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Lakritze - Thueringen Krimi

Lakritze - Thueringen Krimi

Titel: Lakritze - Thueringen Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Tannhaeuser
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wär’s, wenn es bloß ein Traum wäre. Leider ist es nur zu real.« Feuerbirk biss in eine Wiener, dass das Fett spritzte.
    »Und Sie sitzen hier herum, während ein Mörder umherstreift und wehrlose Frauen abschlachtet.«
    »Erstens schlachtet er sie nicht, sondern erwürgt sie. Zweitens sagen Sie mir nicht, wie ich meinen Job zu erledigen habe.« Feuerbirks Gesicht war ausdruckslos, aber seine Augen funkelten. Sie verrieten, wie wütend er war. Er stippte die Wiener in den Senf.
    Carla bekam ein schlechtes Gewissen. »Tut mir leid, so habe ich es nicht gemeint.«
    »Schon gut.«
    »Haben Sie den Typen geschnappt?«
    »Das nun auch wieder nicht.« Feuerbirk wischte sich die Hände an einer Serviette ab.
    Vielleicht sollte sie über die Morde statt Knubbels Kaninchen schreiben. Obwohl schon alle Zeitungen darüber berichtet hatten, waren Serienkiller ein vielversprechendes Thema. Sie konnte es wie eine Geschichte aufbauen, die sie selbst erlebte. Ob sie damit bei den großen Zeitungen landen konnte? Aber dann dachte sie an die Bauernzeitung, die ihr eine dauerhafte Zusammenarbeit angeboten hatte. Lieber den Spatz in der Hand …
    Feuerbirk steckte sich das letzte Stück Wurst in den Mund. Er wischte sich den Senf von den Lippen und stand auf.
    »Kommen Sie, wir gehen in mein Zimmer.«
    Carla glaubte, sich verhört zu haben. »Ich soll mit Ihnen nach oben gehen?«
    »Ich werde Ihnen bestimmt kein Haar an Ihrem schönen Körper krümmen.«
    »Das würde Ihnen auch nicht gelingen.«
    »Dann ist es ja gut.« Feuerbirk fuhr sich mit der Hand durch sein Haar.
    Das Zimmer war winzig, zu anderen Zeiten war es sicher eine Dachkammer gewesen. Dennoch hatte es Feuerbirk geschafft, einen großen Tisch ans Fenster zu stellen, der offenbar nicht zur üblichen Ausstattung gehörte. Im Gegensatz zu dem in Eiche hell gehaltenen Bett und Schrank war der Tisch ein schwarzes, wurmstichiges Monstrum, das aus der Jahrhundertwende stammen mochte. Auf ihm stand ein Laptop, neben dem sich Akten und Bücher stapelten. Daneben lag jede Menge Papier.
    »Das also ist Ihre Kommandozentrale.« Carla trat an den Tisch.
    »Ich habe mich hier eingenistet, weil ich vor Ort sein will. Fassen Sie bloß nichts an. Auch wenn es nicht danach aussieht, aber das ist alles sortiert.« Feuerbirk rückte ein paar Bücher gerade.
    »Klar doch. Genie und Chaos.« Carla setzte sich auf das Bett, während Feuerbirk ein Blatt aus einem Stapel zog.
    »Hier habe ich den Obduktionsbericht.« Er nahm neben Carla Platz. »Opfer Nummer eins, die Frau, die Sie gefunden haben, wurde erwürgt. Sie hat sich gewehrt, doch sie hatte keine Chance. Der Täter hat kräftige Hände. Einer, der zupacken kann. Als sie tot war, hat er sie entkleidet.« Er hielt kurz inne. »Haben Sie mal versucht, einer leblosen Person die Sachen auszuziehen?«
    Carla schüttelte den Kopf.
    »Das ist unglaublich schwer. Man muss wissen, wo man anfassen muss. Unser Mörder wusste, was er tat. Die Leiche weist nur die üblichen Schleifspuren auf, die entstanden sind, als er sie ins Gebüsch gezerrt und versteckt hat.«
    »Das haben Sie festgestellt?«
    »Nicht ich, sondern Dr. Bauer, der obduzierende Arzt. Er ist echt gut.«
    Carla erinnerte sich an den Doc. Bauer hatte auf sie wie eine Unterweltgröße gewirkt. Man konnte glatt denken, dass in Thüringen alle Leute, die mit Leichen zu tun hatten, sich für Filmfiguren hielten und so stylten.
    »Ich hätte ihn für einen Zuhälter gehalten«, sagte sie.
    Feuerbirk lachte. »Lassen Sie ihn das bloß nicht wissen. Er ist ein absoluter Fachmann. Er konnte bei der Leiche jede Menge genetisches Material sichern.«
    »Was denn zum Beispiel?« Carla machte sich im Stillen bereits Notizen.
    »Hautpartikel, unter den Fingernägeln zum Beispiel. Auch weiteres Material, doch das interessiert Sie bestimmt nicht.«
    »Und ob mich das interessiert.« Sie beugte sich ein wenig zu Feuerbirk und roch sein Aftershave, holzig mit einer leichten Zitrusnote.
    Feuerbirk blätterte in dem Bericht. »An ihrem Hals und auf ihrem Gesicht, vor allem um die Mundpartie herum, waren Speichelspuren. Sie enthielten eine Substanz, die im Labor als Glycyrrhiza glabra identifiziert wurde.«
    »Glycy was?«
    »Süßholz. Zu gut Deutsch: Lakritze.«
    Carla spürte, wie sich ihr Magen verkrampfte. Sie musste sich verhört haben. Doch gleichzeitig wusste sie, dass es keinen Zweifel gab. Das Zimmer schien zu schrumpfen, die Wände rückten näher, wollten sie erdrücken.
    »Bei Opfer Nummer

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