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Lakefield House (German Edition)

Lakefield House (German Edition)

Titel: Lakefield House (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Washington
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geweigert das Haus zu verlassen, solange ihr Mann noch da war.
    „Mrs Steppens?“ Rebecca ging vor der Witwe in die Hocke und bedauerte, dass sie die Brille nicht abnehmen konnte. Als die Apothekerin aufsah, war ihr Gesicht schmerzverzerrt. Ihre Lippen waren dunkle, fest aufeinander gepresste Striche.
    „Es tut mir so leid. Wenn wir Ihnen irgendwie helfen können …“
    Als das Kinn der Witwe anfing zu zittern, brach Rebecca ab.
    „Ich danke Ihnen, Miss. Ich … ich möchte nur ein wenig allein sein.“
    „Natürlich.“
    Sie erhob sich langsam und wandte sich zu Connor um. Da Niemand mehr Fragen an sie hatte, verließen Rebecca und Connor das Haus. In der Einfahrt kam ihnen der Leichenwagen entgegen. Ohne sich anzusehen oder ein Wort zu wechseln, fuhren sie nach Hause.
     
    Lizzy, die offenbar aus der Koppel ausgebrochen war, stand auf der Straße und zupfte die Grashalme ab, die spärlich an der Gartenmauer wuchsen.
    „Was machst du denn, Mädchen?“ Connor stieg aus und ließ Rebecca Lizzy einfangen, da sich die Stute von ihm noch immer nicht gerne anfassen ließ. Lizzys Entwicklung ließ Rebecca trotz allem lächeln. Sie hatte zugenommen, ihr Fell war glatt und begann bereits an den Schultern einen kupferfarbenen Glanz zu bekommen.
    „Bring sie am Besten in den Stall. Hier gibt es gleich ein Gewitter. Kommt Jungs!“ Er pfiff seinen beiden Kaltblütern, deren Köpfe sofort in die Höhe schnellten. Ein paar Schnalzlaute versetzten sie in Trab. Selbstständig gingen sie in den Stall und ihre jeweiligen Boxen. Connor, dessen Gesichtsfarbe noch immer nicht zurückgekehrt war, schloss die Türen und schöpfte allen dreien eine großzügige Schüppe Hafer in den Trog. Er beobachtete die Pferde wortlos beim Fressen, und Rebecca beobachtete wiederum ihn.
    „Denkst du, es ist vorbei?“, fragte sie schließlich.
    „Was?“
    „Der Spuk mit Debora. Ist er wohl vorbei?“
    Connor hängte Lizzys Halfter über einen Haken und nickte zögerlich. „Ihr Mörder ist tot. Das wird es sein, was sie wollte, nicht wahr?“
    Rebecca nickte. „Ja, ich denke auch.“
     
     
     

VIII
     
    Wenige Tage später verwandelte sich der Schuppen bereits sichtbar in einen Pferdestall. Das Dach war gehoben, Löcher für die Oberlichter und Fenster waren in Dach und Wände gebrochen, die niedrige Eingangstür war ausgehängt und die Höhe beinah verdoppelt worden.
    Connors Brüder erwiesen sich, soweit Rebecca dies beurteilen konnte, als tüchtige Arbeiter, die zwar nicht ganz so kräftig gebaut waren wie er, dennoch aber Sean um einen Kopf überragten, von dessen winziger, aber stämmiger Schwester gar nicht zu reden.
    Rebecca ging voraus und klopfte an das Brett, das Sean gerade in der Hand hielt.
    „Herein?“, fragte er und lächelte etwas verlegen, als sein Blick Rebeccas begegnete.
    Connors Brüder sagten einige Sätze auf Gälisch zu ihm. Dem Tonfall und der Röte auf Seans Wangen nach zu urteilen waren es wohl einige Spötteleien. Sie sah zu Connor auf, der schlichtweg abwinkte.
    „Wie geht’s voran, Sean?“, fragte Rebecca.
    „Bestens. Wir haben den Dachstuhl gehoben.“ Sean lehnte das Brett gegen die Stallmauer. „Selma ist nach Carrick-on-Shannon gefahren und holt eine Farbkarte für die Dachziegel und den Außenanstrich.“
    „Schön.“ Rebecca sah zu Connor hinüber, der sich mittlerweile zu seinen Brüdern gesellt hatte und mit ihnen einige Dinge besprach. Sie lehnte sich etwas zu Sean vor. „Arbeiten die beiden gut?“, fragte sie leise.
    „Caleb und Errol? Sie sind großartig. Ich kenne kaum jemanden, der besser mit anpacken kann“, sagte er, wirkte dabei aber etwas zwiegespalten.
    Rebecca, der allmählich dämmerte, dass Sean im jugendlichen Dorf derjenige war, der ständig unter den Stiefeln der coolen Jungs zerquetscht wurde, nickte verstehend. „Wenn sie Ärger machen, sag mir Bescheid!“
    Sean tippte das Schild seiner Mütze an. „Ja, Ma’am.“ Als Rebecca sich umwandte, rief Sean sie zurück.
    „Rebecca?“
    „Ja?“
    Geht es dir gut wegen … nun ja, ich meine wegen der Sache mit Matt. Das war sicher kein schöner Anblick.“
    Rebecca zog grüblerisch die Stirn zusammen. „Nein, das war es nicht.“ Einerseits war sie erschüttert wegen des Mordes an den Maldoon–Schwestern und des Freitods ihres Mörders. Andererseits war sie über die Maßen erleichtert, weil sie seit zwei Tagen keine Kopfschmerzen mehr gehabt, nichts Unheimliches gesehen oder gespürt hatte. Sie lächelte. „Ich

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