahl Liendra. Und sie rannten die Treppe nach oben, während die Rufe von unten näher kamen. Schnell hatten sie die nächste Etage erreicht und stürzten durch einen Eingang.
Sie waren in einer großen Halle die, wie es schien, zum Beladen von Zügen und Luftschiffen gedacht war.
„Du hattest recht, Mundra“, rief Liendra , „wir sind wirklich in der alten Geisterpulverfabrik“.
„Dann fehlt jetzt nur noch das Geisterpulver“, stellte Silp fest.
Doch schon hörten sie die Stiefel und Rufe der Bewacher, die fest entschlossen zu sein schienen, die drei Ausbrecher wieder einzufangen. Gerade streckte der erste seinen Kopf durch den Halleneingang, aus dem die drei gerade geflitzt waren und im schützenden Schatten der gegenüber liegenden Wand verschwunden waren. Doch offenbar zu spät.
„Da war jemand“, sagte der Wächter, der als erster die Halle gestürmt hatte , „da hat sich was bewegt.“
„Ausschwärmen!“ , rief ein anderer, der in die Halle kam , „die dürfen nicht entkommen!“
„Wohin jetzt?“ , flüsterte Mundra. „K eine Ahnung, aber irgendwo hin.“
Sie tasteten sich an der Wand entlang, bis Silp, der voran schlich, in ein Loch griff. „Hier ist noch ein Raum“, flüsterte er den anderen beiden zu und schwups , huschten sie durch die Tür. Ohne sich zu bewegen , verharrten alle in der Finsternis des Raumes, in der selbst Mundra und Silp, deren Augen wesentlich besser waren , als die von Menschen, kaum etwas erkennen konnten. Sie wagten kein Wort zu sagen oder auch nur zu atmen, bis die Schritte und Rufe der Männer verklungen waren.
„Sehr gut“, wagte Liendra schließlich zu sagen, „u nd was machen wir jetzt?“
„Das würde ich auch gerne wissen !“ , sagte eine boshaft amüsierte Stimme. Korta stand direkt neben ihnen, höhnisch grinsend, den Arm drohend erhoben.
„Keine Zicken von euch! Ich weiß, dass ihr mit euren Halsbändern noch nicht mal eine Mücke grillen könntet. Alle drei hier in einer Reihe aufstellen!“
Alle drei stellten sich hin , wie geheißen, während Korta vor ihnen auf und ab marschierte , w ie ein Wachoffizier vor seinen G efangenen.
„Ihr dummen kleinen Kinder“, sagte er , „habt ihr wirklich geglaubt, dass ihr mir entkommen könnt? Na, wen haben wir denn da?“
Er sah sich seine Gefangenen genauer an. Zuerst Liendra. „Ah, eine Schamanin , unten aus der Schule in
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