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Lakefield House (German Edition)

Lakefield House (German Edition)

Titel: Lakefield House (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Washington
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Telefon noch?“, fragte er Rebecca.
    „Ich weiß nicht.“ Sie streckte ihm ihre Seite hin, so dass er das Telefon aus der Hosentasche ziehen konnte. Offenbar ging es noch. Er tippte schnell eine Nummer ein.
    „Shannon, ich bin’s. Komm schnell zur Apotheke, bring alles mit was du für eine offene Wunde mit Schlagaderverletzung brauchst.“ Kurze Pause. „Nein, Angus.“ Er schüttelte den Kopf. „Das wirst du gleich sehen, wenn du hier bist. Ruf den Rettungshubschrauber an, während zu fährst.“
    Er legte das Telefon weg und presste seine Hand über Rebeccas. Sein Blick glitt auf Angus regungsloses Gesicht, das neben den Staubflecken beunruhigend blass war.
    Erst jetzt registrierte Rebecca die kleine Menschentraube, die sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite gebildet hatte. Sie konnte nicht fassen, dass alle nur starrten und keiner seine Hilfe anbot. Die Fassade der Apotheke war weggesprengt, die Seiten der angrenzenden Häuser qualmten.
    „Feuerwehr holen! Sofort!“, kommandierte Connor und Tessi, die Postbeamtin, stob davon.
    Rebecca betrachtete sein verzerrtes Gesicht. Über seinen breiten Schultern spannte sich die Haut vor Anstrengung, während er Angus Bein abdrückte. Er hatte mehrere kleine Schürfwunden, schien aber sonst unverletzt zu sein.
    „Woher wusstest du es?“
    Erst auf Rebeccas Frage hin, sah er auf. „Holzkohlepulver und Schwefel. Die Verpackungen waren im Mülleimer. Man kann beides zur Desinfektion verwenden, das wusste ich, aber als ich dann die Schublade mit dem Salpeter offenstehen sah, war es mir klar.“
    „Unfassbar“, sagte Rebecca leise und meinte damit sowohl die Tatsache, dass Connor wusste, dass sich aus diesen Stoffen ein Sprengstoff herstellen ließ, wie auch den Umstand, dass Constance allen Ernstes ein Haus mit drei Menschen darin in die Luft gejagt hatte.
    „Als Apothekerin kann sie an alle Substanzen kommen, die für so etwas nötig sind.“
    „Meinst du, es war ein Zeitzünder?“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein. Sie hat die Sprengung selbst ausgelöst. Ich hab sie gesehen.“
    „Was?“ Rebecca sah sich zwangsläufig um. „Wo?“
    „Sie stand hinten an der Brücke. Ich hab sie gesehen, als ich durchs Schaufenster geschaut hab. Sie wollte sich das Spektakel offenbar nicht entgehen lassen“, erklärte er abfällig. „Und als sie sah, dass ich sie entdeckt habe, hat sie gezündet.“ Connor sah Rebecca eindringlich an. „Wenn dir etwas passiert wäre, ich … ich weiß erst, was Angst ist, seit ich dich diese endlosen Sekunden nach der Explosion nicht gesehen habe. Ob du soweit bist oder nicht, ich sage es dir trotzdem: ich wüsste nicht, wie ich jemals ohne dich weiterleben könnte.“
    Rebecca hob zu einer Antwort an, doch in dem Moment kam mit Kiesspritzen und Reifenquietschen der Wagen von Connors Schwester direkt neben ihnen zum Stehen. Sie sprang heraus und knallte ihren Koffer auf den Boden.
    „Du meine Güte!“ Sie riss ihren Behandlungskoffer auf, zog schnell ihre Handschuhe über und betrachtete Angus Wunde. „Angus, hörst du mich?“, fragte sie besonders laut.
    Er reagierte nicht.
    Sie leuchtete ihm in die Augen, nahm die Lampe weg, leuchtete wieder hinein.
    „Pupillarreflex ist normal. Puls bei 45 stabil.“ Dann schüttelte sie den Kopf. „Ich kann nicht beurteilen, ob man das Bein retten kann. Wir brauchen einen Gefäßchirurgen. Ich mach einen besseren Druckverband bis der Heli da ist. Mehr kann ich nicht machen, so leid es mir tut.“
    Sie packte mehrere Dinge aus sterilen Plastikverpackungen, die Rebecca aufgrund des zunehmenden Schwindels nicht mehr recht erkennen konnte. Sie kniff angestrengt die Augen zusammen, um ihren Blick zu schärfen, aber es gelang ihr nicht. Der Anblick von all dem Blut, der aufgerissenen Haut, der zerstörten Muskeln, Adern und Sehnen, der beißende metallische Geruch drehten ihr den Magen um. 
    „Halt ihr das unter die Nase!“
    Shannons Worte erreichten sie nur zähflüssig. Erst als sie einen scharfen Geruch einatmete, schreckte sie hoch und war so wach, als hätte man ihr einen Eimer Eiswasser über den Kopf gekippt. Sie fuhr blinzelnd zurück und sah Connor an.
    Shannon lächelte. „Riechsalz. Funktioniert immer“, kommentierte diese, während sie den Verband um Angus Bein fixierte.
    Von Ferne drang das Geräusch von Rotorblättern.
    „Hey, ihr Gaffer!“, fuhr Shannon die kleine Menschenansammlung an, die nah genug bei ihnen stand, um etwas erkennen zu können und dabei doch weit

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