Lamarchos
Phah!”
„Was ist los?” Maissa neigte ihren Kopf; eine äußerliche Respektsbezeugung. Ihr Blick glitt über Stavver; der zwingende Zorn, den er in ihr erregte, verdunkelte ihre Augen. „Solltet ihr nicht damit beschäftigt sein, Informationen zu besorgen? Wir sind nicht zum Spielen hierhergekommen.”
Aleytys mußte trotz ihres festen Entschlusses, alles zu vermeiden, was Maissa reizen könnte, kichern. Als der Blick der lodernden, schwarzen Augen zu ihr zurückpendelte, sagte sie hastig: „Keon hat mir gerade dasselbe gesagt.”
„Ich habe meine Gedanken die ganze Zeit beim Geschäft.” Ein spöttisches Glitzern flirrte in Stavvers dunklen Augen, das Maissa zu ignorieren vorzog. „Wir gehen heute abend in die Innere Stadt, um uns die Anlage anzusehen.”
Maissa nickte lebhaft und verwandelte sich von einer Sekunde zur anderen in eine Geschäftsfrau mit klarem Kopf. „Kale hat einen Mann gesehen, den er vor ein paar Jahren kannte, bevor er diese gottverdammte Dreckskugel verlassen hat. Der Mann ließ sich nicht anmerken, ob er ihn erkannt hat, aber er will keine Risiken eingehen. Er wird in der Nähe des Lagers bleiben und unsere Gerätschaften bewachen. Ich nehme an, die Gikena macht morgen ihren Laden auf.”
„Ja. Ich werde das Leder nach dem Frühstück ausbreiten.”
„Gut. Kale wird unter den Bäumen Pferdegeschirr reparieren. Der Junge kann sich um die Tiere kümmern, und ich werde mich der Leute annehmen, die zu dir kommen. Meinst du, daß du mit dem Wahrsageteil klarkommst?”
Aleytys zuckte mit den Schultern. „Ich bin keine Seherin, aber ich habe mir einmal aus der Hand lesen lassen. Der Trick dabei ist, geheimnisvoll und erregend genug zu sein, so daß das Opfer die Lükken ausfüllt, ohne es zu merken. Die alten Hexen, die mit den Karawanen über Jaydugar ziehen, waren Meister dieses Unsinns. Ich kann mich an das Strickmuster erinnern. Es ist nicht schwer.”
,,Gut. Damit und mit dem Heilen und dem Jungen, der mit seiner Freundin schwatzt, müßten wir gut und sicher getarnt sein. Stavver.”
„Keon, wenn ich bitten darf.”
„Also gut.” Ihre Zunge wischte über kleine, scharfe Zähne. „Keon.
Hast du eine Ahnung, wie lange wir brauchen, bis wir zuschlagen können?”
„Wenn ich mir den Ort angesehen habe und wenn die Sonden ein wenig geschnüffelt haben, dann kann ich dir diese Frage besser beantworten.”
„Du weißt, wo du suchen mußt?”
„Wenn Kales Zeichnung exakt ist: ja.”
„Gut. Du nimmst die Sonden besser jetzt gleich an dich, damit du für deinen Spaziergang fertig bist.” Ein seltsames Grinsen verzerrte ihr weiches Fleisch, aber sie disziplinierte sich sofort wieder. „Die Göre kommt zurück.” Ihre unruhigen Blicke zuckten zur tieferhängenden Sonne hinauf und huschten dann über den Lagerplatz.
„Nicht mehr viel Licht übrig. Seid ihr sicher, daß ihr jetzt nicht aufbrechen wollt?”
Aleytys zog ihre Nase kraus und fegte mit ihrer Hand über ihr schweißverklebtes Haar. „Nein. Ich bin zu müde, und außerdem!
brauche ich ein Bad.”
Stavver fügte aalglatt hinzu: „Und die Karkiskya mißbilligen Besucher, die tagsüber kommen. Wir wollen nicht auffallen.”
Maissa zuckte mit einer Schulter, eine barsche, ungeduldige Bewegung, die beredsamer als Worte klarmachte, was sie von den beiden hielt. Sie runzelte ärgerlich die Stirn - Loahns wegen, der Puki am Feuer ihres Vaters verließ. Als er zu ihnen herüberkam, ging sie rasch davon.
Aleytys ging ihm entgegen. „Mein Bad?”
„Der Wärter hat gesagt, daß du es benutzen kannst, solange du willst, Lahela. Er war von dem Kleinen hier mächtig beeindruckt und wollte nicht einmal eine Bezahlung annehmen.” Er warf den kleinen Geldbeutel mehrmals hoch, fing ihn immer wieder geschickt auf und lauschte dem hieraus resultierenden Klimpern des Tauschmetalls. „Er plant wahrscheinlich, dein Badewasser in Flaschen zu füllen und den Leichtgläubigen zu verkaufen.”
„Guter Gott, wofür denn? Warum sollte jemand so dumm sein und schmutziges Badewasser kaufen?”
„Nun, Si’a Gikena.” Das unverschämte Grinsen ließ die Falken auf seinen Wangen flattern. „Wasser, das diesen Quell der Kraft umspülte, eine echte Gikena. Er wird ein kleines Vermögen machen.”
Lachend wandte sich Loahn dem Wohnwagen zu. „Wenn du fertig bist, können die anderen baden. Ebenfalls kostenlos.”
„Und du, mein junger Freund, bist ein Schurke. Bekommst du einen Anteil von dem Profit?”
Loahn schaute sie
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