Lamarchos
Instinkten leiten. Die Vrya sind für ihre Begabung in Sachen Instrumentation bekannt.”
„Ha! Du kennst mich besser als ich selbst. Instrumentation! Früher hat mich eine Uhr, die man aufziehen mußte, verwirrt.”
Stavver drängte sie weiter; sie umrundeten eine Ecke. „Sind für einen Diebstahl immer derart ermüdende Vorbereitungen nötig?”
„Wenn es ein großer Coup ist: ja.”
„Und - ist dieser Coup groß?” Sie blickte wieder auf das grauschwarze, häßliche Gebäude.
Schweigend gingen sie weiter; ihre Füße scharrten mit schwachen, kleinen Geräuschen über die sorgfältig aufgerauhten Steine. »Für lamarchanische Steine gibt es einen recht interessanten Markt.” Er lehnte sich gegen die Mauer und zog sie in seine Arme, dann, sein Gesicht dicht an ihr Ohr geschmiegt, flüsterte er: „Kein planetarisches Einkommen wert, wie manche anderen Dinge, aber fein; die wirklich alten Steine sind selten und schön genug, um den Kaufpreis für ein kleines Sternenschiff einzubringen. Und dies hier ist eine Welt der Gesellschaft.” Er stieß sich von der Wand ab.
Als sie um die letzte Ecke bogen, sagte Aleytys zögernd: ,,Eine Welt der Gesellschaft?”
Während er sprach, blickte er häufig zu dem dunklen Gebäude hin.
„Die Karkesh-Gesellschaft. Sie halten das Handelsmonopol dieses Raumsektors. Manche Firmen betreiben alles mögliche auf den Welten, die ihnen gehören, aber die Karkiskya bleiben in ihren befestigten Städten.”
„Ihnen gehört eine ganze Welt?” Ungläubig ließ sie ihre Stimme anschwellen, bis er sie ungeduldig besänftigte. Er zog sie mit sich zur Straßenmitte hin. „Sehen wir uns die Gegend da hinten an. Vielleicht zeige ich dir die Sternenstraße.”
„Vielleicht?”
Solange du die Sonden in deinem Haar hast, können wir nicht durch das Tor gehen. Wenn keine Karkiskya in der Nähe sind, können wir zusehen, daß wir sie loswerden und hindurchschlendern, um drüben etwas zu trinken zu bekommen oder einfach nur dem Treiben zuzusehen.”
„Vielleicht einen Freund treffen? Oder eine Möglichkeit, von Lamarchos wegzukommen, um Maissa die Dreckarbeit allein tun zu lassen?”
Er grinste sie an, antwortete jedoch nicht.
Sie bummelten, scheinbar mit sich selbst beschäftigt, durch den Mauerschatten zu den hinteren Bezirken der Stadt. Aleytys kratzte sich an einer juckenden Stelle hinter ihrem Ohr, wo sich eine der Sonden verschoben hatte. „Jaydugar war keine Firmenwelt, oder?” Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich könnte es nicht glauben.”
„Nein, Leyta. Ich denke, diesbezüglich kannst du sicher sein, keiner Gesellschaft ist es gelungen, diese verdammte Menschenfalle zu zähmen.”
„Mhhm. Was gibt einer Firma das Recht, eine Welt in Besitz zu nehmen?” Sie blickte finster zu der Mauer hin, die vor ihnen die Straße versperrte. „Leute … Leute, Miks! Haben die Lamarchaner denn nichts dazu zu sagen, wer sie - beherrscht? Was gibt den Karkiskya das Recht zu sagen, ihr handelt mit uns und sonst niemandem?”
„Macht, Leyta. Geld. Schiffe. Waffen. Das vermehrt die Macht.”
Sie bogen um eine Ecke und gingen im Schatten der hoch aufragenden Mauer weiter. Einige Meter voraus fächerte sich Licht in einem gelben Fleck auf dem Steinpflaster auf; durch das Tor trieben schwache Klänge von Gelächter, Rufen, Musik. Aleytys fühlte Erregung in sich anwachsen, so daß sie tatsächlich zitterte, als sie hörte, wie sich der Lärm zu einer festen Wirklichkeit verfestigte und hektische Versprechen von neuen Dingen atmete. Sie wollte sehen. Sie wollte fühlen. Sie wollte alles, was es auf der anderen Seite der Mauer gab, kosten, der Hunger in ihr war plötzlich eine Macht, so stark wie das Wasser ihres schwarzen Flusses.
Stavver lachte über sie, aber sie spürte etwas von derselben Erregung in ihm. Seine Schritte wurden schneller. Seine Hände begannen, in ihrem Haar nach den Sonden zu wühlen.
„Geht zurück.” Die graugekleidete Gestalt trat aus dem Schatten und versperrte ihnen den Weg.
„Ich bitte um Verzeihung, Sho Karsk.” Stavver zog seine Hand um ihren Arm zusammen, schwang sie herum und zog sie hinter sich her, die Straße zurück, die sie gekommen waren; seine langen Beine streckten sich in schnellen, nervösen Schritten, fraßen die Meter wie eine Felsenkatze ihre Beute verschlang. Aleytys war gezwungen zu rennen. Der schmerzhafte Griff um ihren Arm drohte, sie von den Füßen zu reißen.
„Miks!”
„Sei still!”
Er zog sie um die Ecke, wurde
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