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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ganzen ist das …«
    Ich wollte ihm einen Tritt versetzen, hatte aber nicht mehr die Kraft dazu. »Doc! Hilfe! Bitte!«
    »Aber ich helfe doch.«
    Er holte ein gazeartiges Zeug hervor und fing an, es um meinen Hals zu wickeln, schob es dabei unter meine Finger und schob sie schließlich beiseite. Ich war geradezu selig, meine Hände lösen zu können, es war eine unendliche Erleichterung, sie endlich herabsinken lassen zu können.
    Doc setzte seinen Vortrag fort, während er an meinem Hals arbeitete.
    »Erstaunlich! Absolut erstaunlich! Das muß ich dir lassen, Siggy. Du hast eine unwahrscheinliche Geistesgegenwart bewiesen. Ich meine, sofort zu wissen, was passiert ist, und die Situation richtig zu beurteilen und alles Nötige zu tun, um den Kopf gerade und an Ort und Stelle zu halten. Dazu braucht man Mut und ein Computergehirn. Ich hätte nie geglaubt, daß soviel in dir steckt. Ich bin stolz auf dich.«
    Ich ließ mir das durch den Kopf gehen und erkannte, daß es die Nachwirkung des Super-NDT gewesen sein mußte, die mir geholfen hatte, zu erkennen, was mir zugestoßen war, und sofort zu wissen, was ich auf Anhieb tun konnte. Ich bezweifelte sehr, daß ich es allein aus eigener Kraft geschafft hätte. Irgendwie gefiel mir die Ironie des Zufalls in dieser Situation.
    Doc schlang die Gaze unter meinen Armen hindurch und über meinen Kopf, dann sprühte er sein Werk mit einer scharf riechenden Flüssigkeit ein. Die Konstruktion verhärtete.
    »Was …?«
    »Es ist eine Art Gipsverband für deinen Hals. So bleibt alles an Ort und Stelle, bis ich dich in ein Krankenhaus bringen kann.«
    »Kein Krankenhaus.«
    »Du hast keine Wahl, mein Freund.«
    »Sie glauben, ich bin tot.«
    Ich wollte, daß es so blieb, bis ich mich wieder vollständig erholt hätte.
    »Die Annahme wäre sicherlich richtig, wenn ich dich nicht irgendwohin bringen kann, wo jemand deine durchschnittenen Halswirbel zusammenflickt, deine größeren Blutgefäße und Nervenstränge zusammenfügt und die beschädigte Muskulatur repariert. Selbst wenn du am Leben bleibst, könnte dein Rückenmark anfangen, sich zurückzubilden und dir zu einer Querschnittslähmung verhelfen oder dich zumindest zu einem Halbkrüppel zu machen.«
    »Sie werden kommen, um mich endgültig abzuservieren.«
    »Ich kenne eine kleine Privatklinik, wo wir dich unbegrenzt lange verstecken können. Sie werden …«
    Es klopfte an der Tür. Ich sah in die Richtung – nur mit den Augen – und erblickte B.B., den Streuner, mit gesenktem Kopf vor meiner Tür stehen und zaghaft klopfen. Er schluchzte.
    »Mach auf«, bat ich Doc.
    Die Tür glitt auf und ließ einen überraschten Streuner in mein Wohnabteil stolpern. Er sah mich an, und seine geröteten Augen schienen ihm aus dem Gesicht zu springen.
    »Dreyer-San! Sie … Sie sind …«
    »Lebendig?« fragte ich.
    »Hab’ Spray gesehen, er hat gelacht.«
    »Du warst dort draußen?« und dann erinnerte ich mich an den vorbeihuschenden Schatten hinter dem Burschen, der den Mollydraht für mich aufgespannt hatte. Das mußte B.B. gewesen sein.
    »Bin Ihnen von Elmero’s gefolgt, hab’ ihn sprüh’n gesehen, dann bin ich ihm zurück gefolgt.«
    Ich hätte ihm am liebsten applaudiert.
    »Und wohin?«
    »Boed’ North. NeuroNex.«
    Okay. Das erklärte alles. Meine herausgerutschte Bemerkung über Streuner vor der Technikerin hatte mir einen Platz auf einer Todesliste verschafft. Ich würde es wohl mit Docs Privatklinik riskieren müssen. Und wenn ich wiederhergestellt war, dann hätte ich eine Rechnung zu begleichen.
    B.B. kam herüber und ergriff meine Hand. Ich konnte sie kaum spüren. In seinen Augen glitzerten frische Tränen.
    »Bin so froh Sie lebn, Dreyer-San.«
    »Mr. Dreyer, Streuner.«

 
13
     
    Eine Woche später war ich wieder zu Hause. Sie hatten mich nicht gehen lassen wollen, aber ich kümmerte mich nicht darum. Genug war genug. Sie hätten mich monatelang dort behalten, wenn ich es zugelassen hätte, aber ich war schon nach einer Woche mehr als bereit zu verschwinden. Sie hatten gleich am ersten Tag alles wieder zusammengesetzt, dann hatten sie mit Elektrostim-Therapien angefangen, damit die Knochen und die Nerven schneller heilten. Nach einer Weile kam ich mir vor wie eine Laborratte. Sie wollten ständig mit mir reden, wollten mich dauernd untersuchen. Es war grauenvoll.
    Ich überredete sie, mich nach Hause zu entlassen, aber sie bestanden darauf, dieses Stahlgerüst um meinen Hals zu legen. Es wurde an meinen

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