Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
LaNague 01 - Der Heiler

LaNague 01 - Der Heiler

Titel: LaNague 01 - Der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
und so nahm er sich die Freiheit heraus, jeden, der sein Büro betrat, auf Psi-Fähigkeiten hin zu durchleuchten. Er fühlte, daß er bei Dalt fündig geworden war.
    »Wollen Sie damit sagen, daß Sie nicht die leiseste Idee von Ihrer Psi-Fähigkeit hatten?« fragte Webst. Dalt schüttelte den Kopf. »Nun, gibt es irgendwelche Lücken in Ihrem Gedächtnis … kommt es vor, daß Sie sich irgendwo wiederfinden und nicht wissen, wie Sie dorthingekommen sind?«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Ich suche nach einer dissoziativen Reaktion oder nach einer zweiten Persönlichkeit – etwas, was auch immer, das Ihre zweite Aktivitätskurve erklärt. Ich möchte Sie nicht beunruhigen«, sagte er vorsichtig, »aber Sie dürfen nur eins haben: einen Geist, eine Psi-Kurve. Ich kann daraus nur den einen Schluß ziehen, daß Sie entweder zwei Geiste haben oder den ungewöhnlichsten Einzelgeist in der Galaxie.«
    (»Er hat mit seiner ersten Vermutung recht.«)
    Ich weiß, aber was sollen wir tun?
    (»Du spielst natürlich den Ahnungslosen. Wir wollten von der Mikrobiologie weg zur Psychologie – dies ist vielleicht eine günstige Gelegenheit.«)
    Dalt dachte nach. Schließlich wandte er sich an Webst: »Das ist ja alles ganz interessant, Dr. Webst, aber es ist von keinerlei Bedeutung für meinen Beruf.« Das müßte das Gespräch in die richtige Richtung lenken.
    »Darüber wollte ich noch mit Ihnen sprechen«, erwiderte Webst. »Wenn Dr. Hyne Sie gehen läßt, hätten Sie dann Lust, einige Zeit in meiner Abteilung zu verbringen und uns bei ein paar Experimenten zu helfen?«
    »Was für Experimente?«
    Webst ging um seinen Schreibtisch herum und blieb vor Dalt stehen. »Ich versuche schon lange, Psi-Kräfte in der Psychotherapie einzusetzen. Wir versuchen täglich, in die Geiste der Opfer des sogenannten Schreckens einzudringen, um so herauszufinden, warum sie nicht auf konventionelle Therapien ansprechen. Ich bin ganz sicher, daß diese Methode Zukunft hat – alles, was wir brauchen, ist das richtige Verfahren und die richtigen Psi-Talente.
    Erinnern Sie sich noch an Sally Ragna? Das Mädchen, das sich in der Ecke versteckt und dem keine bekannte Psychotherapie helfen kann? Für solche Patienten suche ich Heilmethoden. Wir haben ein Gerät zur Verstärkung von Psi-Kräften entwickelt, und gerade jetzt versucht jemand mit einem Prozent Ihrer Fähigkeiten einen Einblick in ihren Geist zu bekommen.« Webst fuhr plötzlich auf, und seine Augen schienen Dalt zu durchbohren. »Gerade jetzt! Hätten Sie Lust, auf der Stelle mit zu Big Blue hinüberzugehen und es einmal zu versuchen? Alles, was Sie tun sollen, ist einmal schnell in ihren Geist zu sehen – nur hinein und wieder hinaus, nicht mehr!«
    (»Das ist unsere Chance«), drängte Part. (»Greif zu!«) Offensichtlich wollte er es unbedingt versuchen.
    »Einverstanden«, stimmte Dalt zu, obwohl er noch nicht ganz überzeugt war. »Ich kann es ja mal versuchen und sehen, ob ich überhaupt etwas tun kann.«
    In Big Blue setzte man ihn vor Sally Ragna, die im Augenblick ruhiger war, da man sie unter starke Beruhigungsmittel gesetzt hatte. Der Psi-Verstärker, den Webst erwähnt hatte, eine leuchtende, silbrige Scheibe, wurde über die beiden gehängt.
    Das ist reine Zeitverschwendung, wandte sich Dalt an Part.
    (»Das glaube ich nicht. Aber eines weiß ich jetzt: Dieses Gerät von Webst ist keinen Pfifferling wert – ich spüre nichts von irgendeiner Verstärkung. Aber ich glaube nicht, daß ich so etwas brauche. Ich habe schon ein paarmal nach ihrem Geist getastet, und zwar mit derselben Technik, die ich auch bei meinen Spielchen auf dem Raumschiff angewendet habe, und ich bin dabei nur auf geringen Widerstand gestoßen. Ich bin sicher, daß ich in sie eindringen kann. Ich muß dich allerdings auf etwas vorbereiten … ich muß dich mit mir nehmen.«)
    Ich weiß nicht recht, ob mir das gefällt.
    (»Es geht leider nicht anders. Ich bin auf alle verfügbaren Reservefunktionen angewiesen, um nicht die Orientierung zu verlieren, wenn ich einmal in ihr bin, und vielleicht muß ich sogar auf deine dürftigen Psi-Kräfte zurückgreifen.«)
    Dalt zögerte. Der Gedanke, dem Wahnsinn auf eigenem Territorium gegenüberzustehen, war zutiefst beängstigend. Er fühlte einen Kloß in seinem Hals aufsteigen, als er erwiderte: In Ordnung, versuchen wir’s. Aber sei vorsichtig!
    (»Ich habe auch Angst, Dalt.«)
    Flüchtig kam Dalt der Gedanke, daß er nie zuvor daran gedacht hatte, daß Part sich

Weitere Kostenlose Bücher