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Lakefield House (German Edition)

Lakefield House (German Edition)

Titel: Lakefield House (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Washington
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Stadt.
    Als sie Drumshambo hinter sich gelassen hatte, hatte sie den Drang irgendjemandem davon zu erzählen. Sie griff nach ihrem Handy und wählte aufgeregt Elenas Nummer.
    „Ja?“
    „Elena, ich bin’s. Ich muss dir was erzählen.“
    „Was denn?“
    Rebecca warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel und betrachtete das zitternde Abbild des Anhängers darin. „Ich hab ein Pferd gekauft.“
    Kurzes Schweigen, während dem nur die Durchsage am Flughafenterminal zu hören war.
    „Ich glaube, ich hab dich falsch verstanden. Was hast du gekauft?“
    „Ein Pferd.“
    „Einen Herd?“
    „Nein, ein Pferd!“
    „Ein was? Bist du verrückt? Weißt du nicht mehr, was mit den beiden Goldfischen passiert ist, die du mal bekommen hast?“
    „Ich finde es nicht besonders fair das jetzt auf denTisch zu bringen!“
    „Aber, Becks! Ein Pferd! Ich fasse es nicht, dass du ein Pferd gekauft hast! Du hast doch absolut keine Ahnung von Pferden! Wer soll sich denn darum kümmern?“
    Rebecca strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, kontrollierte ihr Aussehen im Spiegel. „Mir fällt da schon jemand ein.“
     
     
     
     

IV
     
    Nach dem zweiten Klingeln öffnete Connor McHugh seine Haustüre. Da es Mittag war und für irische Verhältnisse brütend heiß, trug er nur eine Jeans. Auf seinem breiten Brustkorb glänzten einige Schweißperlen, die sich in dem braunen Haarstreifen verfingen, der sich über seinen Bauch hinunter verjüngte und schließlich im Bund seiner Hose verschwand. Er hielt einen Hammer in der Hand, und Rebecca verfluchte sich für den gedanklichen Vergleich mit dem Gott Thor, der ihr durch den Kopf schoss.
    McHugh sah nicht gerade vertrauenerweckend aus, und als sein Blick auf Rebecca fiel, ärgerte es sie, dass er nicht einmal vernünftig angezogen sein konnte. Dennoch war dies nicht der Augenblick zum Meckern. Sie hatte die Brille abgenommen und ihre violetten Augen leuchteten mit dem Sonnenschein um die Wette. Sie lächelte etwas angespannt.
    „Wo sind denn Ihre Anwälte?“, fragte der Schmied grimmig. Ausgerechnet jetzt schien ihm seine notorisch gute Laune abhanden gekommen zu sein.
    Rebecca suchte nach der passenden Antwort. Da ihr aber nichts einfiel, trat sie stumm zur Seite und gab den Blick auf den Hänger frei.
    Connor McHugh strich sich das feuchte, hellbraune Haar aus der Stirn und sah mehrmals zwischen Rebecca und dem Pferdeanhänger hin und her. Sein moosgrüner Blick spiegelte aufrichtigeÜberraschung wieder.
    Er schloss die Tür hinter sich und ging ohne ein Wort zum Anhänger, machte die Klappe auf, ließ die Rampe herunter und sah hinein.
    „Ach, du liebe Zeit! Das ist ja Ed Keegans Stute.“
    Rebecca blieb der Mund offen stehen. „Sie kennen den Kerl?“
    „Er ist der Klempner.“ Connor McHugh stieg in den Hänger. Da er deutlich über Eins Neunzig war, musste er sich ducken. Die Stute reckte den Kopf und sah ihn mit großen angespannten Augen an. Man konnte förmlich sehen, wie gerne sie geflohen wäre und dennoch wusste, dass es dazu keine Möglichkeit gab.
    „Ho, ho, Lizzy. Wie siehst du denn aus, Mädchen?” Er fuhr mit seiner großen Hand über die hervorstehenden Rippen der Fuchsstute und schüttelte den Kopf. Wut stieg in ihm auf, als er den erbärmlichen Zustand des Pferdes sah.
    Er drehte sich zu Rebecca um. „Wollte er sie verkaufen?“
    Sie nickte. „Er meinte, wenn sie niemand wollte, müsste sie zum Schlachter. Ich hätte sie gar nicht bemerkt, wenn sie sich nicht geweigert hätte, den Hänger zu verlassen.“
    „Wusstest wohl schon, was dir blüht, hm?“ Als der Schmied Lizzy die Stirn streichelte, war Rebecca für Momente von der liebevollen Geste gefangen. Sie fragte sich, wie es sich wohl anfühlte, wenn seine großen, rauen Hände über ihre Haut streichen würden. Sie versuchte den Gedanken abzuschütteln und fragte: „Was machen wir denn jetzt?“
    „Geben Sie mir Ihre Weste!“
    „Warum denn?“
    „Her damit!“
    Rebecca zog widerwillig ihre Weste aus und reichte sie Connor McHugh.
    „Das ist Kaschmir“, bemerkte sie kleinlaut.
    Er verband Lizzy mit der Strickjacke die Augen. Sie protestierte kurz, ließ sich aber dann anstandslos aus dem Hänger führen.
    „Sie humpelt.“
    „Ja, das sehe ich.“ Connor gab Rebecca den Führstrick. „Halten Sie! Ich bin gleich zurück.“
    Sie blieb mit der Stute neben dem Hänger stehen, nahm ihr vorsichtig die Augenbinde wieder ab und warf ihre dreckige Jacke ins Gras. Wie abgemagert Lizzy wirklich war,

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