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Lakritze - Thueringen Krimi

Lakritze - Thueringen Krimi

Titel: Lakritze - Thueringen Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Tannhaeuser
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anzugrinsen.
    Die nickte. »Die Kultur hier ist so vielfältig, das können sich Auswärtige kaum vorstellen.«
    »Das habe ich bereits gemerkt. Ich finde vor allem die Parks sehr schön.«
    Frau Kleinerts Augen leuchteten auf. »Nicht wahr? Ich habe jahrelang im Grünflächenamt gearbeitet. Es hat viel Mühe gekostet, sie so zu gestalten, wie sie heute sind.«
    »Das Ergebnis kann sich sehen lassen.«
    »Das finde ich auch. Mich freut es, wenn jemand unsere Arbeit zu würdigen weiß.«
    »Haben Sie noch Verbindung zur Stadtverwaltung?«
    »Gott bewahre. Die Arbeit hat mir zwar Freude gemacht, doch ich war froh, als ich in Rente gehen konnte. Der Stress, wissen Sie? Überall wird gespart, Stellen werden gestrichen, Mitarbeiter entlassen, und die, die noch übrig sind, müssen doppelt so viel leisten.«
    Carla bezweifelte, dass der Leistungsdruck im öffentlichen Dienst mit dem übrigen Wirtschaftsleben vergleichbar war. Schon öffnete sie den Mund, da ließ Feuerbirk die Speisekarte sinken und schaute sie beschwörend an. Carla unterdrückte die Bemerkung.
    »Ich nehme auch etwas zu trinken, einen Schoppen Weißwein vielleicht. Ist er gut?« Frau Kleinert zeigte auf Carlas Glas.
    Carla nickte.
    Torsten legte seine Hand auf den Arm von Frau Kleinert. »Was machst du eigentlich hier?«
    »Ich? Ach, ich habe dich durchs Fenster gesehen und bin spontan hereingekommen. Ist ja schön, dass du endlich eine so nette Freundin gefunden hast.«
    Carla hob die Augenbrauen.
    »Frau Schreiber ist eine Zeugin«, brummte Torsten.
    »Schon recht. Was ist nun? Bekomme ich meinen Wein?«
    Torsten bestellte, und kurz darauf brachte der Kellner das Glas.
    »Wohl bekomm’s.« Frau Kleinert prostete Carla zu. »Eine Zeugin also. Ich finde, Sie passen hervorragend zu ihm.«
    Torsten bewegte in stummer Verzweiflung die Lippen.
    »Wie kommen Sie darauf, dass wir zusammen sein könnten?«, fragte Carla.
    »Erstens sind Sie genau sein Typ. Er mag sportliche Frauen mit Grips. Zweitens haben Sie Ähnlichkeit mit mir. Wie ich früher war, meine ich.«
    Carla wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, und flüchtete sich zu ihrem Wein. Sie trank, als wollte sie das Glas nie wieder absetzen.
    Frau Kleinert trank ihres mit ein paar großen Schlucken leer. »Jetzt muss ich aber los. Heute ist Freitag, da kommen meine Freundinnen zum Rommé. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    Sie drückte Torsten einen flüchtigen Kuss auf die Wange, nickte Carla augenzwinkernd zu und rauschte davon.
    Torstens Gesicht glühte wie ein Ballon.
    »Eine Verwandte von Ihnen?«, fragte Carla.
    »Die Mutter meines Bruders«, brummte er und winkte dem Kellner, um endlich das Essen zu bestellen. »Sie macht sich Sorgen um mich. Ich besuche sie zu selten. Nur deshalb hat sie mich hier im Lokal überfallen, normalerweise tut Mutter so etwas nicht.«
    »Sie müssen sich nicht entschuldigen. Ich finde sie sehr nett.«
    »Ach wirklich?«
    Ihre Blicke trafen sich. Automatisch stellte Carla sich vor, wie es wäre, wenn sie sich tatsächlich von ihm küssen ließe. Sofort wurden ihre Hände feucht. Ihre Kehle hingegen fühlte sich an, als hätte sie seit Tagen nichts getrunken. Sie räusperte sich. »Bestellen wir jetzt das Essen?«
    »Na gut.«
    Die Enttäuschung in Torstens Stimme ließ ihr Herz hüpfen. Schuldbewusst senkte sie den Blick. Sie hatte Ralph. Er war noch immer ihr Freund, auch wenn sie heute kaum an ihn gedacht hatte. Bestimmt war er sauer, weil sie ohne Erklärung mit Torsten losgezogen war.
    Während sie aßen, blieb Carla stumm. Torsten hingegen redete, was das Zeug hielt. Er war mit einem älteren Bruder aufgewachsen. Der Vater war Polizist und sein großes Vorbild gewesen, er war bei einem Einsatz getötet worden. Ein Amokläufer hatte ihn erstochen. Da war Torsten zwölf gewesen. Damals hatte er den Entschluss gefasst, ebenfalls zur Polizei zu gehen. Bereut hatte er es noch nie. Nur eine Familie, die hatte er bislang nicht gründen wollen. Die Angst vor einem ähnlichen Schicksal saß eben zu tief. Er hatte schließlich erlebt, wie schwer es eine Witwe mit zwei Kindern haben konnte. So etwas wollte er keiner Frau zumuten.
    Er ist ein Familienmensch, sinnierte Carla. Außerdem ist er attraktiv.
    »Sie sind eine ganz besondere Frau.«
    Carla horchte auf, als sie ihren Namen hörte. »Was haben Sie gesagt?«
    Torsten hielt unvermittelt inne. Ein schmerzlicher Zug hockte um seinen Mund, den Carla zuvor nicht wahrgenommen hatte. Hatte sie ihn etwa verletzt?
    »Es

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