Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)

meisten froh sein, mit dem Leben davon zu kommen. Nur jeder Hundertste schafft es einen der natürlichen Schätze des Waldes zu finden und ihn den Kreaturen zu entreißen. Die meisten haben sich zu Dorfgemeinschaften zusammengeschlossen und Siedlungen gegründet. In einer von denen hat Tüfdulusa die letzten Tage vor seinem Verschwinden verbracht. Wir wissen nicht, was er dort gesucht hat. Laut seinen Aufzeichnungen , scheint dort aber ein wesentlicher Punkt in seinen Forschungen gewesen zu sein. Versucht auch dort etwas heraus zu bekommen. Zu wissen, wie nah Tüfdulusa an der Silberhalle war, könnte vielleicht erklären, was mit ihm geschehen ist.“
    „Kein Problem“, meinte Lagon, „aber es wäre sicher besser, wenn niemand weiß, was wir suchen. Denn wenn Tüfdulusa wirklich dort gewesen ist, müssen die Leute dort etwas davon mitbekommen haben. Und wenn sie das den Liewanen des Ersten Pfades nicht mitgeteilt haben, müssen sie etwas zu verbergen haben, was auch immer das ist. Dann können wir ihnen nicht trauen.“
    Wrador nickte. „Niemand kann dir dort h elfen, wenn du Probleme hast. Du hast ja die Neigung, direkt hineinzustolpern. Du bist dort auf dich allein gestellt.“
    Lagon winkte ab. „Das ist in Ordnung. Denn selbst wenn ich in wirkliche Schwierigkeiten gerate, habe ich noch immer meine Truppe, die mich bis jetzt noch immer heraus gehauen hat.“
     
     
    Der Riesenwald
     
    Horizont und Himmel schienen verschwunden zu sein. Stattdessen wuchs eine riesige Grüne Wand in die Endlosigkeit, als sei das, was vor ihnen lag, kein Wald, sondern ein Gebirge. Doch e s lag noch ein langer Weg vor Lagon, Silp, Luhan und Bundun, bevor sie tatsächlich den Riesenwald erreichen würden. Lagon hatte beschlossen, die Gruppe zu teilen . Er hielt es für sinnvoll, das Haus von Tüfdulusa, im Goldbuchenwald, noch ein mal zu überprüfen. Für den Fall, dass die Liewanen des Ersten Pfades etwas übersehen hatten. Er hatte Mundra geschickt, da sie schon einmal dort gewesen war und Laffeila war mitgekommen, damit Mundra nicht allein auf sich gestellt war. Schließlich lebten im Goldbuchenwald eine Reihe von Wesen, denen man nicht gern alleine begegnete, auch wenn Lagon nicht glaubte, dass die beiden in Schwierigkeiten geraten würden.
     
    Viel mehr Sorgen machten ihm die Berichte der Liewanen des Ersten Pfades. ´Sie haben sich gar nicht mal so dumm angestellt `, dachte Lagon anerkennend, während er die Einsatzberichte durchgesehen hatte. Nachdem sie im Goldbuchenwald festgestellt hatten, dass Tüfdulusa sich auf die Suche nach der Silberhalle gemacht hatte, hatten sie es geschafft, die dort lebenden Zentauren dazu zu bringen, ihnen zu sagen, in welche Richtung Tüfdulusa gegangen war. Dazu war, wie Lagon wusste, viel Überzeugungskraft und Geduld nötig. Sie erfuhren, dass er sich auf den Weg zu einer Bibliothek im nordöstlichen Lagrosiea aufgemacht hatte, um dort Nachforschungen anzustellen. Die Jungliewanen taten es ihm gleich und fanden, anhand der Schriftstücke, die Tüfdulusa eingesehen hatte und mit einer großen Portion detektivischen Geschickes, heraus, welche Erkenntnisse er bei seinem Besuch in der Bibliothek, gewonnen hatte. Daraus konnten sie schließen, welche Orte er als nächstes besuchen würde. Mit dieser Strategie folgen die Liewanen Tüfdulusa quer durch Lagrosiea, bis sie schließlich den Riesenwald erreichten. Hier entdeckten sie auch die Siedlung, in der er untergekommen war. Dann erfuhren die Ermittlungen einen jähen Rückschlag. Zwar gaben einige raubeinige Waldbewohner zu, dass sie Tüfdulusa gesehen hatten aber wenn es schon schwer war, aus den Zentauren etwas heraus zu bekommen, war es bei den Siedlern schier unmöglich. Sie entpuppten sich als derart misstrauisch, als würden sie fürchten, man wolle ihnen ihre billigen Besitztümer aus ihren grob gezimmerten Behausungen stehlen. Daher kamen die Jungliewanen hier kaum weiter. Das einzige, was sie heraus bekommen hatten war , dass sich Tüfdulusa einige Tage vor ihrer Ankunft in den Wald begeben hatte. Was er dort wollte, konnte ihnen niemand sagen. Die Jungl iewanen waren fest entschlossen , ihm zu folgen, da ihn seitdem keiner mehr gesehen hatte.
    Doch bevor sie diese Expedition antreten konnten, kam es zu einem Zwischenfall. Kreaturen, wie sie keiner der Liewanen je zuvor gesehen hatten, waren über die Kolonie hergefallen. Es war nur eine kleine Gruppe, vielleicht ein halbes Duzend , und die Kolonisten waren ihnen zahlenmäßig