Lakefield House (German Edition)
Schlagartig wurde sie noch nervöser.
Als er spürte, wie sie sich verkrampfte, ließ er sie los. Er spürte den Stich der Zurückweisung, wollte es ihr aber nicht zeigen. „Es war auch gar nicht meine Idee. April wollte dich gerne behalten. Ich hab ihr gesagt, du wärst stubenrein.“
Sie lachte und Connor stand mit gemischten Gefühlen auf.
„Wohin gehst du?“
„Ich mache dir Frühstück.“ Er zog sich seine Jeans über den nackten Hintern und ging ins Wohnzimmer. Während er die Enttäuschung zurückdrängte, entdeckte er unter dem Couchtisch eine Wasserlache und Glasscherben. Connor ging in die Knie und erstarrte.
„Rebecca!“
„Hmmm?“, kam es verschlafen aus dem Nebenzimmer.
„Komm bitte mal.“
Sie wand sich mürrisch um eines der Laken. „Ich habe Muskelkater.“
„Sei froh, du könntest auch tot sein!“
Sie schreckte hoch und sprang aus dem Bett, eilte nackt ins Wohnzimmer. Connor kniete noch immer neben dem Tisch.
„Was ist denn los?“
„Sieh dir das an!“
„Was?“
„Da.“ Er zeigte unter den Tisch. Rebecca ging neben ihm in die Knie und sah eine Maus regungslos in einer Wasserlache liegen.
„Sie ist tot“, stellte Rebecca überflüssigerweise fest.
Connor nickte. „Und dir ist klar, worin sie da liegt?“
Rebecca sah ihn begriffsstutzig an, dann fiel ihr Blick auf die Glasscherben. Ihre Knie wurden schwach. „Das könnte auch April gewesen sein.“
„Nun, ich traue dieser Katze einiges zu. Aber dass sie Mäuse ertränkt anstatt sie zu fressen, kann ich mir ehrlichgesagt nicht vorstellen.“
„Vielleicht ist sie gar nicht am Wasser gestorben.“
Connor kniff angespannt die Lippen zusammen. „Am Wasser nicht, an Matts Schlaftropfen wohl eher.“
Rebecca schüttelte den Kopf. Eine Strähne fiel ihr ins Gesicht, die sie achtlos hinters Ohr kämmte. „Das kann doch nicht sein.“
„Das werden wir gleich wissen. Ich hole dir etwas zum Anziehen aus deinem Haus. Dann fahren wir zu Matt.“ Er packte April, die gerade ins Wohnzimmer kam, klemmte sie sich unter den Arm und brachte sie nach draußen. „Tut mir leid, meine Schöne. Heute ist Freigang angesagt.“
Rebecca saß auf dem Beifahrersitz von Connors rotem Pick- up. Seine Hand lag auf der Gangschaltung und sie legte ihre kurz darüber. Beide tauschten ein aufmunterndes Lächeln aus. Was, wenn der Arzt wirklich versucht hatte sie zu vergiften? Soweit Rebecca Überblick über die Geschehnisse hatte, machte das keinerlei Sinn! Allerdings hegte sie ernsthafte Zweifel daran, dass ihr Überblick über ihre Situation in irgendeiner Form vollständig war.
Der Pickup mühte sich mehrere Kilometer über einen mit Schlaglöchern gepflasterten Feldweg. Die Sonne war hinter einer dichten, dunkelgrauen Wolkenbank verschwunden. Es war schwül und das gedämpfte Licht hatte einen gelblichen Schimmer, als würde bald ein Gewitter aufziehen.
Als sie das Haus erreichten, das wohl dem Arzt gehörte, war es weit und breit das einzige, es lag weit abgeschiedener als Lakefield House.
Rebecca öffnete die Autotür, rückte ihre Brille gerade und blieb zögernd stehen. Connor kam um den Wagen herum, nahm aufmunternd ihre Hand und führte sie hinter sich her. An der Haustüre angekommen, klingelte er, wartete einen Augenblick lang, horchte in das schweigende Haus hinein. Als sich nichts tat, klopfte er, zuerst leise, dann immer lauter.
„Matt?“
„Vielleicht ist er nicht zu Hause“, gab Rebecca zu bedenken. Connor zeigte nur mit einer stummen Geste auf die unter einer großen Eiche versteckte Doppelgarage, in der ein Auto stand.
„Und ob er zu Hause ist.“ Er wartete einen Augenblick lang. „ Matt ! Mach die verdammte Tür auf!“
„Schrei doch nicht so!“ Rebecca verzog das Gesicht und drehte am Türknauf. Mit einem leisen Quietschen schwang die Tür auf. „Siehst du? Geht doch auch anders.“
Connor gab ein missmutiges Geräusch von sich und trat in den Gang. „Matt?“
Rebecca sah vorsichtig hinter seiner Schulter hervor, während er zur Küchentür ging und sie öffnete. Die Küche war etwas ältlich im Stil der Achtziger eingerichtet, groß und sehr aufgeräumt. Sie sah nicht sehr gemütlich aus, eher wie eine Ausstellungsküche im Möbelhaus, die ihre besten Jahre hinter sich hatte. Rebecca fiel es schwer sich vorzustellen, dass hier ein unbeschwertes Familienleben stattfand.
„Haben die beiden Kinder?“, fragte sie.
Connor schüttelte den Kopf. „Constance kann keine Kinder
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