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Lallbacken

Lallbacken

Titel: Lallbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Venske
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1970er Jahre: eine Ostfrau als Chef, ein schwuler Außenminister, ein Rollstuhlfahrer als Innenminister, ein Mann asiatischer Abstammung als Gesundheitsminister und nun auch noch eine Blinde als Ministerin für die ganze Familie. Unglaublich, wie diese Ministerin an allem vorbeisah und alles übersah und den Rest gar nicht sah und folglich nichts erkannte, was sie in ihrem Ressort hätte wahrnehmen und angehen müssen. Die meisten Frauen haben ja wenigstens einen Kopf, den sie auch benutzen, aber diese Ministerin hatte nicht mal den.
    Es war und blieb absolut im dunkeln, was die relativ junge Diplomsoziologin Kristina Köhler qualifizierte, das wichtigste aller Ministerien zu übernehmen, das sich um Kinder, Alte und Familien kümmern musste, also um die Menschen. Wichtig war gewiss, dass sie aus Hessen kam, und Hessen, das verkörperte viele Jahre Ministerpräsident Roland Koch. Und Roland Koch – dessen Status im Land mag eine von hessischen Bauern bezeugte Kuriosität beleuchten: In Schweineställen im Raum Fulda begrüßten sich futterneidische Tiere schon lange mit der Floskel »Du bist wirklich ein selten fieser Koch.« Und aus dem Stall von diesem Roland Koch stammte eben Frau Kristina Köhler. Aber weil sie es leid war, immer mit Bundespräsident Köhler verwechselt zu werden, heiratete sie ihren Lebensgefährten und nahm dessen Namen an. Seitdem trug sie einen Nachnamen, der in der deutschen Politik noch nie eine Rolle gespielt hat: Schröder.
    Schon als »Extremismusbeauftragte« der CDU-Bundestagsfraktion hatte Lallbacke Kristina größtes Interesse daran, die Fördermittel für den Kampf gegen den Rechtsextremismus zu kürzen und stattdessen Projekte gegen den Linksextremismus und Islamismus zu finanzieren.
    Als Jugendministerin erwarb sie sich erste Verdienste um ein gedeihliches Zusammenleben der Menschen in Deutschland mit der völlig bescheuerten Behauptung, dass auf den deutschen Schulhöfen die Deutschenfeindlichkeit zugenommen hätte: Junge, männliche Schüler, deren Eltern einen Migrationshintergrund hätten, würden sich rassistisch verhalten gegenüber Mitschülern ohne Migrationshintergrund. Eine seriöse Bestätigung für diese Behauptung wurde nicht geliefert. Frau Minister hatte nur ihre höchst privaten Ressentiments gegen muslimische Jungs rausgelassen. Dass Migrantenkinder eklatant im Bildungssystem vernachlässigt wurden, war für sie sowieso kein Thema.
    Frau Schröders Qualifikation zur Ministerin bestand nicht nur in ihrer Herkunft aus Hessen. Nein: Sie hatte auch den Horizont einer knienden Ameise. Das allein schon qualifizierte sie für regelmäßige Auftritte in den »wichtigsten« Talkshows. Und sie war ja auch ein Mädel aus gutem Haus, eine höhere Tochter: Papa Staatsanwalt, Mama Immobilienmaklerin. Von klein auf in der CDU. In einer Zeit, als andere Mädchen sich für Pferde interessierten, schwärmte sie schon von Helmut Kohl. Einem Broterwerb musste die junge Dame nie nachgehen. Sie hatte studiert und wurde gleich Ministerin. Eine sensationelle Fehlbesetzung.
    Frau Schröder lehnte eine gesetzlich verankerte Frauenquote kategorisch ab, aber man könnte ja die Unternehmen ermuntern, sich eine Selbstverpflichtung aufzuerlegen. Vor über zehn Jahren schon beschloss die Wirtschaft eine freiwillige Vereinbarung, um die Berufschancen der deutschen Frau nachhaltig zu verbessern. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Elf von 490 Vorstandsmitgliedern der hundert größten deutschen Unternehmen waren Frauen, das machte satte zwei Prozent.
    Die kinderlose Frau Merkel und der kinderlose Herr Westerwelle waren ebenfalls gegen eine verbindliche Frauenquote. Doch es waren nun mal über die Hälfte der Kinder weiblich – was sagten Frau Schröder und auch all die anderen Quotenverweigerer eigentlich ihren eigenen Töchtern, warum ihnen der Zugang zu Führungspositionen auf Dauer verweigert werden sollte? Zu empfehlen war der Ministerin der Blick ins Grundgesetz: »Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.« Mit »Hinwirken« ist vermutlich aktives Handeln gemeint und nicht feiges Aussitzen.
    Es blieb dabei: Der einzige Arbeitgeber, der Frauen besser bezahlte als Männer, war die Sexindustrie. Aber dafür konnte Kristina Schröder nun wirklich nichts.
    Dass in Deutschland sehr viele Kinder von Armut betroffen waren, dass

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