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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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sind sie reif, um wieder gemolken zu werden, wie eine Herde Kühe.«
    Dies verleitete unglücklicherweise Elmero zu einem Lächeln. »Ein guter Plan!«
    »Es ist ein monströser Plan!« verkündete Doc, und die dunkle Haut seines Gesichts wurde noch dunkler. »Er muß an die Öffentlichkeit gebracht werden! Sie fügen diesen Kindern ja einen unendlichen Schaden zu! NDT-Mangel in ihrem Alter, wenn auch nur über einen begrenzten Zeitraum hinweg, beeinträchtigt sicherlich ihre intellektuelle Entwicklung, könnte sie sogar bleibend schädigen. Und ein Streuner braucht wirklich jedes bißchen Hirn, um in dieser Welt seinen Weg zu machen und am Leben zu bleiben. Nein, das darf auf keinen Fall so weitergehen. Ich muß die medizinischen Behörden davon in Kenntnis setzen.« Sein Kopf zuckte hoch, als erschreckte der Gedanke ihn. »Nun, vielleicht geben sie mir dafür sogar meine Approbation zurück!«
    »Ich muß dich enttäuschen, Doc. Die Information bleibt bei mir«, sagte ich.
    Er machte ein verzweifeltes Gesicht. »Wirklich? Warum?«
    »Es ist der Wunsch meines Klienten.«
    In gewisser Weise war das eine Lüge. Mr. Khambot hatte nicht die geringste Ahnung von dieser Super-NDT-Sache, aber ich war sicher, daß er die Einzelheiten nicht in der Öffentlichkeit breitgetreten sehen wollte. Publicity in dieser Sache hätte sozusagen die Jagdsaison auf Streuner durch NDT-Geier eröffnet. Ich mußte mir etwas einfallen lassen, die ganze Angelegenheit so stillschweigend wie möglich in Ordnung zu bringen, und zwar ganz alleine.
    Ich bezahlte Elmero und Doc, dann eilte ich nach Hause.
    Und bei dieser Gelegenheit enthauptete mich der Molekulardraht.

 
12
     
    Das mußte ich Doc lassen – er vergeudete keine Zeit, um zu mir zu kommen. Mein Kopf saß immer noch auf meinen Schultern, und meine Finger krampften sich noch immer um meinen Hals, obgleich ich bereits jegliches Gefühl in den Händen verloren hatte, als er eintraf, den schwarzen Koffer in der Hand. Mein Kinn und die Vorderseite meines Overalls waren mit Speichel getränkt. Ich hätte so gerne irgend etwas geschluckt.
    »Siggy, Siggy«, sagte er mit einem völlig entgeisterten Flüstern, während er mich untersuchte. »Wer macht solche Sachen mit dir?«
    Ich widerstand der Versuchung, den Kopf zu schütteln, während ich flüsterte. »Bin nicht sicher. Sehr wahrscheinlich NeuroNex.«
    Er nickte. »Durchaus möglich.«
    »Warum lebe ich noch?«
    »Ich weiß nicht«, sagte er. Seine Hände zitterten, als er in seinen schwarzen Koffer griff. »Ich habe schon von solchen Fällen gehört, habe davon gelesen, aber niemals geglaubt, daß ich einen mit eigenen Augen sehen würde. Ich glaube, du lebst noch dank einer Mischung aus unglaublichem Glück und ausgeprägtem Gleichgewicht, kombiniert mit noch mehr Glück und Oberflächenspannung.«
    »Oberflächenspannung?«
    »Die dafür sorgt, daß nasse Flächen aneinanderhaften. Zwischen den Zellen herrschte eine natürliche Kohäsion. Ich wage zu behaupten, daß dein Möchtegernmörder nagelneuen Mollydraht benutzt hat. Das war dein Glück. Je älter er ist, desto mehr Schmutzpartikel haften an seiner Oberfläche, was ihn wiederum relativ stumpf werden läßt. Immer noch schärfer als alles andere im bewohnten Kosmos, aber mit einem frischen Draht überhaupt nicht zu vergleichen. Dein Schnitt ist so fein und sauber, daß alle deine Blutgefäße und Neuronen und das andere Gewebe in physiologischer Verbindung geblieben sind. Der Sessel, der leichte Druck deiner Hände, die Tatsache, daß du deinen Kopf nicht gedreht hast und auch nicht geschluckt hast, und, natürlich, die Oberflächenspannung haben dafür gesorgt, daß alles dort geblieben ist, wo es hingehört.«
    »Aber ich kann reden.«
    »Der Draht ist unter deinen Stimmbändern hindurchgegangen.«
    »Aber ich begreife noch immer nicht, wie …«
    »Sieh mal, Mollydraht ist nur ein Molekül dick. Die Zellen von Säugetieren können sehr viel größere Partikel durch ihre Zellmembranen schicken. Man nennt das Pinocytose. Viele deiner Zellmembranen sind wahrscheinlich längst wieder geheilt. Nun, ich möchte wetten, daß die meisten dieser Zellen nicht einmal wissen, daß ihre Membranen durchschnitten wurden!«
    Er begann zu dozieren. »Doc …«
    »Sicherlich bemerkst du, daß deine Neuronen immer noch Impulse von deinem Gehirn zu deinen Armen schicken. Oh, das ist erstaunlich, einfach erstaunlich! Da ist ein kleines Hämatom an der rechten Halsschlagader, aber im großen und

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