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Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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dann langsamer, blieb stehen. Lehnte sich an die Wand, sein Gesicht von ihr abgewandt
    „Miks?”
    „Sei still, Lee. Sag eine Minute lang einfach nichts.”
    Sie rieb ihren Arm, war bedrückt von der Stille in der toten Straße.
    Stavver löste sich von der Mauer, legte einen Arm um ihre Schultern und schob sie vor sich her, die Straße entlang.
    „Erzähl mir ein bißchen von der Sternenstraße. Was ist sie überhaupt?”
    Er blinzelte und lachte plötzlich, aus seinem brütenden Schweigen gerüttelt. „Hmm. Planetenbewohner und Sternenmenschen mischen sich nicht gut.” Sein Tonfall war leicht amüsiert, und er strahlte ein starkes Gefühl der Erleichterung aus, als befähige ihn der Rückzug in die Welt der Gedanken, seine Unfähigkeit in der Welt der Tat zu vergessen. „Und die Planetenbewohner sind im Vorteil. Überall gibt es verteufelt mehr von ihnen, als es Sternenmenschen gibt. Also errichten sie Ghettos für sie; das nennen die Sternenmenschen Sternenstra
    ße. Ganz gleich, auf welcher Welt sie sind. Sternenstraße. Ein belebter Ort.” Er lächelte Aleytys an.
    Die Straße führte unter einem engen, spitz zulaufenden Torbogen hindurch. Dahinter lagen die Lagerplätze; Feuer erstarben zu Nestern glühender Kohlen, hier und da saßen ein oder zwei grüblerische Gestalten daneben, die Gesichter vom Schein der Glut rot und schwarz bemalt. Stavver und Aleytys hatten es nicht eilig, sie schlängelten sich an den einzelnen Lagerplätzen vorbei, bis sie an Loahn und Puki vorbeikamen, die neben dem Feuer ihres Vaters saßen und leise miteinander sprachen, während sich Peluku auf den ausgeklappten Hinterstufen des Wohnwagens rekelte und friedlich seine Pfeife paffte. Er hob eine Hand, nickte zum Gruß mit dem Kopf, machte sich jedoch nicht die Mühe, sich aus seiner müßigen Betrachtung des davonschweben3en Tabakrauchs zu erheben.
    Stavvers Finger wanderten durch ihr schwarzes Haar und berührten die an ihrem Genick befestigten Instrumente, streichelten die Haut, kitzelten sie an den kurzen Nackenhärchen, bis sie vor Vergnügen seufzte. Er drehte sie herum, so daß sie Peluku ansah. „Das ist ein Mann, der etwas Gutes zu schätzen weiß.”
    „Im Gegensatz zu uns.” Sie seufzte und gähnte, entfernte sich dann von ihm und stieg die Stufen in ihren Wohnwagen hinauf. Kale schaute auf, als sie durch die Planen trat. Das Baby seufzte, als sich der Wohnwagen bewegte, dann murmelte es sich in den Schlaf zurück.
    „Danke, daß du auf ihn aufgepaßt hast”, sagte sie leise. Kale nickte und ging hinaus. Mit liebevoller Sorgfalt zog Aleytys die Decke gerade und wickelte ihren Kleinen wieder darin ein.
    Stavver kam die Stufen herauf und stellte sich hinter sie. Eine Hand strich über ihr Haar, glitt tiefer, zu ihrem Hals, dann auf die Schulter; hielt sie fest. „Er ist der Mittelpunkt deines Universums nicht wahr?”
    Aleytys seufzte. „Was soll ich darauf sagen? Ich habe ihm und mir ein Versprechen gegeben, Miks; er soll wissen, daß er geliebt wird.
    Immer. Daß ich ihn nie, niemals verlassen würde - so wie meine Mutter mich verlassen hat.”
    Stavver trat zurück, zu der anderen Pritsche hin; sanft zog er Aleytys mit sich. Sie setzte sich, machte es sich bequem, er ließ sich neben ihr nieder. „Mußt du deine Mutter wirklich finden?”
    Sie starrte überrascht in sein nachtdunkles Gesicht. „Ich dachte, du wolltest Vrithian finden?”
    „Die Chance ist ziemlich gering.” Sie konnte fühlen, wie er mit der Schulter zuckte, da sich sein Körper an dem ihren bewegte. „Sie sind arrogante Bastarde. Die Männer ebenso wie die Frauen. Lee, ich glaube nicht, daß dir Vrithian gefällt. Oder die Vrya.”
    „Hast du vergessen, daß ich zur Hälfte Vryhh bin?” Sie biß sich auf die Lippe und starrte ausdruckslos in das Halbdunkel im Wa-geninnern. „Ich möchte einen Ort haben, an den ich gehöre. Leute, zu denen ich gehöre.”
    „Du machst dir zu viele Sorgen, Lee.” Nach einem Moment angespannten Schweigens zog sich sein Arm enger um sie. „Bleib bei mir, Lee. Du und das Baby.”
    Aleytys verwob ihre Finger ineinander. „Miks, ich … verdammt.
    Ich mag dich … mehr und mehr … Ich weiß nicht… Ich denke zu sehr daran … bei dir zu bleiben.”
    „Du schmeichelst mir damit nicht gerade.” Sie fühlte einen kleinen Stich in ihm anwachsen; es hatte ihn einiges gekostet, dieses Angebot zu machen, vielleicht mehr gekostet, als er wußte.
    „Miks … O Gott, was ich auch sage, es ist falsch. Ich

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