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Lamarchos

Lamarchos

Titel: Lamarchos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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„Wie?”
    „Gute Frage.” Aleytys schaute auf das säugende Baby hinunter; ihre Lippen preßten sich zusammen. Mit einer ruckartigen Plötzlichkeit sah sie wieder hoch. „Du kannst mich nicht anlügen.”
    Maissas Gesicht verhärtete sich, bis es dem eines jagenden Frettchens ähnelte. „Kann ich das nicht?” Sie kicherte.
    „Der Tee.” Aleytys nickte. „Es war leicht, mich zu täuschen. Aber
    …” Sie starrte Maissa schweigend an, forschte in dem teilnahmslosen Gesicht. „Ich habe dir vertraut. Aber mach dir nichts vor.
    Ich habe kein Vertrauen mehr, was dich betrifft, Maissa. Falls ich in meiner Wachsamkeit nachlasse, wenn du in der Nähe bist, dann verdiene ich das, was ich bekomme. Wenn ich darauf gefaßt bin, kannst du mich nicht belügen.”
    Maissa zuckte mit den Schultern. „So?”
    Aleytys hob einen schläfrigen Sharl an ihre Schulter und rieb und klopfte seinen Rücken, um ihn sein Bäuerchen machen zu lassen.
    „Stavver sagt, du hältst dich, wenn schon nicht an den Sinn, so doch an die Buchstaben deines Versprechens. Hol deine Aufrichtigkeit ans Tageslicht, Maissa. Laß mich dir glauben können.”
    Der Blick der kleinen Frau tauchte für die Dauer eines Herzschlags in den ihren, dann sah sie finster weg. „Schneide mich los.”
    „Jetzt noch nicht.”
    „Was willst du?”
    „Dein Wort darauf, daß du uns nicht mehr schaden wirst. Mir, Stavver, Sharl. Dein Wort, daß du ohne Widerspruch tun wirst, was ich dir sage. Das ist übrigens nur vernünftig. Ich weiß eine Menge mehr über unsere gegenwärtige Situation als du.”
    „Auf meinem Schiff nehme ich von niemandem Befehle an.”
    „Ich wäre nicht so dumm, welche zu geben. Was weiß ich über Sternenschiffe? Schwörst du?”
    „Da ich mich an die Buchstaben halte, wie du sagst, wie soll ich schwören?”
    „Überleg’s dir.” Aleytys bettete Sharl in die Schublade zurück. Als sie sich wieder aufrichtete, sagte sie sanft: „Entweder du meinst das, was du sagst, oder ich werde es merken.”
    „Was?” fauchte Maissa. Sie stieß die gefesselten Handgelenke vor. „Muß ich so bleiben?” Als Aleytys sie ignorierte, ließ sie die Hände in den Schoß fallen. „Erwartest du, daß ich dich liebe, Hexe?”
    „Nein. Du sollst einfach nur das meinen, was du versprichst -und dich daran halten. Das zuerst: Du wirst uns nicht auf dieser Welt zurücklassen. Sharl, Stavver und mich.”
    „Was ist, wenn ich das Schiff allein erreiche?”
    „Dann wartest du dort, bis wir kommen. Keine Zeitbegrenzung.
    Du wartest.”
    Maissa leckte sich die Lippen. Sie saß da und starrte Aleytys mit leeren, verträumten Augen an. Dann nickte sie. „Ich werde warten.
    Nicht daß ich erwarte, daß dies nötig sein wird.”
    „Richtig.” Aleytys schloß die Augen und suchte nach der Empfindung hinter diesen Worten. Dann blickte sie Maissa überrascht an.
    „Keine Vorbehalte?”
    „Du sagst es.”
    „Ich frage mich, warum. Egal. Zweitens dies: Du wirst in keiner Weise, und ich meine in keiner Weise, Stavver, Sharl oder mir Schaden zufügen, bevor wir das Schiff erreicht haben.”
    „Du bist bescheiden, nicht wahr?” Maissa lachte. „Ich schwöre es.”
    „Wieder keine Vorbehalte. Du bereitest mir Unbehagen, Frau.”
    „Lüge ich?”
    „Nein. Aber das verwirrt mich.”
    „Übung für dein wundervolles Gehirn, Hexe.”
    „Drittens dies: Du wirst Stavver, Sharl und mich ohne Widerspruch, Tricks oder sonstigen Verrat zu jeder gewünschten Welt bringen.”
    Maissa neigte ihren Kopf nach vorn und verbarg ihr Gesicht hinter den Schleiern blauschwarzen Haares. Dann warf sie das Haar zurück, ein unehrliches Lächeln auf dem kleinen Gesicht. „In Ordnung. Ich schwöre es.”
    Aleytys rutschte von der Koje. „Du meinst es ehrlich. Aber ich spüre, daß es etwas gibt, das mir entgangen ist. Ich werde ständig nachdenken und danach bohren, das verspreche ich dir. Streck deine Hände aus. Ich habe nichts, um die Stricke durchzuschneiden, deshalb werde ich mich mit den Knoten beschäftigen müssen. Es wird eine Weile dauern.”
    8
    Als die Sonne am östlichen Horizont ruhte und die Luft zinnoberrot färbte, türmten sich die Farbstreifen auf. Die Wachen des Meisters schlitzten den Zelteingang auf, vergrößerten ihn, damit er ins Freie treten konnte. Vor dem riesigen Wagen, hinter einem Wall von Schwertern, saßen sechs Männer; sie hatten hohe Trommeln zwischen ihre Knie geklemmt.
    „Was geht da vor?”
    Aleytys drehte sich um, als sie Maissas Stimme

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