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Lakritze - Thueringen Krimi

Lakritze - Thueringen Krimi

Titel: Lakritze - Thueringen Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Tannhaeuser
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Pfeife. Das Nichtraucherschild ignorierte er.
    »Ich meine, ich habe die Tote schließlich gefunden. Stellen Sie sich das mal vor! Dabei wollte ich bloß pinkeln.« Lulu bediente sich aus der Flasche. »Auch ein Schlückchen?«
    »Ich bin im Dienst.«
    Lulu nippte an ihrem Glas. Ein Teil des Inhalts ging daneben und landete in ihrem Dekolleté.
    Die Tropfen bahnten sich ihren Weg in Lulus Busen. Feuerbirks Mund wurde trocken, seine Jeans spannte merklich im Schritt, und er rückte mit dem Stuhl weiter unter den Tisch. Das fehlte noch, dass diese Lulu sah, wie er auf ihre Reize reagierte. Er paffte ein paar Wolken in die Luft.
    »Prösterchen.« Lulu winkte mit dem Glas. »Die Polizei – dein Freund und Helfer. Sie kommen zur rechten Zeit. Dem armen Mädchen da draußen können Sie nicht mehr helfen, mir hingegen schon.«
    »Ein Psychologe wird sich um Sie kümmern.«
    »Pah, ich brauche einen Kerl, keinen Seelenklempner. Sie sehen recht annehmbar aus, wissen Sie das?«
    Feuerbirks Erregung brach augenblicklich in sich zusammen. Er wollte erobern, nicht erobert werden. Er sah auf die Uhr. »Ich schätze, Sie haben zu viel getrunken.«
    »Was sollte ich sonst wohl auf dieser beschissenen Feier machen? Seit dem Vormittag ertrage ich diese Sippe nebst Freunden oder denen, die sich dafür halten.«
    Eine ganz normale Hochzeit, hatte Zagemann gesagt. Nun ja. »Man hat Sie wohl kaum dazu gezwungen.«
    »Sie sind nicht sehr charmant, aber was kann man schon von Bullen erwarten.« Lulu nippte erneut an ihrem Glas. Wieder floss ein Gutteil des Champagners über ihr Kinn.
    Sie war betrunken. Er hielt die Pfeife unbewegt in der Hand. Lulu machte sich nicht die Mühe, den Champagner abzuwischen.
    »Was gucken Sie denn so komisch?«
    »Ich möchte mit Ihnen reden.«
    »Tun wir das nicht bereits?«
    »Wissen Sie, wer die Tote ist?«
    Lulu schüttelte den Kopf.
    Feuerbirk meinte, ein trotziges Blitzen in ihren Augen zu entdecken. »Erzählen Sie mir, wie Sie die Tote entdeckt haben.«
    »Ich habe schon alles zu Protokoll gegeben. So nennt man das doch bei Ihnen, oder?«
    Feuerbirk nickte ungeduldig. »Trotzdem hätte ich es gern gehört, aus erster Quelle sozusagen.« Er zuckte mit keiner Wimper, als Lulu ihn herablassend von oben bis unten musterte.
    Sie seufzte. »Na gut, es muss wohl sein. Ich hatte genug von dieser unsäglichen Scharade und wollte nach Hause gehen. Auf dem Weg musste ich mal, also habe ich mir ein Gebüsch gesucht. Ich hatte mich schon hingehockt, da habe ich sie gesehen.« Lulu setzte das Glas an die Lippen. Feuerbirk konnte hören, wie ihre Zähne dagegenschlugen.
    »Und weiter?«
    »Ich hab meinen Slip hochgezogen, bin aufgesprungen und hab um Hilfe gerufen. Ich habe keine Ahnung, doch so müsste es ungefähr hinkommen. Ich hatte Schiss, verdammt noch mal.« Lulu umkrampfte ihr Glas.
    »War die Frau schon tot?«
    »Hundertprozentig. Ich habe fast auf ihr draufgesessen. Kein vernünftiger Mensch lässt sich anpinkeln.«
    Was war schon vernünftig? »Haben Sie sonst noch etwas bemerkt?«, fragte Feuerbirk.
    »Ich weiß nicht genau.« Lulu drehte das Glas in den Händen.
    »Bitte, denken Sie nach.«
    Lulu krauste die Stirn. »Da war jemand.«
    »Hm.«
    »Wirklich.« Sie beugte sich vor und stellte das Glas auf den Tisch. »Ich bin quer über die Wiese gerannt, da ist jemand im Karacho an mir vorbeigeschossen.«
    »Können Sie die Person beschreiben?«
    »Wie denn! Es war arschdunkel. Außerdem habe ich ihn nur von hinten gesehen.«
    »Ihn? Es war also ein Mann?«
    Lulu zuckte mit den Schultern. »Ich nehme es an.«
    Eine magere Aussage. Allzu viel sollte er sich von dieser Zeugin nicht versprechen. »Unser Zeichner wird mit Ihnen ein Bild erstellen.«
    »Ich glaube kaum, dass ich Ihrem Zeichner dabei helfen kann.« Lulu griff nach ihrem Glas und leerte es.
    »Abwarten.« Die Arbeit der Phantombildzeichner und deren technische Möglichkeiten konnte Zagemann später der Zeugin Moorbrot erklären.

SIEBEN
    »Das ist ein böser Traum.« Carla lehnte sich haltsuchend an den Tisch.
    Eigentlich hatte sie sich nur eine Tasse Tee im Frühstücksraum des Waldidyll holen wollen. Doch Kommissar Feuerbirk saß dort vor einer Portion Wiener Würstchen, und sie hatte ihn nach etwaigen Ermittlungsergebnissen gefragt, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. Sie hatte ja nicht ahnen können, dass er ihr die Zeitung unter die Nase schieben würde mit der Schlagzeile: Der Mädchenmörder hat erneut zugeschlagen .
    »Schön

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