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Lakefield House (German Edition)

Lakefield House (German Edition)

Titel: Lakefield House (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Washington
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sich doch an.“ Sie wies durch die Terrassentür auf Connor und seinen Vater. Letzterer hielt einen großen schwarz-rot-weißen Fisch in der Hand und hob ihn Connor auf Augenhöhe entgegen. Dieser fuhr lachend zurück, so dass sein Vater den Fisch wieder in den Teich entließ. Sie sahen aus, wie zwei Jungs, die zufällig in fast zwei Meter große Männerkörper geraten waren. Cassandra McHughs Augen leuchteten smaragdgrün, ihre Lippen mit dem dezenten roséfarbenen Lipgloss waren zu einem Lächeln entspannt. „Er ist glücklich“, sagte sie, dann sah sie wieder Rebecca an. „Er ist zum ersten Mal seit Jahren glücklich.“
    „Aber er war vom ersten Tag an das blühende Leben.“
    „Es ist ein Unterschied, ob man lächelt und freundlich ist, oder ob man im tiefsten Inneren glücklich ist. Connor war seit Ihre Schwester starb nicht mehr derselbe. Schuldgefühle können einen Menschen zerstören. Er hat sich eingeigelt und keinen Menschen an sich herangelassen. Jedenfalls nicht wirklich. Als Willems Mutter starb, zogen wir hierher nach Cunningham Hall. Connor blieb am See. Obwohl ich weiß, dass er uns liebt, wollte er alleine sein. Er war erst siebzehn, es war ein Jahr nach Deboras Tod. Die Einsamkeit schadete ihm und es brach mir das Herz zu sehen, wie er sich in seine Arbeit stürzte, wo er doch kaum erwachsen war.“ Als ihr Blick glasig wurde, schüttelte sie den Kopf. „Ich liebe alle meine Kinder, aber Connor und Shannon haben Schlimmes erlebt, jeder auf seine Art. Und ich wünsche mir nichts mehr, als sie glücklich zu sehen. Heute kam mein Sohn in mein Haus und sein Blick war voller Liebe für Sie. Und dafür danke ich Ihnen.“ Sie stand auf und schloss Rebecca in ihre Arme, die selbst gerührt war und die Umarmung aufrichtig erwiderte.
    „Finger weg, Mum! Das ist meine Frau!“
    Connor stand strahlend in der Terrassentür und streifte sich die feuchten Hände an den Hosenbeinen ab.
    Cassandra und Rebecca wechselten einen verschwörerischen Blick, bevor sie sich losließen.
    „Ich hab ihr gesagt, sie wäre viel zu hübsch für dich. Du wärst bettelarm und sie soll sich einen besseren Kerl suchen.“
    Connor umarmte seine Mutter. Rebecca hatte einen Klos im Hals, als er Cassandra auf die Stirn küsste. Über seine Mutter hinweg sah er Rebecca an und die Liebe, die in seinem Blick lag, raubte ihr den Atem.
    „Und tut sie es?“, fragte er.
    „Nein“, murmelte Cassandra an seine Brust. „Sie ist leider nicht besonders schlau.“
    Rebecca lachte und widerstand dem Drang sie beide zu umarmen.
     
    Gerade als Rebeccas Nase in die blassrosa Blüte einer englischen Rose eintauchte und deren kühlen, süßen Duft einatmete, nahm sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Unweigerlich fuhr sie zurück.
    „Das war nur ein Ast“, beruhigte sie Connor. Er hatte sich vorgenommen ihr den weitläufigen Park zu zeigen, um sie auf etwas andere Gedanken zu bringen. Und obwohl Rebecca eine gewisse Unruhe nicht ablegen konnte, genoss sie dennoch den Anblick.
    Das Gras war noch feucht vom nächtlichen Tau und die Luft roch salzig nach Meer. Ein Schwarm Vögel bestehend aus Blau- und Kohlmeisen, Spatzen und ein paar Staren flatterte um das Vogelhäuschen, das Richard jeden Morgen sommers wie winters gewissenhaft auffüllte, und die Sonnenstrahlen warfen noch lange Schatten.
    Der Park war das Schönste, was Rebecca seit langem gesehen hatte. Es gab keine Kiesflächen und geschnittene Buchsbaumhecken, keine Rasenkantensteine und Rindenmulch. Es gab nur wogende Gräser, Bäume, die bereits Jahrhunderte alt sein mussten, große Teiche, unter deren Oberfläche die stehenden Körper bunter Koi-Karpfen zu sehen waren, und nicht zuletzt Rosen und Rhododendren in allen Farben.
    Als Rebecca an einer der Rosen emporblickte, deren Blüten in kräftigem Rot herabhingen und einen intensiven Duft verströmten, konnte sie sich gut vorstellen, dass der Prinz aus Dornröschen sich durch so eine Hecke hatte hindurchkämpfen müssen.
    So schön und wild der Garten auch war, so berauschend war die Aussicht von den Steilklippen hinab auf die Drumcliff Bay. Ein schmiedeeisernes zweiflügliges Tor beschloss den Park, und dahinter führte ein schmaler Weg zwischen den Felsen und Dünen hinab zum Strand, wo der brausende Wind die schäumenden Wellen vor sich hertrieb.
    Rebecca blickte fasziniert das Tor an und folgte den verschlungenen Formen mit den Fingern. In der Mitte beider Flügel war ein Wappen eingeschmiedet, vermutlich das

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