Lakefield House (German Edition)
was mich etwas aus dem Tritt brachte, beim Durchritt hatte ich mich wieder einigermaßen zurechtgerückt, doch der Aussprung war wieder etwas unregelmäßig. Sie verstolperte die Landung und wir stürzten.“ Connors Mutter blieb kurz stehen, zupfte zwei verblühte Rosenblüten von einem Strauch und ließ sie in der Tasche ihrer Weste verschwinden, bevor sie weiterging. „Von den Minuten danach weiß ich nur aus Erzählungen. Mrs Robinson muss über mich gerollt sein. Aber ich rappelte mich auf die Beine und obwohl mein linkes Schlüsselbein gebrochen war und mein linker Arm in einem unnatürlichen Winkel abstand, lief ich zu ihr. Erst als sie wieder auf den Beinen war und ein Streckenposten sie wegführte, erst als ich die ersten klaren Tritte sah und sicher sein konnte, dass sie unverletzt war, fiel ich in Ohnmacht.“ Sie blieb stehen und lächelte Rebecca an. Sie hatte so an den Lippen von Connors Mutter gehangen, dass sie gar nicht gemerkt hatte, dass sie ein Gebäude erreicht hatten, das offenbar der Pferdestall war. Cassandra McHugh schob den Riegel auf und ging mit Lizzy hinein, Rebecca folgte ihr.
„Und was hatte ihr Mann damit zu tun?“
„Willem war damals auf irgendeinem wichtigen Adelstreffen gewesen.“ Sie rollte vielsagend mit den Augen und Rebecca begriff allmählich, warum sie noch immer ihren eigenen Namen trug. „Er ritt damals auch, aber nicht passioniert … und nicht besonders gut“, fügte sie mit einem Zwinkern hinzu. „Er stand direkt neben dem Wasser an der Geländestrecke und sah uns stürzten. Er sagte mir später, er hätte sich in dem Moment in mich verliebt, wo ich so offensichtlich schwer verletzt zu meinem Pferd gelaufen wäre und nicht eher umgefallen war, bis … nun, den Teil der Geschichte kennen Sie ja schon. Als ich das nächste Mal bei Bewusstsein war, lag ich im Krankenwagen. Ich war zwar noch etwas benommen, aber dass der große, dunkelhaarige Kerl mit der grünen Wachsjacke und der teuren Uhr kein Notarzt war, sah ich auch. Als ich ihn fragte, wie er in den Krankenwagen gekommen wäre, erklärte er seelenruhig, das er dem Notarzt gesagt hätte, ich wäre seine Frau.“ Sie lachte. „Ich hatte Schmerzen und war dementsprechend sauer. Wie er zu so etwas käme, fragte ich ihn aufgebracht.“
Er lächelte ruhig und nahm meine Hand, während er sagte. „Ich greife den Dingen lediglich ein wenig vor.“
Cassandra McHugh entließ Lizzy in eine Box, in der ein großer Berg Heu wartete. Sie verschloss den Riegel und wandte sich wieder zu Rebecca. „Ich habe diese Hand nie wieder losgelassen.“
Rebecca lehnte sich mit einem verträumten Gesichtsausdruck gegen die Stallwand. „Das klingt sehr romantisch.“
„Nun, anfangs war ich nicht wirklich begeistert von der ganzen Sache. Ich bin nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wie Willem. Ich wollte mich nicht von einem reichen Schnösel kaufen lassen. Ich war stur und stolz. Und er war sehr hartnäckig.“ Sie strich sich die Haare zurück und Rebecca fragte sich, wie alt sie wohl sein mochte. „Und er sah umwerfend aus damals“, erinnerte sie sich mit einem schelmischen Funkeln in den Augen.
„Und dann?“
„Na, Sie kennen ja Connor und vier von seinen Geschwistern. Sie wissen also, wie die Geschichte ausgeht“, antwortete sie mit einem Lächeln. „Aber an dieses riesige Haus und all die Angestellten habe ich mich auch nach vierzig Jahren noch nicht gewöhnt.“
Rebecca konnte das gut nachvollziehen. Plötzlich kam ihr ein Gedanke.
„Oh, bitte seien Sie sich sicher, dass ich nicht hier bin, weil Connor reich ist. Ich wusste es überhaupt nicht. Und ich … ich habe selbst genug Geld.“ Cassandra McHugh legte ihr beschwichtigend eine Hand auf den Arm.
„Ich weiß, Kindchen. Er hat mir von Ihnen erzählt.“
„Tatsache?“ Rebecca grübelte. „Was hat er denn erzählt?“
„Er sagte, Sie wären eine Kollegin, gewissermaßen. Sie würden mit Schmuck arbeiten und Ihre Arbeiten wären wunderschön. Außerdem erzählte mir Shannon, dass sie wohl ein gutes Herz hätten, weil Sie Lizzy gerettet haben, und Connor vermutet, dass sie sie sogar gegen einen mehrkarätigen Stein getauscht haben, den sie bis zu dem Tag an Ihrem Finger trugen.“
Der Ehering. „Ich bin geschieden“, rechtfertigte sie sich.
„Ja, auch das weiß ich. Ich bin eine Mutter, und Connor ist mein ältestes Kind. Es ist mein Job solche Dinge in Erfahrung zu bringen.“
„Was für Dinge?“ Connor kam mit einem Besen in den
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