Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)
endlich verschwinden“, schlug Mundra vor , „bevor es hier vor Wachleuten nur so wimmelt.“
„Einverstanden“, flüsterte Laffeila , „gehen wir.“
Sie befreiten sich aus dem Schutthaufen und gingen den Korridor entlang, in den sie auf so spektakuläre Weise eingedrungen waren, auf eine Treppe zu. Als sie die Treppe hinunter stiegen, sahen sie sich genau im Gang um. Sie waren offenbar in den Unterkünften der hochrangigen Botschaftsangehörigen gelandet. Kleine, wichtigtuerische Messingschilder an den protzigen Türen verrieten den Namen des jeweiligen Bewohners.
„Warte mal, Laffeila!“ , rief Mundra ihrer Freundin hinterher.
„Was ist denn?“ , antwortete Laffeila gereizt , „wir haben es eilig!“
„Schau doch mal. Das ist Liendras Gemach.“
„Ja, und?“
„Das ist das Zimmer, in dem Lagon, vor nicht allzu langer Zeit, seine große Liebe heimlich besucht hat. Was glaubst du, haben sie sich geküsst? Oder Nicht?“
„Meine Güte, Mundra!“ , fauchte Laffeila , „wir haben jetzt dringendere Probleme, als die Frage, ob Lagon und Liendra zusammen sind!“
„Moment mal, Laffeila“, Mundra hob ihren unsichtbaren Zeigefinger , „du weißt, dass das für viele eine fundamentale Frage ist. Und außerdem…“
Da unterbrach das gleichmäßige Trampeln von Armeestiefel den Monolog von Mundra.
„Die sind ja ziemlich schnell im Mobilmachen“, erkannte Laffeila.
„Schnell, hier rein!“ , rief Mundra und wies auf die Tür zu Liendras Räumen.
„Bist du verrückt geworden?“ , wollte Laffeila wissen , „wir können doch nicht so einfach hier eindringen! Es könnte jemand drin sein.“
„Also, wenn Liendra uns erwischt, ist das immer noch besser, als wenn es ein Haufen wütender Wachmänner ist.“ Und ohne ein weiteres Wort schlüpfte Mundra hinein. Nach kurzem Zögern folgte ihr Laffeila. Hinter ihnen fiel die Tür ins Schloss.
Im Zimmer war es still. Liendra war offenbar nicht zuhause. Auch sonst schien niemand da zu sein.
„Die werden alle die Explosion gehört haben und sind jetzt einen Stock über uns“, vermutete Mundra und nahm die Tarnkappe ab.
„Spinnst du“, fuhr Laffeila, die nun sichtbare Elfe an , „wenn jetzt jemand rein kommt!“
„Dann sagen wir einfach, wir hätten uns verlaufen. Entspann dich Laffeila.“
„Na gut“, gab Laffeila nach und nahm ebenfalls ihre Tarnkappe ab.
„Ich bin ja gespannt, was wir hier alles finden! So eine Gelegenheit kriegen wir so schnell nicht wieder.“
„ Aber wir suchen doch die Geheimunterlagen von den AKS-Leuten!“ , rief Laffeila Mundra empört zur Ordnung.
„Tu ich doch“, antwortete diese munter , „vielleicht hat sich Liendra ja etwas Arbeit mit nach hause genommen.“ Und sie schlenderte in ein a ngrenzendes Arbeitszimmer, wo sie unverblümt anfing, den Schreibtisch zu durchwühlen.
Laffeila folgte ihr mit missbilligender Mine. Als sie neben Mundra stand, schien diese gerade ihren ersten Treffer gelandet zu haben. Sie zog ein rotes Notizbuch aus einer der Schubladen und zeigte es Laffeila.
„Was ist denn das? Eine Liste aller bösen Vorhaben der Alliierten Königlichen Streitkräfte?“
„Nö“, erwiderte Mundra , „sieht aus, wie ein Malbuch.“
In der Tat, waren die Seiten des Buches voller Zeichnungen, die Liendra offenbar von den Orten angefertigt hatte, an denen sie gelebt hatte. Einige dieser Orte kannten Mundra und Laffeila. Andere wiederum, waren ihnen fremd. Aufmerksam blätterte Mundra in dem Buch und hielt hier und da inne, um eine Zeichnung genauer zu betrachten.
„Dein Kunstverstand in allen Ehren“, meinte Laffeila un geduldig , „aber ich fürchte, das i st jetzt reines Privatvergnügen. “
„Schau mal hier“, sagte Mundra nachdenklich und zeigte Laffeila ein Bild, das ein, mit wildem Wein bewachsenes Tor darstellte.
„Was ist damit?“
„Na ja, das ist nicht von Liendra.“
„Wie meinst du das?“
„Na, sieh doch mal hin. Das ist ein ganz anderer Stil.“
Nun sah es auch Laffeila. Der Künstler , der diese s Bild gefertigt hatte, hatte eindeutig eine andere Arbeitsform gewählt. Außerdem waren die Details besser herausgearbeitet. „Na gut, aber was hat das zu bedeuten? Was hat ein fremdes Bild zwischen Liendras Zeichnungen zu suchen?“
„Keine Ahnung“, gab Mundra zu , „aber mal sehen, was passiert, wenn…“ Sie ließ einen kleinen magischen Stoß aus ihrem Finger auf das Papier sausen. Dir Magie drang dort ein… und verpuffte.
„Das war wohl
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