Lagrosiea - Der Lichtkelch (German Edition)
die Höhe , um sich nach den Vermissten umzusehen, kehrte aber jedes Mal ohne Ergebnis von seinem luftigen Beobachtungsplatz zurück. Um sich ein wenig von seinen trüben Gedanken abzulenken , spielte Lagon immer wieder mit dem Stein herum, den sie vor ein paar Stunden vom Geist erbeutet hatten. Er war wirklich, nach allem was Lagon sagen konnte, wertlos. Den Text , d er eingraviert war , hatte Lagon schon, wie es ihm vorkam , zu m hundertsten Mal gelesen:
Um zu sehen was gesehen werden m uss.
Um zu tun was getan werden muss.
„Das klingt ja schön, wertlos ist der olle Klumpen aber trotzdem“, hatte Sabbal gespottet. „Egal. Ich behalte ihn trotzdem“, sagte Lagon schulterzuckend , „vielleicht ist er ja doch für was gut.“
Lagon ließ den Stein durch seine Hände gleiten.
´Vielleicht ist er ja so was wie eine Kristallkugel, mit der man die Zukunft sehen kann – nur eben aus Stein`, überlegte Lagon, ´und wenn ich herausfinde wie er funktioniert, kann ich sehen was mit Mundra und Silp ist. `
Begeistert von seinem Einfall , begann Lagon den Stein nach einer Apparatur oder etwas ähnlichem abzusuchen, die den Stein einschaltet. Aber es gab nichts dergleichen. Er versuchte es damit , seinen Wunsch dem Stein einfach zu sagen: „Zeig mir wo Mundra und Silp sind!“ Nichts geschah. Lagon versuchte es mit Höflichkeit: „Zeig mir doch bitte wo Mundra und Silp sind.“
Und wieder tut der Stein nichts, außer in Lagons Hand zu liegen. Allmählich glaubte Lagon Sabbal, dass es sich wirklich nur um einen gewöhnlichen Stein handelte, in den ein verrückter Höhlenbewohner etwas hineingerizt hatte .
Er wollte gerade den Stein enttäuscht wieder einstecken, als ihm noch eine Idee kam. ´Was ist, wenn ich es mit Telepathie versuche? `
Von Merdiel , genauso wie von Heggal, hatte Lagon gelernt, dass bestimmte magische Artefakte auf geistigen Kontakt reagierten. ´Versuch macht klug` , dachte sich Lagon und konzentrierte sich: „Zeig mir wo Silp und Mundra sind , …... bitte“ , setzte Lagon noch schnell nach.
Eine schwache Reaktion, kaum mehr als eine positive Bestätigung, etwas was Lagon als: „Geht doch!“ , deutete und dann konnte Lagon nichts mehr sehen.
Er wurde nicht ohnmächtig, denn er konnte immer noch spüren , wo er war . A ber es war , als hätten seine Augen den Geist aufgegeben , und doch war er nicht blind. Es war so , als wäre sein Blick komplett auf seine Gedanken übergesprungen, die jetzt ein Bild zeigten, das Lagon sich nicht ausgedacht hatte. Oder dass er zumindest nicht kontrollieren konnte. Wie bei einem intensiven Traum. Er sah einen dunklen Tunnel , in dem sich drei Gestalten vorsichtig bewegten , und zwei davon waren Mundra und Silp. Die dritte konnte er nicht erkennen, weil es so dunkel war. Aber die Gangart kam ihm extrem bekannt vor. E r wusste nur nicht woher. B evor Lagon sich darüber den Kopf zerbrechen konnte , begann sich das Bild zu verändern. Jetzt zeigte es ein Loch unter einer Brücke, was ganz offensichtlich der Ausgang aus dem Tunnel sein sollte. Dort standen zwei schwer bewaffnete Männer, die auf Mundra und Silp warteten. Wieder veränderte sich das Bild. Nun sah Lagon die Brücke von oben. Sie stand in einer Stadt aus Holzgebäuden, mit einer Ausnahme: Einer steinernen, großen, unheimlich wirkenden Burg.
´Das muss Unterburg sein! ` , dachte Lagon. Kaum hatte ihn diese Erkenntnis erhellt , erlosch der Zauber und er sah wieder normal. Lagon wusste sofort was zu tun war.
„Alle hoch, wir brechen nach Unterburg auf!“
„Weshalb denn?“ , erkundigte sich Sabbal , „ich sag dir, die kommen bald.“ „Nein tun sie nicht“, sagte Lagon, „die kommen in eine Falle, wenn wir uns nicht beeilen!“
Schnell erklärte Lagon, was er mit Hilfe des Steines gesehen hatte, während er den Teppich hervor holte und das entfachte Feuer löschte. So waren sie schnell alle in der Luft , als Lagon seinen Bericht beendet hatte.
„Na so was“, wunderte sich Sabbal , „hatte dieser ´Kleingeist` doch keinen Witz gemacht. Mit dem Steinchen kann man Dinge sehen.“
„Das ist ja furchtbar!“ , krächzte Bundun entsetzt , „und du konntest nicht sehen wer der Dritte war?“
„Nein“, gab Lagon zu , „aber das ist ja auch egal, wenn dieser Dritte unseren Freunden B öses will, hätte er sie ja schon vor Stunden erledigen können.“ „Na gut, aber lass uns die Situation erst mal klären , bevor wir mit uner kannten Gestalten Freundschaft
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