Lakefield House (German Edition)
schaff’ das schon, Sean. Danke der Nachfrage.“
„Immer gern.“
„Gut, dann gehe ich jetzt Lizzy besuchen.“ Sie hob suchend den Kopf. Connor war mittlerweile mit seinen Brüdern in der Stallbaustelle verschwunden. „Connor?“, rief sie.
„Ja?“ Seine Stimme erreichte sie dumpf.
„Kommst du mit, oder möchtest du lieber noch mit deinen Brüdern spielen?“
Lautstarkes Gelächter begleitete ihn, als er aus dem Stall herauskam.
„Witzig“, meinte er mürrisch und ging an ihr vorbei. Rebecca blinzelte Sean zu, verabschiedete sich und folgte ihm.
Lizzy erholte sich von Tag zu Tag mehr. Ihre schwarzbraunen Knopfaugen hatten wieder Glanz und sie erwartete Connor und Rebecca mit neugierig gespitzten Ohren. Sie trat ohne augenscheinliche Schmerzen auf ihr Bein auf und ließ keine Gelegenheit aus den beiden Kaltblütern einen Grasbüschel vor der Nase wegzuschnappen. Rebecca beobachtete sie stumm und strich ihr versonnen über das fuchsfarbene Fell.
„Woran denkst du?“
„Ich weiß es nicht“, gab Rebecca zurück. „Es ist nur … kennst du das Gefühl, das einen am Abend eines anstrengenden Tages überfällt; das Gefühl etwas Wichtiges vergessen zu haben?“
Er überlegte einen Augenblick lang und schüttelte dann den Kopf.
„Aber genau so geht es mir. Ich weiß nicht, was es ist, Connor. Aber ich habe immer wieder das Gefühl etwas vergessen zu haben. Mehrere Male am Tag überfällt mich regelrechte Panik deswegen und dann denke ich nach, und denke nach, aber mir fällt nicht ein, was es ist.“ Rebecca sah zu ihm auf und fand seinen nachdenklichen Blick.
„Es ist bestimmt noch wegen der Sache mit Matt. Das sitzt mir auch noch in den Knochen.“
Sie überlegte einen Augenblick, dann schüttelte sie den Kopf. „Ich weiß nicht, Connor. Da ist noch irgendetwas anderes.“
„Und was?“
„Das weiß ich nicht. Aber ich werde es schon noch rauskriegen.“
*
„Was läuft da eigentlich zwischen deinen Brüdern und Sean?“ Rebecca lag bäuchlings nackt auf Connors Rücken und küsste seinen feuchten Nacken.
„Wie meinst du das?“
„Sie haben ihn doch ausgelacht, oder?“
Er gab ein abwägendes Geräusch von sich. „Was heißt ausgelacht ... Sie nehmen ihn ein bisschen hoch, das ist alles.“
„Und weswegen? Weil er Höhenangst hat?“
„Auch. Aber vor allem … Er zögerte. Rebecca biss ihn in die Schulter. „Aua! Du kleines Biest.“ Er gab ihr einen Klaps auf den Hintern.
„Vor allem was?“
„Weil er keine Freundin hat.“
„Das ist alles?“ Rebecca schüttelte ungläubig den Kopf.
„Glaub mir, Rebecca, wenn du in einem irischen Dorf groß wirst, dann ist es eine Sache ab und zu wegen Schwindel vom Dach zu fallen. Aber mit einundzwanzig Jahren noch keine Freundin gehabt zu haben … das ist etwas anderes!“
„Das ist doch lächerlich!“
„Keineswegs. Es gehen schon Gerüchte im Dorf.“
„Gerüchte?“
„Dass er womöglich schwul ist!“
„Nein!“ Rebecca spielte die Empörte.
„Das sind eben die Dinge über die sich Dörfler den Kopf zerbrechen.“ Er zuckte mit den Schultern und warf bei der Gelegenheit beinah Rebecca ab.
„Hast du gesehen, wie rot er wird, wenn er mich sieht? Er ist nicht schwul, er ist einfach nur schüchtern!“
„Wenn man dich sieht, muss man ja rot werden!“
„Schleimer!“
„Was?“ Connor schüttelte sich einmal und Rebecca landete neben ihm auf dem Bett. Er zog sie lachend unter sich und küsste sich einen Weg über ihre Kehle, ihre Brust, den Bauch, verharrte kurz an der kleinen Schmetterlings-tätowierung, die sie unter dem Bauchnabel hatte, bevor er kurz aufsah. „Wenn du das noch einmal sagst, muss ich dich maßregeln!“
Rebecca grub lächelnd die Finger in sein Haar. „Schleimer.“
*
„Das darf doch nicht wahr sein!“ Rebecca ließ den Hammer sinken und starrte fassungslos hinauf zur Einfahrt. „Wie zum Teufel kommt der hierher?“
Connor legte ebenfalls die Arbeit nieder. Er nickte skeptisch zum Haus hinüber. „Wer ist der Kerl?“
„Tom.“ Rebecca drückte Errol die Silikonspritze in die Hand und setzte einen kampfbereiten Gesichtsausdruck auf.
„Wer ist Tom?“, fragte Sean.
„Mein Exmann!“
„Soll ich ihm entgegengehen?“, bot Connor an.
Körperhaltung und Miene nach zu urteilen, schien er bereit das Wort entgegengehen sehr flexibel in die Tat umzusetzen.
„Das wird nicht nötig sein. Er hat noch nie eine Einladung abgewartet.“
Tatsächlich stieg Tom
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